22.08.2019 von Stau zu Stau

Nachdem wir im Mai des Jahres bereits eine Offroad Tour (Masuren mit Abenteuer4x4) gemacht und sehr liebe Reisebegleiter (E. + J. :-)) uns so sehr von der Alpentour vorgeschwärmt hatten, wollten wir auch einmal dabeisein. Das andere Pärchen hatte die Tour bereits 7mal mitgemacht. Na wenn das keine positive Referenz ist?

Also hatten wir im Vorwege unsere Urlaubsplanung entsprechend abgestimmt und die Tour gebucht.

Im Vorwege der Tour, die als blaue Tour einen offroadmäßig eher geringen Schwierigkeitsgrad aufwies, wollten wir noch unseren begrenzten Platz in Oscar erweitern. Das ständige hin- und hergeräume ging Anja gewaltig auf die Nerven.

Also sollte eigentlich ein Dachträger beziehungsweise kompletter Dachkorb her. In Anbetracht der aufgerufenen Preise, selbst für gebrauchte Träger und durch die Einschränkung, dass am Fahrzeug nur Befestigungsfüße für die Regenrinne in Frage kamen, mussten wir umdisponieren. Wir konnten passende Fußsätze und Querstreben der Marke Thule ergattern. Nun sollte noch eine Dachbox her. Hier konnten die Schwiegereltern leihweise aushelfen. Nachdem wir alle Anpassungsarbeiten vorgenommen hatten, konnten wir rechtzeitig ein Wochenende vor dem Urlaubsbeginn ans Packen gehen.

An dem letzten Arbeitstag, Donnerstag den 22.08., sollte es direkt nach der Arbeit losgehen. Der Plan war die insgesamt ca. 1280 km bis zum Start- und Treffpunkt in den italienischen Alpen binnen drei Tagen zu erreichen. Da Jule noch immer mit ihren Magenbeschwerden zu kämpfen hatte, wollten wir die Fahrtage etwas kürzer halten. Durch den Start an einem Donnerstagabend erhofften wir uns zudem wenig Stau und wenig Wochenendreiseverkehr.

Die Hoffnung stirbt zuletzt…. Bereits kurz nach Bremen gerieten wir in den ersten stockenden Verkehr. Da es für uns dann auch Zeit zum Abendessen wurde, bogen wir von der A1 ab und fuhren zu einem See bei Bremen Mahndorf. Dort gönnten wir uns allen ein erstes Päuschen und einen gegrillten Käse zum Abendessen. Der Hund musste noch mit seiner Schonkost Kartoffelpüree mit Möhrenbrei vorlieb nehmen. Insbesondere, da sie noch nicht auf das neue Spezialfutter umgestellt war.

Übernachtung mit Besuch
Ein sehr ruhiger Platz!

Nach dieser Stärkung fuhren wir frohen Mutes wieder auf die Autobahn. Als Tagesziel war irgendein Platz südlich Osnabrück angepeilt. Leider machten uns die anderen Autofahrer einen Strich durch die Rechnung, da bereits kurze Zeit später ein Stau nach dem anderen begann. Wir kamen nur sehr schleppend voran. Nachdem es dann auch schon sehr spät wurde und uns die Müdigkeit überkam, suchten wir uns einen Übernachtungsplatz bei Damme. Wir kamen am Rande einer Koppel zur Ruhe. Erst, als wir bei unserer letzten Gassi vor dem Schlafengehen Runde im Dunkeln Bewegungen hörten und Trampeln auf dem Erdboden wahrnahmen war klar – hier stehen sogar Pferde. Die sonst ja eher scheuen Fluchttiere kamen an den Zaun gelaufen, um uns zu begutachten. Aufgrund der Dunkelheit ein komisches Gefühl, da wir die Tiere gar nicht sehen konnten. Aber beide Seiten konnten sich rasch von der Harmlosigkeit des Anderen überzeugen und so gingen wir beruhigt ins Bett. Nur 180 km geschafft, obwohl es eher 300 hätten werden sollen. Kein so reibungsloser Start in den Urlaub.

23.08.2019 Deutschland ein Stau-Land

Bekanntlich sieht nach einer Nacht und etwas Ruhe die Sache etwas positiver aus. Wir machten nach dem Frühstück noch eine kurze Wanderung durch den angrenzenden Wald bevor es wieder auf die Autobahn ging. Als Etappenziel für heute war dann Freiburg im Breisgau angepeilt.

Zunächst ging es auch recht munter voran, bis wir uns mehr und mehr dem Ruhrpott näherten. Bei Remscheid hatten wir dann schon ein wenig die Nase voll und legten erst einmal eine Rast an einem Stausee (Eschbachtalsperre) direkt bei der Autobahn ein. Wir haben ja schließlich Urlaub und müssen nichts überstürzen.

Also gönnten wir uns bei sehr sonnigem und warmem Wetter eine Umrundung des Stausees. Als Belohnung wartete am Ende eine Einkehr in dem Motel mit einladender Terrasse auf uns. Anja wollte sich einen Zwetschgenkuchen einverleiben, der sich nach späterer Lieferung jedoch als Kirsch-Streuselkuchen herausstellte. Sei es drum. Geschmeckt hat er ihr trotzdem. Und der Kaffee und Cappuccino waren auch gut.

Frisch gestärkt fuhren wir weiter, um kurz darauf schon wieder im Stau zu stehen. So ging es denn im Stop and Go langsam voran. Ausweichrouten waren auch nicht erfolgversprechend, so dass wir uns noch ein wenig quälten, um schließlich bei Ettlingen einen Platz zur Übernachtung zu suchen.

Da wir ja ohne Kühlbox unterwegs sind, und die Temperaturen noch sommerlich warm waren, grillten wir rasch noch ein paar Vorräte, bevor diese sich in der Wärme selbständig machten.

Die ausgeliehene Dachbox hatte sich bewährt. Unsere Verstau-Ordnung war allerdings verbesserungswürdig. Später gelang es uns dann eine praktischere Verteilung unserer Habseligkeiten zu etablieren und wir möchten diese Stauraumerweiterung nicht mehr missen.

24.08.2019 Endlich in den Alpen

Da wir unser vorheriges Etappenziel bei weitem nicht erreicht hatten, stellten wir den Wecker auf 05:30 Uhr und fuhren früh los. Nachdem wir dann dank der frühen Stunde auch gut vorankamen, ging die Diskussion los, ob wir ohne Maut durch Frankreich oder mit Vignette durch die Schweiz fahren wollten.

Immer wieder wurde die Verkehrslage online am Smartphone gecheckt. Jeder hatte eine andere Meinung und der Verkehr änderte sich auch ständig. Ich wollte mautfrei über Frankreich fahren. Anja wollte die Vignette kaufen und durch die Schweiz. Dreimal darf man raten, wer sich durchgesetzt hat….

Nachdem wir bei einem notwendigen Tankstop die Vignette gekauft hatten ging es also zu den Eidgenossen. Die Autobahnen waren dort recht leer und wir kamen ganz gut voran. Mittags kauften wir dann ein paar frische Lebensmittel ein und gönnten uns auf einem abgelegenen Parkplatz bei Oensingen eine Mittagsrast mit frischem Schweizer Käse, Schinken und Brötchen. Ein Hochgenuss!

Im weiteren Verlauf der Fahrt ereilte uns dann noch einmal ein kurzer Stau. Aber es ging insgesamt gut voran. Alsbald stellte sich dann die Frage, ob wir noch eine Zwischenübernachtung einlegen wollten oder bereits einen Abend früher am Treffpunkt der Reise ankommen wollten. Damit wir noch einen Ruhetag vor der Reise einlegen konnten, entschieden wir uns bis zum Treffpunkt, einem Campingplatz (Camping Gran Bosco) bei Oulx in Italien durchzufahren.

Um die italienischen Autobahnen zu vermeiden sind wir dann bei Basel über die Grenze gefahren und gönnten uns französische Maut Autobahnen. Zunächst waren hier die Kosten gut zu überblicken und recht günstig. Bis wir in den Bergen den Tunnel (Fréjus-Tunnel) erreichten, der Frankreich und Italien verbindet. Dort bekamen wir große Augen. Aber Umkehren war auch keine Option. Also schmerzverzerrt die Kreditkarte hinübergereicht und mit geschmälerter Reisekasse durch den wirklich sehr langen Tunnel. Bella Italia – wir kommen.

Nachdem wir die Begegnungen mit den ersten todesmutigen Motorradfahrern unverletzt überstanden hatten, kamen wir am frühen Abend auf dem Campingplatz an. Beide Guides und 2 weitere Teilnehmerfahrzeuge waren ebenfalls schon dort.

So konnten wir uns schon ein wenig beschnuppern, bevor die Tour am nächsten Abend offiziell losging.

Der Campingplatz bot schon tolle Ausblicke auf die Alpen. Dies konnten wir natürlich auch schon vorher bei der Anreise den ganzen Tag bewundern – aber nicht so recht genießen. Jetzt waren wir aber angekommen und konnten uns mal richtig entspannen und die Schönheit der Natur und den Anblick der gewaltigen Berge gebührend genießen.

Apropos genießen. Der Campingplatz bot natürlich auch eine schöne warme Dusche. Und Toiletten, die dem italienischen Standard entsprachen. Loch im Boden mit Spülung. Das muss man erst einmal gesehen haben. Zu unserer Freude gab es aber jeweils auch normale Keramik für verwöhnte Deutsche.

25.08.2019 Wandern in der Mittagshitze

Nach einer geruhsamen Nacht freuten wir uns zunächst auf einen Erholungstag. Den wollte ich jedoch nicht beginnen, bevor wir nicht die Pflichtübung Tanken und Einkaufen erledigt hatten. Alle Teilnehmer sollten nämlich zu Beginn vollgetankt und mit Proviant für drei Tage ausgestattet sein. So fuhren wir dann nach dem Frühstück nach Oulx und füllten den Tank und die Vorräte.

Brücke
Unser Lieblingssport: Wandern in der Mittagshitze!

Zurück am Campingplatz wollten wir dann von dort aus eine kleine Wanderung machen. Und wie so üblich bei uns – wir begannen in der Mittagshitze. Zunächst ein kleines Stück an der Straße und dann hinauf in die Berge. Durch kleine Pfade und unter Nutzung der Brücken, die über ein ausgetrocknetes Flussbett führten, schraubten wir uns immer weiter die Berge hinauf. Naja, was in unserer und der Geschwindigkeit des Hundes halt so ging. Wir waren alle etwas erschlagen von der Sonne und der vielen Fahrerei der Vortage. Also versuchten wir uns an einer Abkürzung, die jedoch nach einem steilen Abstieg und einem Trampelpfad in einer undurchdringlichen Dornenhecke mündete. Also wieder über den Pfad und die Wiese zurück auf den eigentlichen Weg und alles Retour. Eigentlich hassen wir es ja auf demselben Weg zurückzugehen, wie auf dem Hinweg. Aber bei dem Anblick unserer kleinen Truppe war nicht mehr drin. Wir haben ja Urlaub und müssen das eigentlich nicht machen.

haus mit schönen Blumen
Was für ein Panorama!

Zurück am Campingplatz ruhten wir uns erst einmal unter dem Sonnenschutz des aufgespannten Tarps aus. Diese dünne Plane hatten wir ebenfalls erst kurz vor dem Urlaub besorgt und nun erstmals richtig aufgebaut. Da es recht windstill war, fand Jule es auch okay.

Nachmittags gab es dann noch einen Cappuccino und Kuchen aus dem ansässigen Restaurant.

Nach und nach trudelten die weiteren Teilnehmer ein.

Um 18:00 Uhr war dann die erste Einweisung in die Tour. Neben den zwei Guides mit ihren Defendern gab es noch einen Jeep Wrangler, einen Pinzgauer, 2 G-Klassen, 1 Isuzu D-Max, 1 Range Rover mit H-Kennzeichen, 2 weitere Defender und Oscar, unseren Toyota Land Cruiser. Also eine bunte Mischung unterschiedlicher Ausbaustufen des Campings und der Baujahre der Fahrzeuge.

Bei der Range Rover Crew war sogar ein weiterer Hund an Bord. Für uns Laien ein propperer Husky, aber für Kenner ein echter Malamute. Abby war sehr lieb, die Ruhe selbst, und doch fand Jule leider nie so recht Gefallen an ihr.

Die Tour selbst startete mit einem gemeinsamen Abendessen in dem Restaurant am Campingplatz. So konnten wir uns alle in geselliger Runde schon einmal näher kennenlernen und gemeinsam fachsimpeln. Ein schöner Abend mit leckerer Pizza für uns und ein gelungener Start in die Tour.

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