Abtei Jumièges

Jumièges – Urlaub Frankreich 2017 Teil 6

Falaise Freitag 12.05.

Der nächste Tag sollte uns zunächst nach Falaise führen.

Dort konnten wir Carthi auf einem freien Parkplatz, der auch von Reisebussen und PKW genutzt wurde, abstellen. Direkt unterhalb der Burgmauer.

Kirchenschiff
Église de la Trinité

So war es nur konsequent, dass unser erster Weg uns entlang der Burgmauer bis zum Eingangsbereich führte. Da wir uns die Burgbesichtigung zunächst sparen wollten, gingen wir stattdessen in die direkt daneben befindliche alte Kirche. Die Fassade war schon beeindruckend, aber auch das Innere bot einen tollen Anblick. Wir empfanden es als eine schnuckelige alte Kirche, die allerlei Sehenswertes zu bieten hatte.

 

 

 

Église de la Trinité
Hunger?

Der alte verwitterte Sandstein machte von Außen richtig was her. Und man konnte trotz des langsamen Verfalls der Fassade noch immer die kleinen eingearbeiteten Figuren und Verzierungen sehen. Einem der Wasserspeier in bizarrer dämonischer Form wuchs sogar etwas Moos aus der Schnauze.

Wir machten uns dann auf den weiteren Weg durch die Stadt bis hin zu den Überresten des alten Stadttores. Hiervon war leider nicht mehr viel übrig. Der Weg aus dem Reiseführer führte uns dann entlang einer kleinen Parkanlage zurück in die Stadt und zum Parkplatz. Das Ziel Stadtrundgang hatten wir somit erreicht und starteten den Motor, um noch ein Paar Kilometer gen Heimat zu fahren.

Die Tour sollte dann recht lang werden, da rund um Rouen Verkehrsstau herrschte. Nachdem wir unsere Ausfallstraße erreicht hatten, ging es aber wieder zügiger voran. Das Übernachtungsziel sollte Jumièges an der Seine sein.

Unser Navi führte uns recht bald auf sehr schmale Straßen, so dass wir einige Kilometer im stillen hofften, dass kein Gegenverkehr käme. Wir hatten Glück und uns bretterte nur einmal ein Geländewagen bergauf entgegen. Ohne die Fahrt zu drosseln fuhr dieser rasch in den Grünstreifen und wir konnten nur noch der Staubwolke und dem umherfliegenden Gras hinterherschauen. Gottlob ist nichts passiert und nachdem wir den Schreck verdaut hatten, beeilten wir uns auf die nächste größere Straße zu kommen.

Von dort ging es dann ein gutes Stück am Ufer der Seine entlang, bis wir schließlich Jumièges erreichten.

Der Stellplatz war schon von einigen anderen Reisenden belegt, aber wir konnten trotz allem ein schönes Plätzchen auf dem geschotterten Untergrund ergattern. Es ist ein recht einfacher Stellplatz, der aber trotz allem zumindest eine Entsorgung bot. Fußläufig entfernt war die Abtei, wo es auch ein öffentliches WC gab. Ebenso konnte man entlang der Straße noch einen kleinen Laden für die Dinge des täglichen Bedarfs erreichen.

Nach unserer kleinen Ortsbesichtigung begaben wir uns zurück zum Wohnmobil. Gerade rechtzeitig…., denn ein starkes Gewitter kam auf.

Wir schafften es gerade ins Innere, als sich der Himmel öffnete und die Wassermassen auf uns niederprasselten. Nachdem sich die Gewitterfront schon wieder verzogen hatte, konnte wir noch sehr lange das Donnergrollen wahrnehmen. Jule war mächtig beeindruckt, beziehungsweise eher verängstigt und verzog sich auf den Absatz bei dem Einstieg der Fahrerseite. Erst zum Abendessen überwog dann der Hunger vor der Angst und wir sahen den Hund wieder.

Eine Wanderung war für heute nicht mehr eingeplant. In Anbetracht des Wetters war dies wohl auch eine gute Entscheidung.

Jumièges Samstag 13.05.

Nach dem Frühstück machten wir uns auf eine im Reiseführer beschriebene Wanderung rund um Jumièges.

Schwan auf See
Carrières Stref et Cie

Das Wetter hatte sich etwas gebessert und die Vorhersage sagte nur zeitweilige Schauer voraus. Mit nur kleinem Gepäck und Regenjacken ging es zunächst ans Ufer der Seine. Dort ging man ein kleine Stück entlang, bis man über Feldwege entlang von Obstplantagen in eine weitere Siedlung kam. Danach ging es direkt zu einer kleinen Seenlandschaft, die aufgrund eines Steinbruches entstanden war. Auf einem kleinen See konnten wir die Schwäne starten und landen sehen. Schon komisch, wie diese majestätisch schwimmenden Tiere bei Flugversuchen eine eher behäbige Figur machen.

Wír lieeeeben Esel!

Danach gab es noch einige Esel, Pferde, Ziegen und Hühner zu sehen. Es war quasi eine Art „Tierparkrunde“. Uns hat das sehr gefallen. Am Ende der ca. 9 Kilometer langen Tour kam man dann wieder nach Jumièges und zur Abteil. Diese durfte man jedoch nicht mit dem Hund betreten, so dass wir uns auf den äußeren Anblick beschränken mussten.

Zurück am Stellplatz fuhr uns dann noch einmal gehörig der Schrecken in die Glieder. Wir betraten das Gelände und konnten Carthi nicht entdecken. Wir sahen uns beide panisch an. Die wird doch nicht gestohlen worden sein?
Nein, es war nur ein anderes Wohnmobil in einem komischen Winkel abgestellt, so dass wir für mehrere Meter unser geliebtes Mobil nicht sehen konnten. Auf den Schrecken gab es noch rasch einen Kaffee und dann mussten wir auch schon weiter. Die Urlaubstage gingen einfach viel zu schnell zur Neige.

Unser Nachtlager wollten wir in Lyons-la-forêt aufschlagen.

Also rasch eingepackt und wieder los. Noch einmal an Rouen vorbei, da man sonst die Seine nicht queren konnte. Diesmal gab es aber nur wenig Verkehr, so dass wir dieses Ballungsgebiet rasch hinter uns lassen konnten.

Später kamen wir dann wieder auf die obligatorischen engen Straßen. Hier waren wir sogar einmal gezwungen kurz an einer breiteren Stelle den Gegenverkehr passieren zu lassen, da ein gefahrloses Vorbeifahren einfach nicht möglich war. Aber das stresste uns schon gar nicht mehr. Der Gewöhnungseffekt war also schon da. Solange Carthi auf die Straße passt, kann man dort auch fahren. Und bei Begegnungsverkehr muss man sich halt mit Händen und Gesten einigen.

In Lyons-la-Forêt hatten wir dann ein Plätzchen auf dem Großraumparkplatz ergattert. Dort standen neben PKW auch wieder Reisebusse, LKW und Motorräder. Eine bunte Mischung. Nach der Fahrerei stand erst einmal wieder Beine vertreten auf dem Programm. Eine etwas längere Wanderung sollte wieder am nächsten Tag stattfinden, so dass wir uns auf einen kleinen Bummel zum Ortskern beschränkten. Ganz nebenbei konnte wir die örtliche Baguette Versorgung für den nächsten Morgen klären und ein wenig Gebäck für einen Nachmittagskaffee erwerben.

Selbstverständlich sind uns auch gleich die wirklich liebevoll hergerichteten Fachwerkfassaden und die alte Markthalle aufgefallen.

Lyons la Forêt Sonntag 14.05.

Wie geplant began der nächste Morgen mit frischem Baguette vom nahe gelegenen Bäcker.

Danach ging es dann auch schnurstracks auf die im Reiseführer bezeichnete Rundwanderung, die etwa 9 Kilometer betragen sollte. Es ging vom Stellplatz aus direkt in ein kleines Waldstück. Danach weiter auf festen breiten Wegen bis zu einer Straße, nach deren Überquerung man aber erneut ein Waldgebiet betreten durfte. Hier waren die Wege dann auch zum Teil etwas schmaler, so dass wir uns sofort wohl fühlten. Einzig die Auf- und Abstiege in dem hügeligen Gelände bremsten unseren Vortrieb ein wenig ab.

Da wir entsprechend noch früh unterwegs waren, stiegen die Temperaturen erst im Laufe der Wanderung weiter an.

Haus Lyons-la-Forêt
Wo ist denn die andere Hälfte?

Nachdem wir das größere Waldgebiet passiert hatten mussten wir erneut eine Hauptstraße queren, kamen dann aber durch eine kleine Ansammlung von Häusern bis gegenüber ein Hangweg den Rückweg einläutete. Entlang des Weges lagen immer mal wieder einzelne Häuser, fast schon Villen mit riesigen Grundstücken.

 

 

 

 

Lyons-la-Forêt
Markthalle aus dem 17. Jahrhundert

Etwas weiter kamen wir dann in einen kleinen Nachbarort von Lyons-la-Forêt und konnten dann entlang der Straße zurück zum Marktplatz. Dabei nahmen wir die alte Holzhalle noch einmal genauer unter die Lupe und waren beeindruckt davon, dass dieses mit Wurmlöchern durchzogene Gebilde offenbar statisch noch völlig intakt war.

Am Stellplatz angekommen gönnten wir uns nur eine kleine Verschnaufpause, denn wir mussten noch ein gutes Stück in Richtung französisch-belgischer Grenze zurücklegen.

So starteten wir dann auch durch und kamen nach den ersten Kilometern auf sehr schmaler Straßen auf besser ausgebaute Fahrbahnen.

Unser Ziel war Cambrai, besser gesagt ein kostenfreier Stellplatz am Ortsrand. Nach relativ freier Fahrt fanden wir vor Ort dann einen asphaltierten Untergrund mit voller Ver- und Entsorgung, sowie einigen anderen Wohnmobilen vor. Wir stellten uns in eine der letzten Lücken und machten dann erst einmal die obligatorische Gassi-Runde mit dem Hund.

Schleuse Cambrai
Schleuse

Dabei konnten wir schon sehen, dass wir nur unweit einer Schleusenanlage standen. Diese wollten wir dann beim Abendspaziergang nochmals näher erkunden. Zunächst musste erst einmal ein frischer Kaffee gebrüht werden, um die Lebensgeister zu wecken.

Erst eine Wanderung und dann noch eine relativ lange Fahrt machen dann doch müde.

Nachmittags ging es dann noch einmal zur Schleusenanlage und in den Ort hinein. Laut unserer Handys gäbe es eventuell die Möglichkeit nochmals ein wenig Knabberkram zu erwerben. Unsere diesbezüglichen Vorräte waren leider aufgebraucht und gerade dann bekommt man ja so einen Heißhunger auf was Salziges.

Der Ort selbst war eher als tot zu bezeichnen, was eventuell auch am Sonntag gelegen haben könnte. Aber auch sonst fanden wir es nicht sehenswert. Keine schönen Fassaden, Gärten oder ähnliches. Dazu gesellte sich der Frust, dass die Einkaufsmöglichkeiten nicht mehr bestanden. Es gab eine Art Dönerbude und einen Tabakwarenladen. Beide hatten geschlossen und vom Schaufenster aus konnte man auch keine Chips erkennen, so dass wir unseren Heißhunger nicht stillen konnten. Zumindest der Rückweg am Kanal entlang war noch einmal ganz entspannend und naturnah.

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