Stau, Stau und nochmals Stau…. 13. bis 16.05.
Gebannt verfolgten wir bereits am Sonntag zum Frühstück den Verkehrsfunk. Nur Staumeldungen am laufenden Band. Na das kann ja heiter werden. Als generelles Urlaubsziel der kommenden Urlaubstage war das Allgäu auserkoren, so dass wir wohl oder übel irgendwie Richtung Süden kommen mussten. Wir entschlossen uns zunächst einen Versuch auf der A1 zu wagen. Die ersten Kilometer liefen auch hervorragend. Bis zur ersten Baustelle. Das Reissverschlussprinzip wurde von vielen Autofahrern konsequent ignoriert. Aber zumindest konnte man die Ansätze der Rettungsgasse erkennen. Gegen Gaffer, die die Unfallautos auf der Gegenfahrbahn bewunderten half dies jedoch leider auch nicht. Wir kamen nur schleppend voran. Der weitere Verlauf über die A7 gen Süden war ebenfalls total verstopft, so dass wir uns entschlossen ein kurzes Stück A24 zu fahren, bei Lauenburg die Elbe zu überqueren und dann der Bundesstraße bis nach Uelzen zu folgen. Hier fanden wir einen netten Stellplatz am Hafen, wo wir sogar noch abends bei heißen Temperaturen geruhsam ein Eis essen konnten.
Am Montag ging es dann über die Bundesstraße und A39 hinter Hildesheim auf die A7. So konnten wir dem Verkehr rund um Hannover gut entkommen. Mit Päuschen für den Hund schafften wir es letztlich bis nach Bad Soden Salmünster an der A66. Wir wollten noch Bekannte besuchen und verließen daher für einen Abstecher die A7.
Nachdem wir am Dienstag den Besuch abgestattet hatten nächtigten wir bei Kreuzwertheim direkt am Mainufer. Leider begann hier abends der erste Regen, der uns auch die folgenden Tage begleiten sollte. So unterließen wir es die vom Stellplatz aus sichtbare Burg Wertheim näher zu erkunden.
Stattdessen ging es am Mittwoch, den 16.05. nach Roggenburg bei Biberach zu einem Stellplatz neben einer Brauerei. Auf dem liebevoll und gut gemachten Areal standen auch diverse Sorten Bier zur Verköstigung in einem Kühlschrank für Gäste bereit. Wir machten zunächst in einer Regenpause einen etwas längeren Spaziergang, der dann vom einsetzenden Regen nach 7 Kilometern beendet wurde. Also dann Bierprobe, nachdem wir uns im Wohnmobil trocken gelegt hatten. Lecker!!!
Bad Hindelang – Wanderung Imberger Horn 17. + 18.05.
Am Donnerstag erreichten wir dann das Allgäu. Genauer gesagt richteten wir uns in Bad Hindelang häuslich ein. Der Wetterbericht prophezeite die nächste Woche Regen und abwechselnd Gewitter. Ich selbst wollte schon das Urlaubsziel kurzerhand abändern aber Anja bestand darauf zunächst mal eine Nacht zu bleiben. Dem Wetterbericht zum Trotz hatten wir dann viele Trockenphasen und immer erst gegen späten Nachmittag Regen und/oder Gewitter.
So kam es, dass wir am Freitag den ersten Höhenrausch bekamen und erst einmal die Runde um das Imberger Horn begannen. Der Wettergott hatte uns strahlenden Sonnenschein gesandt, und dies sollte sich auch erst am späten Nachmittag ändern. Zunächst ging es noch gemächlich bergan – aber da. Nach der Biegung schien der breite kinderwagentaugliche Weg (wenn man gute Kondition hat und das Kind noch nicht der Völlerei gefrönt hat) gen Himmel zu streben. Für uns aus der norddeutschen Tiefebene die erste Herausforderung. Nur Jule kam sofort mit der für uns so anstrengenden Berghatz gut zurecht. Diverse Pausen später hatten wir dann vollkommen verschwitzt eine Weggabelung erreicht und einen freien Blick auf das Gebirgspanorama. Toll! Diese hohen Berge, zum Teil an den Spitzen noch Schnee bedeckt – und da, ein Gipfelkreuz. Fantastisch. Wir waren begeistert ob des tollen Ausblicks und vergaßen rasch die müden und brennenden Beine.
Weiter ging es an einer Alm entlang, dann noch rasch einen Fluss überquert und wir hatten unsere erste waschechte Allgäuer Kuh vor der Linse. Komplett mit Gebimmel von dem Glöckchen lag sie in der Sonne und genoss offenbar das saftige Grün der Wiese. Wir sind dann vorsichtig mit dem Hund vorbei und durchs nächste Gatter zur nächsten Wiese. Immer dem ausgeschilderten Weg folgend begann dann ein strapaziöser Anstieg quer zum Hang. Anjas Gesicht war der Spaßfaktor entwichen und hatte schon eine rötliche Farbe von der Anstrengung angenommen. Jule, die immer wieder an der Schleppleine voranstürmte und ich, der notgedrungen hinterher musste, damit der arme Hund nicht beim nächsten Satz unsanft von der straffen Leine zurück gerissen und auf den Felsen geschleudert wurde, machten immer wieder gemächliche Pausen und ließen Frauchen aufholen. Kaum hatte Anja uns fast eingeholt, da begann der Hund schon wieder voran zu wollen. Die kleinen Verschnaufpausen wurden von Anja und mir hart erkämpft.
Der Bewegungsdrang des Hundes wurde dann jedoch jäh gestoppt, als ein umgefallener entwurzelter Baum quer über einem kleinen Rinnsal lag. Eine Umgehung war aufgrund der Vegetation nicht möglich. Ich selbst konnte bequem über den Baumstamm klettern und die Schuhe hielten das Bächlein im Zaum. Ich wurde nicht einmal nennenswert nass an den Schuhen. Nun wollten wir Jule einfach auf das andere Ufer über den Baumstamm locken – aber siehe da, Jule hatte ihren Meister in dem Baum und Rinnsal gefunden. Irgendwie war hier die Angst größer, als alles Andere. Wie sich später herausstellte wächst auch der Hund mit seinen Aufgaben. Aber dazu später mehr.
Wenn es nicht so traurig ausgesehen hätte, könnte man sicherlich über Jules Mienenspiel herzlich lachen. Die Empörung, als ich sie dann schnappte und über das für sie in diesem Moment unüberwindliche Hindernis trug, war mir dann Strafe genug. Rasch setzte ich sie am anderen Ufer ab, wartete noch auf Anja, die den Baumstamm gut überklettern bzw. übersitzen konnte, und weiter ging der Anstieg.
Zur Mittagszeit war uns das Glück wieder einmal hold. Für Gunnar eine Sitzbank, für Anja eine Picknickdecke im Gras….. und für Jule…: ach der kann man es eh nie recht machen. Wir verspeisten zunächst die mitgebrachte Verpflegung, ließen auch den Hund nicht zu kurz kommen, und entspannten dann zu zweit auf der Picknickdecke. Jule konnte natürlich nicht die Ruhe und den Frieden auf der einsamen Wiese genießen.
Nachdem auch ich nicht allzu lange tatenlos herumliegen kann und die Wolken bereits eine dunkle Färbung annahmen, mahnte ich zum Aufbruch. Anja hasst mich dafür jedes Mal. Es ging vorbei an einer Almhütte mit Café (Strausbergalpe), welches wir aufgrund unserer gerade eingenommenen Mittagsverpflegungs-Leckereien links liegen ließen, weiter bergauf. Da hatten wir schon beschlossen für die Rücktour die Seilbahn zu nehmen und nicht auch noch den Berg herabzusteigen. Aber trotzdem ging es immer weiter bergauf. Der Weg war mit vielen spitzen Geröllsteinen gepflastert und man sah dem Hund bereits die Strapazen an. So waren wir dann froh wieder eine Art Waldboden unter den Schuhen und Pfötchen zu spüren. Wir erkämpften uns die Bergstation der Hornbahn dann noch mit der letzten Wanderfreude und waren erleichtert die Abfahrt genießen zu können. Zumindest wir Zwei, denn Jule fand die unbekannte Gondel doch sehr zwielichtig, hielt aber tapfer bis ins Tal durch. Zurück am Stellplatz zeigte das GPS dann „nur“ 13,5 Kilometer an. Aber die ca. 620 Höhenmeter waren viel beeindruckender. Wir waren rechtschaffen müde und erschöpft aber auch glücklich über die gemeisterte Herausforderung und die tollen Ausblicke auf dieses einmalige Panorama. Kurz nachdem wir im Wohnmobil zur Ruhe gekommen waren, begann auch der angekündigte Regen. Gutes Timing
Bad Hindelang – Wanderung Wildbachtobel 19.05.
Der Samstag versprach besseres Wetter, und so machten wir uns nach dem Frühstück vom Stellplatz aus auf den Weg zum Wildbachtobel.
Zunächst ging der Wanderweg flachländig durch die nächste Ortschaft, um dann recht bald bergan zu führen. Über eine Art Liebespfad schraubten wir uns in schier unermeßliche Höhen, bis wir zu einem wunderschönen ruhig gelegenen Wasserfall (Schleierfall) kamen. Wir waren total beeindruckt von den Wassermassen, die leicht tosend direkt vor unsere Füße fielen. Wir versuchten uns in ein Paar tollen Posen, genossen den Anblick und träumten uns weit weg, bevor wir auf Drängen des Hundes, der so gar keinen Sinn für Romantik hatte, weiterzogen.
Zunächst ging es immer weiter bergan, so dass uns der Schweiß langsam die Sicht vernebelte. Dann, in einem schattigen Waldstück angekommen, teilte sich die Wanderroute. Wir wählten die schwerere Variante und wurden nicht enttäuscht.
Von uns wurde einiges an Trittsicherheit abverlangt und Jule konnte ihr Glück kaum fassen. Endlich schwierige schmale Wege! Sie war in ihrem Element und zog an der Schleppleine voran. Lediglich an einigen Gitterrost Brücken oder besser Stegen, durften wir ein wenig helfen. Na eigentlich durften wir nicht, wollten aber die Pfötchen schonen und schnappten uns den zappelnd protestierenden Hund, um ihn über den scharfkantigen Metallrost zu tragen.
Kaum auf dem Boden abgesetzt ging es im rasanten Tempo weiter – so weit die Leine es zuließ.
Eine echt tolle Wanderung die quasi nach Passieren des Wildbachtobels im Bogen um Bad Hindelang führte. Der Bogen führte uns an der Serpentinenartig angelegten Bundesstraße vorbei bis zum Cafe Polite. Kurz bevor wir diese Location erreichten begann der Regen. Zunächst noch mit leichtem Niesel und dann, als wir schon über die Alm stapften auch mit schwerem Regenguss. Etwas durchnässt konnten wir dann an der Almhütte Käsespätzle und Kaiserschmarrn genießen.
Als der Regen langsam erträglich gering geworden war, machten wir uns an den Abstieg nach Bad Hindelang und zurück zum Stellplatz. Letztlich waren es nur kurze 10 km, die jedoch absolut lohnenswert waren.