Urlaub Schweden 2020 Tag 27 bis 30

19.10.2020 viel Schnee und unsere ersten eigenen Aufnahmen von Polarlichtern

Nachdem wir nun oft genug in Jokkmokk genächtigt hatten, wollten wir der Stadt diesmal endgültig den Rücken kehren. So ver- und entsorgten wir rasch noch und machten uns dann auf den Weg über die verschneite E10 gen Süden. Die demnächst anstehende Besserung der Chance auf Polarlichter vertrug sich in unseren Augen nicht mit der angekündigten dichten Bewölkung, so dass wir dann doch nicht länger im nördlichen Bereich verharren wollten, sondern langsam den Rückweg anzutreten gedachten.

Trotz reichlich Schnee und Eis auf der Straße ließ es sich erstaunlich gut fahren. Es ging mit reinem Heckantrieb auch schon gut voran, doch mit dem zugeschalteten Allrad fuhr man dann doch noch etwas spurtreuer und sicherer. Gerade, wenn einem die Lkw mit der ausgereizten Höchstgeschwindigkeit entgegenkommen wird einem sonst etwas mulmig aufgrund der Windeffekte beim Vorbeifahren. Aber die Landschaft sah wirklich traumhaft aus.

Um nicht einfach nur stumpf gen Süden zu fahren, hatte Anja eine kurze Wanderung um einen See herausgesucht. So fuhren wir in eine Nebenstraße Richtung Kronogard ab. Hier war nach kurzer Zeit nur mehr eine Reifenspur im dicken Schnee zu erkennen. Die Baumwipfel und Äste hatten weiße Mützchen aus Schnee auf und die seitlichen Schneeverwehungen gaben ein bizarr schönes Stelldichein. Ein echtes Winter Wonderland.

Nachdem wir in einer Art Feriengebiet angekommen waren, es gab ein Hotel und mehrere Dauercamper Plätze, hörten dann die Spuren in unsere angestrebte Richtung gänzlich auf. Da man weder die Straßenbreite, noch die Beschaffenheit des Bodens unter dem dichten Schnee abschätzen konnten, gaben wir der Sicherheit den Vorzug und drehten um. Es waren nämlich noch mehrere Kilometer bis zum Startpunkt des Rundweges um den See, den man vermutlich auch nicht finden würde und ständig Gefahr liefe ins Wasser beziehungsweise Moor zu treten.

In einer kleinen Ausbuchtung machten wir dann auf dem Rückweg Rast und liefen ein wenig mit Jule umher. Der war der kalte Wind und der einsetzende Schneeregen dann aber sichtlich unangenehm, so dass wir uns nach 20 Minuten schon alle im warmen Auto wiederfanden.

Nun ging es zurück zur E10 und Richtung Süden weiter, bis wir irgendwann den Abzweig gen Ostsee erreichten. Hier wechselten wir auf eine schöne verschneite Nebenstraße, die uns letztlich zur E4 führte. Ab dort begann unsere Suche nach einem Schlafplatz, den wir dann bei Jävre fanden. Es handelte sich um einen offiziellen aber ungeräumten Platz, den wir mit unserem Gefährt aber gut befahren konnten. Ein entsprechendes Parkticket für die Übernachtung sollte man am ICA Markt ca. 300 Meter entfernt erwerben können. Also machte wir uns rasch zu Fuß auf den Weg, der unter der E4 durch führte. Auch dieser Weg war nicht geräumt, so dass Jule nur hüpfend vorankam, dabei aber sichtlich Spaß hatte. Bei der Landung versank sie in dem weichen Pulverschnee bis fast über die Schulterhöhe, um kurz darauf wie ein Delfin aus dem Wasser zu schießen. Ein Bild für die Götter. Da konnten wir uns ein lautes Lachen einfach nicht verkneifen. Nachdem wir also zum Supermarkt gestapft und gehopst sind, konnten wir auch direkt das mit 100 SEK günstige Parkticket erwerben. Ein WC und eine Entsorgungsmöglichkeit waren inkludiert.

JA – da sind sie endlich – Polarlichter

Abends verriet Anjas App dann, dass die Chance auf Polarlichter gegeben wäre. So bauten wir das Stativ und die Kamera auf und machten bereits gegen 21:00 Uhr unsere ersten eigenen Aufnahmen des grünen Leuchtens. Mit bloßem Auge war leider nicht viel zu sehen, aber die Kamera ließ uns ein wenig einfangen. Leider war der Zauber nur von kurzer Dauer und auch die stündliche Überprüfung mit Probefotos bis spät in die Nacht hinein brachten keine Aufnahmen mehr. Aber wenigstens hatten wir selbst Polarlichter einfangen können, obwohl wir bereits etwas südlicher waren.

20.10.2020 Geocaching im Schnee und Chillen am Ostseestrand

Nach dem Tanken war für heute mal auf eine Geocaching Runde geplant. Mit überschaubarer Länge und hoffentlich begehbaren Wegen. So fuhren wir Richtung Skelleftea und erreichten den Ausgangspunkt der Runde. Nach dem Abbiegen von einer Nebenstraße wurde der Schnee wieder recht hoch, so dass wir nur mit Allrad in unsere auserkorene Parklücke kamen. Ab hier ging es dann zu Fuß auf eine Runde, die insgesamt 15 Caches beinhaltete. Wir versanken direkt bei jedem Schritt in dem tiefen Schnee.

dank „Leichtbau“ versank Jule hier mal nicht im Schnee

Da die oberste Schicht leicht gefroren war, konnte Jule größtenteils obenauf laufen, brach aber bei jedem 5. bis 7. Schritt mit einem der Pfötchen ein. Da sie trotzdem voller Freude dabei war, setzten wir tapfer die Tour fort. Mit Schneeschuhen hätte man evtl. bessere Karten gehabt, so dass wir schon fast versucht waren aus unseren Trackpads eine Spur in den Boden als „Gehwegplatten“ zu legen. Wir entschieden uns dann aber doch für die harte Tour und hoben brav unsere Beinchen, was uns abends dann mit den typischen Zeichen der ungewohnten Anstrengung quittiert wurde. Ein leichter Muskelkater war nicht zu leugnen.

Als der Weg dann für Jule immer gemeiner wurde, beschlossen wir ein wenig zu verkürzen und holten letztlich nur 7 der Geocaches aus den Verstecken. Dort wo Regen, von den Bäumen fallender Schnee etc. den Boden zerfurcht hatten war über Nacht eine gefrorene Kraterlandschaft entstanden. Für unsere Schuhe kein Problem, da wir es mit unserem Gewicht einebneten, aber Jule lief dann tatsächlich sehr unbeholfen über die scharfkantigen Eisgebilde. Das wollten wir ihr nicht länger als notwendig zumuten. Doch zurück zum Auto musste sie irgendwie durchhalten.

Dort angekommen ging es dann wieder gemütlich mit dem Auto Richtung Ostsee. Bei Lovanger fanden wir eine Badestelle mit WC und Grillplatz, wo wir auch unser Nachtlager aufschlugen.

Strand kann auch im Winter richtig schön sein!

Am schneebedeckten Strand konnte Jule noch einmal richtig toben, bevor sie ermattet im Körbchen in den Schlaf fiel.

Wir haben dann abends trotz Kälte noch gegrillt, „geglöggt“ und unser restliches Feuerholz verbraucht. Der Sternenhimmel war sehr klar und es war kalt, aber Polarlichter konnten wir trotz mehrfacher Versuche nicht wieder entdecken. Mitten in der Nacht wurden wir dann von prasselndem Eisregen geweckt. Na das kann morgen früh ja heiter werden.

21.10.2020 ein kleiner Fehltritt

Die Nacht blieb dann recht ruhig und wir wurden morgens von Meeresrauschen geweckt. Bei höheren Temperaturen wäre vielleicht „Karibik-Feeling“ aufgekommen, aber so um den Gefrierpunkt herum war es dann doch eher ungemütlich aus dem warmen Bettchen zu krabbeln. Aber es half nichts. Anja musste wieder arbeiten.

So kamen wir dann erst nach dem Mittag los, was aber nicht so schlimm war, denn wir wurden den ganzen Tag von ekligem eisigen Regen begleitet. Über kleinere Nebenstraßen ging es für uns Richtung Umea, wo wir außerhalb einen Schlafplatz für uns fanden.

Als wir so beim Abendessen saßen, hörten wir immer wieder ein Poltern vom Dach. Es dauerte ein wenig, bevor uns dämmerte, dass der getaute Schnee von den Bäumen herab auf unser Auto und die Büchse fiel. Also entschieden wir kurzerhand noch umzuparken. Mit aufgeklappten Dach kurz und langsam ein paar Meter vor und zurück. Dann standen wir nicht mehr unter den Bäumen, aber dafür etwas schief. Na egal. Für eine Nacht nicht so schlimm. Nur dumm, dass unser Einstiegs-Tritt nun auch schief auf dem schneebedeckten unebenen Untergrund stand. So kam es, wie es kommen musste.

Als ich einbeinig auf der Stufe stand, um mir die Schuhe draußen auszuziehen und nicht den ganzen Schneematsch in die Kabine zu holen, verlor der Tritt den Halt, so dass ich unfreiwillig einen „Schneengel“ fabrizierte. Glücklicherweise trug ich nur leichtere Blessuren davon. Aber der Rest des Abends war irgendwie gelaufen. War aber ja meine eigene Unachtsamkeit.

22.10.2020 ein schöner Campingplatz und ein kalter Abendspaziergang

Anja musste wieder arbeiten, aber der Internetempfang war an unserem Schlafplatz so mies, dass wir rasch weiterfahren mussten. Also früh aus den Federn und rasch zusammengepackt und los. Da immer noch Tauwetter bei +1 Grad herrschte war alles unangenehm nasskalt und musste feucht verpackt werden. Aber unser Plan war auf einen Campingplatz bei Asele zu fahren, damit Anja noch arbeiten und wir zudem Wäsche waschen konnten.

Auf der Fahrt nach Asele wurden die Außentemperaturen immer geringer und bei -2 Grad verwandelten sich die Straßen dann allmählich in Eispisten. Je weiter wir kamen, lag zudem noch der Schnee von den Vortagen, so dass wir zur Vorsicht mal wieder den Allrad zuschalteten.

An einer Steigung sahen wir dann im schönsten Eisregen noch entgegen kommende Lkw auf der Straße mit Warnblinkanlage und zum Teil quer stehenden Aufliegern. Die gebeutelten Fahren waren schon dabei Schneeketten anzubringen und niemand war verletzt und kein Fahrzeug beschädigt. Wir nahmen dies jedoch als Warnung und fuhren noch ein wenig gemächlicher weiter, was jedoch die Schweden nicht davon abhielt mit der höchst zulässigen Geschwindigkeit an uns vorbeizurauschen. Da wir im weiteren Fahrtverlauf niemanden im Straßengraben entdeckten, hatten sie entweder noch bessere Reifen (Abdrücke von Spikes konnten wir keine entdecken) oder wachsame Schutzengel. Vielleicht reicht auch die jahrelange Erfahrung aus mit dem Schnee noch besser zurecht zu kommen. Wir hatten jedoch gelernt, dass der Allrad selbstverständlich nicht die Grenzen der Fahrphysik überlistet und auch beim Bremsen nicht hilft. Da musste schon des Öfteren das ABS helfend eingreifen.

In Asele angekommen tankten wir rasch noch einmal voll, damit auch die Heizung genügend Treibstoff für die erwartete kalte Nacht parat hatte. Am Campingplatz wurden wir dann von sehr netten Betreibern herzlich begrüßt. Wir durften uns auf dem großen Areal einen Platz suchen und die Wäsche brauchten wir auch nur abzugeben und konnten sie am nächsten Tag frisch gewaschen und getrocknet wieder in Empfang nehmen. Der Internetempfang war dann auch prima, so dass Anja problemlos arbeiten konnte. Ein perfekter Platz.

Nachdem Anja die Arbeit beendet hatte gingen wir am sehr späten Nachmittag noch rasch in Richtung Stadt, um uns ein wenig die Beine zu vertreten. Die Temperaturen war schon weiter gefallen und lagen so bei -7 Grad. Aber es war eine recht trockene Kälte, so dass wir es ganz gut aushalten konnten. Selbst Jule schien nicht zu frieren, sondern lief munter umher. Trotzdem genossen wir nach diesem Ausflug die wohlige Wärme in der Büchse.

, ,
Vorheriger Beitrag
Urlaub Schweden 2020 Tag 24 bis 26
Nächster Beitrag
Urlaub Schweden 2020 Tag 31 bis 33

Ähnliche Beiträge

Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.