Anreise Blaichach 20.05.
Auf dem Weg zur Abholung der vorbestellten Brötchen vernahmen Jule und ich zunächst ein heftiges Kuhglockengeläut. Wir dachten schon, dass eine der Wiesen nun beweidet wurden, aber uns kamen doch wirklich an der Straße einige Kühe entgegen. Ein kleiner Almauftrieb, der uns rasch beiseite treten ließ, damit die Herde laut bimmelnd an uns vorbei ziehen konnte.
Die wohlerzogenen Rindviecher trotteten gemächlich von Dannen und wir konnten unsere Frühstücksbeute holen.
Danach wollten wir nur rasch entsorgen und weiterziehen. Leider hatten wir die Rechnung ohne ein Pärchen mit Mietmobil gemacht. Die älteren Herrschaften blockierten die komplette Entsorgung, obwohl eigentlich nur die Kassetten Toilette entleert werden sollte. Doch diese klemmte und so dauerte es trotz unseres Eingreifens und fachmännischer Hilfestellung doch recht lange, bis das Mietmobil den Platz räumen konnte.
Wir fuhren nach unserer raschen und gut eingespielten Entsorgungsorgie nach Blaichach, um neue Wandergebiete zu erschließen. Zudem nutzten wir den Transfertag als Ruhetag. Es ist ja schließlich Urlaub. Dennoch enterten wir rasch die am Platz vorhandene Waschmaschine, um unsere Wäschevorräte wieder in einen ansehnlichen Zustand zu versetzen. Ansonsten genossen wir das Panorama und den Blick auf schneebedeckte Berggipfel.
Starzlachklamm Wanderung 21.05.
Am Pfingstmontag hatten wir uns aufgrund der tollen Erfahrung beim Wildbachtobel eine Wanderung durch die Starzlachklamm (Sonthofen) vorgenommen. Wie sich herausstellte eine recht blöde Idee an einem Feiertag, denn diesen Einfall hatten auch viele Andere. Bevor wir jedoch der Menschenmassen gewahr wurden mussten wir vom Stellplatz aus noch 5 Km bis zum Eingang in die Klamm bewältigen. Es wurde zunehmend wärmer und so waren wir bereits ein wenig kaputt, als wir am Eingang ankamen. Zunächst noch die vollen Parkplätze passiert und auf das schlimmste vorbereitet und nach Entlohnung von je 3,50 Euro pro Person ging dann der Gänsemarsch los. Wie an einer Perlenschnur ging es bergauf. Platz zum Überholen oder Verweilen gab es kaum. Und wenn, dann waren dort schon andere Leute. So absolvierten wir den Aufstieg trotz heftigem Sonnenschein in recht passabler Zeit, überholten einige Personen mit total wandergeeigneten Flip Flops oder gar Krücken und machten am oberen Ausgang ein nettes Päuschen.
Für Jule war der Aufstieg natürlich wieder spielend einfach. Lediglich die anderen Menschen und die daher kurz gehaltene Schleppleine verhinderten den raschen Vortrieb unserer Kletterliesel.
Damit wir nicht den selben Weg zurück mussten, nutzten wir die Alternativroute zum Abstieg und waren froh hier nicht so viele weitere Gäste anzutreffen. Danach mussten wir selbstverständlich noch zurück zum Stellplatz. Der in der Klamm so lauffreudige und quietsch fidele Hund fiel auf dem öden Schotterweg förmlich in sich zusammen. Selbst die Ruhepause mit erfrischendem Fußbad am türkisfarbenen Baggersee (Ortwanger Baggersee) weckte keine Lebensgeister mehr. Wir sahen schon die aufkommende Bewölkung und so trieben wir uns und den Hund unbarmherzig weiter. Nach etwas über 14 km waren wir zurück im trockenen Wohnmobil. Bald darauf kam auch schon das befürchtete heftige Gewitter und setzte den Platz unter Wasser. Diesem Unheil waren wir entgangen. Leider war die Tour nicht so schön, wie erhofft. Vielleicht sollten wir künftig die kommerziell vermarkteten Touren meiden.
Jule war übrigens in keiner Weise verletzt, sondern lediglich lustlos aufgrund der relativ öden 5 km Rückweg über Fahrrad geeignete Teerstraßen und Schotterwege. Abends konnten wir noch einmal kurz auf einer Wiese spielen und so war es auch für den Hund ein versöhnlicher Abschluss.
Gunzesrieder Arche Wanderung 22.05.
Am Dienstag hatte sich der Stellplatz schon erheblich geleert. Leider waren die direkten Nachbarn mit ihren nervigen Kindern und ewigem gequängle noch nicht abgereist. So machten wir uns direkt auf zur nächsten Wanderung. Insbesondere, da auch ab Mittag wieder einmal Regen angesagt war. Wir mussten zunächst wieder durch die Ortschaft und entlang recht breiter Wege, so dass Jule den nötigen Elan vermissen ließ. Als es dann aber enger und bergiger wurde war der komische Hund wie ausgewechselt. Frauchen hatte ihre liebe Not hinterher zu kommen und war somit als Erste aus der Puste. Kurz bevor wir unser Picknick-Mittagslager erreichten, führte uns das GPS Gerät mit dem heruntergeladenen Track mitten durch eine Kuh und Rinderherde. Der Weg und die Wiese waren auch über Drehkreuze erreichbar, doch beim Ausgang hatten sich die gemächlichen Wiederkäuer geballt versammelt, so dass wir Abstand davon nahmen dort mit dem Hund durchzulaufen. So ging es nochmals den vorher abgestiegenen Weg hinauf und an der Straße entlang, bis wir auf einer nahe dem Fluss gelegenen Wiese Rast machen konnten.
Rasch etwas essbares eingeworfen und dann auf der Decke ausstrecken und die Augenlider von innen begutachten. Herrlich! Wenn da nicht Jule in Wachhundemanier jeden meilenweit entfernten Passanten/ Wanderer ankündigen würde. So war es wieder nix mit dem Mittagsschlaf und wir stapften weiter. Schließlich hatten wir ja auch noch die Wettervorhersage im Hinterkopf.
Wir konnten auf dem weiteren Weg noch einige kleine Wasserfälle und viele Brücken bewundern. Die meisten leider wieder mit Gitterrost, so dass wieder Hund-Tragen angesagt war. Sehr zum Leidwesen des kleinen Fellbündels, die den Braten recht bald im Voraus roch und sich schon einmal wie ein Igel auf dem Boden zusammenrollte, um bloß nicht aufgehoben zu werden. Eine weitere Strategie war möglichst weit voraus zu laufen, um schon die Brücke passiert zu haben, bis wir herangenaht waren. Da hatte sie aber nicht bedacht, dass wir aus unsere Perspektive entsprechend weiter voraus schauen konnten als der bodennahe Hund. Bald schon machten wir uns einen Spaß daraus zu versuchen die Muster des Hundes zu durchbrechen und manches mal den Hund besonders früh aufzuheben oder aber auch mal selbst über die Brücke laufen zu lassen. Nicht, dass das Tier noch komische Standardmuster entwickelt und sich vor jeder Brücke auf den Boden wirft. Schade dass sie nicht versteht, dass wir sie nur schützen wollen und wirklich auch nicht bei jeder Brücke aufheben, sondern nur dort, wo wir meinen, dass Verletzungsgefahr besteht.
Nach etwas über 13 Kilometern hatten wir es alle geschafft und konnten wieder am Wohnmobil entspannen. Zumindest, bis das Geschrei der Nachbarskinder wieder anfing.