Urlaub Schweden 2020 Tag 18 bis 23

10.10.2020 eine wackelige Hängebrücke und der schönste See auf der Reise

Nach einer kleinen Yoga Session am Morgen ging es für uns von unserem Platz in Nikkaloukta auf eine kleine Wanderung in Richtung eines Sees. Es war ein zunächst recht breiter, teilweise grob geschotterter Weg, der wenig anspruchsvoll war, dafür aber viele tolle Panoramen darbot. Rechts von uns ein ziemlich runder karger von der Sonne angestrahlter Berg. Voraus und links etwas höhere Berge. Die Sonne tauchte das Ganze in ein unwiderstehliches Licht und uns wurde recht rasch warm genug, um die Jacken auszuziehen. Herrlich.

Als dann auch noch eine Gitterrost-Hängebrücke kam, war der Tag Perfekt. Ein wenig Abenteuer. Insbesondere für den Hund, die jedoch lieber selber lief, als sich von uns tragen zu lassen. So stakste sie mit gespreizten Pfötchen über den Fluss und meisterte die wackelige Brücke mit Bravour.

Danach führte der Weg, quasi wie zur Belohnung, mehr durch naturbelassene Gefilde. Da musste man nasse Stellen umgehen oder überspringen und konnte den Anblick und die Sonne genießen. Nach gut 5,5 Kilometern kamen wir an dem See an. Hier gab es auch Versorgungshütten, ein Cafe, den Bootsverleiher und allerlei Gebäude mehr. Jedoch alles geschlossen. Aber da wir recht früh hier waren, konnten wir traumhafte Ausblicke auf das spiegelglatte Wasser und die umgebenden Berghänge, die zum Teil Schnee als „Mützchen“ trugen, erhaschen. Diese Traumkulisse war wirklich jeden Meter Wert gewesen. Wir legten gleich noch unsere Mittagspause ein, bevor allmählich weitere Erholungssuchende auftauchten und irgendwie die Ruhe und den Frieden des Ortes ein wenig störten.

So machten wir uns dann auf den Rückweg, der leider nicht als Rundweg, sondern auf dem selben Pfad verlief. Auch hier begegneten wir einigen Wanderern, die uns entgegenkamen. Da hatten wir Glück, dass wir so früh unterwegs waren und den See am Anfang quasi für uns allein hatten.

Das schöner zu bewandernde Stück endete dann wieder bei der Hängebrücke, die wir nochmals alle Drei souverän meisterten.

alle Elemente waren flexibel verbunden und daher sehr wackelig

Dann zog sich das eher langweilige Reststück so dahin, so dass wir letztlich froh waren nach insgesamt 11 Kilometern wieder am Fahrzeug zu sein, was abfahrbereit auf uns wartete.

Rasch machten wir uns auf die lange Zubringerstraße zurück Richtung E10. Auf dem langen Abschnitt begegneten wir dann wieder einer gemächlich dahintrabenden und grasenden Rentierherde. Eines der Tiere war beim überqueren der Straße offenbar nicht mutig genug und war getrennt vom Rest der Schar auf der falschen Straßenseite. Wir hielten extra lange an und rührten uns nicht, damit es auch queren konnte, aber irgendwie fehlte dem Tier der Mut für die letzten Meter. So rollten wir ganz gemächlich im Standgas ein wenig weiter, bis alle Tiere hinter uns waren und setzten die Fahrt fort.

Als es wieder Zeit war einen Übernachtungsplatz aufzusuchen schlugen wir uns wieder in einen Waldweg hinein und ließen den Tag ganz ungestört ausklingen. Die Nacht gestaltete sich sternenklar und wir konnten dann zwar keine Polarlichter sehen, aber zumindest immens viele Sterne und sogar die Milchstraße erkennen. Auch schon ein imposanter Anblick, den wir in Deutschland aufgrund des vielen „Lichtsmogs“ noch nicht hatten.

11.10.2020 wir probieren uns als „Gipfelstürmer“

Anja ließ sich zum Yoga in der Morgendämmerung und zur Arbeit im Homeoffice hinreißen, während ich ein wenig den Fahrerraum aufräumte. Unsere heutige fahrt ging dann Richtung Kvikkjokk. Auf dem Weg dorthin wollten wir uns noch ein wenig körperlich betätigen und machten eine Wanderung auf den Berg Sörstubba. Hier galt es auf kleinen Pfaden den 658 Meter hohen Gipfel zu erklimmen. Die Steigung war erträglich und der Weg schön schmal und abwechslungsreich. Jule war wieder in ihrem Element und lief und hüpfte munter voran, während wir uns schnaufend hinterher kämpften. Wo nahm dieser Hund immer die Energie her?

Oben auf dem Gipfel machten wir unsere Mittagsrast und hatten einen super Rundumblick. So viel Landschaft, Wald und Natur.

juhu – endlich oben

Auf unserem Abstieg begegneten uns dann wieder diverse andere Menschen, die gerade heraufkamen. Da waren wir wieder früh genug gewesen. Hätten nicht gedacht, dass dieser Berg direkt neben der Hauptstraße so gut besucht ist. Und das in der Nebensaison.

Bei unserer Weiterfahrt nach Kvikkjokk legten wir auf halber Strecke noch eine Übernachtung ein. Die Entfernungen sind einfach immens. Die Zufahrt zu dem auserkorenen Schlafplatz war schön holprig und eng, so dass wir sicherlich nicht gestört werden würden. Leider setzte leichter Regen ein, so dass wir nicht mehr draußen sitzen konnten. Aber im Inneren lässt es sich bei laufender Heizung auch ganz gut aushalten.

12.10.2020 huch – plötzlich wieder Jokkmokk

Nach einer wirklich ruhigen Nacht begrüßte uns der Tag mit nasskalten 4 Grad. Wir machten uns direkt an die Weiterfahrt nach Kvikkjokk. Eigentlich wollten wir zwei Wanderungen beginnen, fuhren dann aufgrund des ekligen Regens jedoch direkt bis Kvikkjokk durch. Hier war es einigermaßen trocken, so dass wir rasch die hübsche Kirche besuchten und dann eine kurze Tour entlang des Kungsleden machten.

Nach der Mittagsrast entschlossen wir uns zurück nach Jokkmokk zu fahren. Zunächst mussten wir tanken, dann hieß es Glögg im Systembolaget, sowie Holz und Lebensmittel im Supermarkt kaufen. Anschließend fuhren wir an dem anderen ortsansässigen Campingplatz vorbei, der uns jedoch zu dicht an der Straße lag. Da wir aber auch Wäsche waschen mussten, wandten wir uns direkt wieder dem bekannten Platz in Skabram zu. Hier buchten wir sofort wieder die Waschmaschine und zwei Nächte Aufenthalt. Anja musste dringend arbeiten und hier war das Internet bekanntermaßen sehr gut. Auf Nachfrage wurde uns auch gestattet unsere Akkus der Fotokamera über eine Steckdose zu laden, obwohl wir einen Platz ohne Strom hatten. Das entsprechende Ladegerät hatten wir noch nicht mit USB oder 12 Volt Stecker finden können, so dass dies tatsächlich der einzige Grund für eine Steckdose war. Alle restlichen elektrisch betriebenen Dinge (Zahnbürste, Bartschneider etc.) konnten wir problemlos über USB bzw. 12 Volt Stecker laden.

13.10.2020 wir holten uns matschige Füße und entdeckten den „Glögg“ für uns

ein typischer Anblick in Schweden – und doch jedes mal neu und wunderschön

Der Tag startete für Anja mit Homeoffice und für mich mit dem Schreiben von Blogbeiträgen und sichern von Fotos der Kamera und von unseren beiden Smartphones. Gegen Mittag gab es noch einen Spontanbesuch von Bekannten von Anja, die zufällig zeitgleich in Schweden waren. Nach dieser netten Unterbrechung mussten wir noch ein wenig die Tastaturen glühen lassen, bis wir einen Spaziergang vom Platz aus starten wollten. Das Gebiet vom letzten Besuch hatte uns positiv überrascht und es ging vom Campingplatz direkt ein Zubringerweg in dieses Areal.

da muss wohl jemand anschließend die Schuhe putzen

Dieser war etwas feucht und matschig, so dass wir diesen Teil nur langsam vorankamen. Anja holte sich ein paar nasse Füße, setzte jedoch tapfer die Tour fort. Nach einem schönen Spaziergang machte ich gegen 16 Uhr die Feuerschale an, damit es zum abendlichen Grillen genügend glühende Holzreste gäbe. So hielt ich mich draußen gerne mit einem Bierchen in der Hand auf.

Anja kam dann mit einem warmen Glögg für uns beide dazu und wir genossen das Grillen und saßen noch bis ca. 20:30 am wärmenden Feuer. Wir legten rechtzeitig kein Holz mehr nach, so dass auch keine Glut als Gefahrenquelle übrig blieb. Dann lieber rechtzeitig aufhören, als noch spät in die Nacht vor den glimmenden Holzresten zu sitzen und „Feuerwache“ zu halten.

Aber es war ein rundum gelungener Abend mit leckerem Essen und hervorragenden Getränken. Die Verkostung war so gut, das wir am nächsten Tag direkt noch weitere Flaschen Glögg für kommende Abende kaufen wollten.

14.10.2020 eine rentierlastige Fahrt an die Ostküste

Über Nacht hatte es gefroren, was dazu führte, dass die Wassertropfen des Vorabends lustige kleine Eisbröckchen in Form von Crushed-Ice auf unserem Tarp hinterließen. Das machte das Einpacken allerdings auch etwas schwieriger. Man will ja nicht die komplette Nässe mitführen. So dauerte es dann recht lange, bis wir alles eingepackt und unsere Wasservorräte abermals aufgefüllt hatten.

Der heutige Plan war über möglichst kleine Straßen bis an die Ostseeküste zu fahren. Wir holten rasch noch Glögg und bogen dann alsbald plangemäß in eine Schotterstraße ab, die uns in Richtung Osten brachte. Anja navigierte und ich folgte den Anweisungen. So ging es etliche Kilometer über kleine Nebenstraßen, die eigentlich alle geschottert waren. Außer mehreren Rentierherden war hier kaum jemand unterwegs. Aber Rentiere sahen wir auf dieser Strecke insgesamt dreimal. Alle direkt auf und neben der Straße und in aller Gemütsruhe.

laufen auch ohne Zebrastreifen über die Straße

Wir kamen an diesem Tag zwar nicht an die Ostsee, aber zumindest auf die Nord-Südtrasse direkt an der finnischen Grenze. Für die Nacht gab es einen kleinen Parkplatz an einem Badesee.

15.10.2020 eine enttäuschende Grotte und endlich Ostseestrand

Aufgrund des Frostes, der über Nacht die Scheiben des Autos vereiste, verzichteten wir darauf den Badesee als morgendliche Erfrischung zu nutzen. Stattdessen gab es warmen Kaffee, bevor ich mir die Hände beim Abbau der zusätzlichen Außenplanen abfror. Es waren auch jetzt am Morgen noch -3 Grad.

Wir fuhren dann die E10 Richtung Süden und Anja ließ sich zu dem Satz hinreißen: „kaum fahren wir keine Schotterpiste mehr – gibt es auch keine Rentiere“. Weit gefehlt. Keine 2 Kilometer später stand wieder eine kleine Gruppe auf und neben der eigentlich recht viel befahrenen Hauptstraße. Wir probierten diesen Satz noch auf Elche anzuwenden. Aber der Trick funktionierte nicht. Wir haben außer damals im Nebel noch keinen weiteren Elch erblicken können.

An einem Berg (Luppioberget) neben der Straße sollte sich auch eine Grotte befinden. Also fuhren wir kurzerhand von der Hauptstraße ab, um diese zu besichtigen und unsere Mittagspause zu machen. Den Berg und die Ausschilderung zur Grotte fanden wir dann auch. Das große Panoramacafe hatte natürlich schon geschlossen und wir konnten die Einsamkeit genießen und auf den Granitblöcken herumklettern. Die Grotte selbst war, wie sich nach Internetrecherche herausstellte, leider nur ein Felsüberhang. Also nicht wirklich sehenswert.

Also bestiegen wir rasch noch den Gipfel, um wenigstens von hier eine tolle Fernsicht zu genießen. Man konnte im Osten direkt bis nach Finnland sehen. Kein Wunder, denn der Grenzfluss liegt nur wenige hunderte Meter entfernt.

dieses mal war Anja zuerst am „Gipfel“

Nach dieser Gipfelerfahrung fuhren wir weiter bis Seskarö. Es ging über mehrere Brücken und kleine Inseln bis auf eine Hauptinsel. Auf dem Kartenmaterial sah das etwas spektakulärer aus, als es schließlich war. Aber in einem Waldstück fanden wir einen schönen Schlafplatz und konnten sogar mit Jule noch an einen kleinen Strandabschnitt gehen und ausgiebig spielen. Jule liebt Sand. Und mehr noch den Kong, wenn man so schön im weichen Sand hinterherlaufen und draufspringen kann.

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