Mittwoch 12.05.2021 Anfahrt
Endlich war es mal wieder soweit. Wir konnten ganz offiziell zumindest auf einen Campingplatz innerhalb Niedersachsens fahren. Doch wohin, wenn plötzlich die Auswahl so groß ist?
Wir entschieden uns spontan für einen Campingplatz bei Hameln, da wir dort rasch einen Platz buchen konnten und dieser nicht weit vom Offroadgelände Mammutpark in Stadtoldendorf entfernt lag. Wir wollten ja schließlich mal unsere neuen Mud-Terrain Reifen testen und diesen den entsprechenden Untergrund bieten.
So konnten wir dann am Mittwoch den notwendigen offiziellen Corona Test bei einer Teststation in der Innenstadt ablegen. Glücklicherweise negativ. So konnte es dann auch alsbald auf die Autobahn gehen. Da Jule ja mit der Fahrerei so ihre Probleme hat, machten wir alle 30 bis 60 Minuten ein Päuschen. So kamen wir dann gemächlich aber entspannt am Campingplatz an und konnten den Platz auf der Panoramawiese beziehen.
Eigentlich standen nur ein paar Holzschildchen auf einer großen Wiese. Aber das reichte, um die korrekte Platznummer zu finden. Von unserer Parzelle aus konnten wir zwar keine Stromdose erreichen, da unsere Kabel zu kurz waren, aber wir haben ja Solar. Zudem war die Batterie durch die Fahrt bereits zu 100% geladen, so dass wir keinen Strombedarf hatten. Aber außer Heizung, Kühlbox und ab und an ein Handy laden brauchten wir ja auch keine Elektrizität.
Wir zogen rasch die Außenplanen ein, da Regen und niedrige Temperaturen angesagt waren, und schon klappte die Büchse auf. Fertig.
Nun noch rasch Tisch, die Stühle mit den kuscheligen Schaffellen aufgebaut und dann erst einmal die Fernsicht genießen. Da wir quasi in der ersten Reihe standen, hatten wir einen unverbaubaren Blick auf das schöne wellige und hügelige Umland. So genossen wir dann abends noch beim Grillen auf dem Gaskocher die Aussicht und das tolle Gefühl mal wieder weg zu sein.
Donnerstag 13.05.2021 Wanderung
Für den heutigen Tag hatten wir uns eine Wanderrunde vom Platz aus ausgesucht. Es sollte sich um einen ca. 13 Kilometer langen Panoramaweg handeln. Nachdem wir uns erst einmal beim Frühstück gestärkt hatten, packten wir noch ein kleines Lunchpaket ein und schon ging es los.
Zunächst ab in den Wald und auf mehreren breiten Wegen bis zu einer kleinen Ortschaft. Vorbei an einem Freiluftklassenzimmer und wieder hinein in das Waldgebiet. Bis wir schließlich an einer Waldkante das „Panoramagefühl“ bekamen. An Rapsfeldern entlang konnten wir den Blick in die Ferne schweifen lassen. Aber reden durften wir an dieser Stelle nicht, denn unzählige geflügelte Insekten drohten sekündlich damit uns als Nahrungsergänzung dienen zu wollen.
Als wir dann wieder in das Waldgebiet abbogen wurde es zusehends besser. Die Viecher haben zwar nicht gestochen – unangenehm war es trotzdem, wenn sie so um einen herum surren und tatsächlich versuchen in Nase, Ohren und Mund zu fliegen.
So ging es dann ohne Insekten auf breiteren Waldwegen weiter, bis wir wieder am Platz waren. Während der Tour herrschten angenehme Temperaturen und die Sonne hatte schon richtig Kraft. So verpassten wir unserem Logenplatz mit Panoramablick noch ein Upgrade und bauten unser Tarp auf, um ein wenig Schatten zu haben. So ließ es sich aushalten.
Gegen Nachmittag trudelten immer wieder Regenschauer ein, so dass sich das Tarp auch noch einmal als Regenschutz beweisen konnte. Auch erfolgreich.
Erst, als sich zu viel Wind hinzugesellte und Jule von der leicht flatternden Plane in Panik versetzt wurde, bauten wir das Tarp wieder ab. Aber das geht erstaunlich rasch. Zum Abendessen konnten wir draußen dann noch trocken unseren Omnia Auflauf mit Kartoffeln, Zucchini, Schafskäse Knoblauch und Sahne genießen. Lecker.
Freitag 14.05.2021 Patensteig
Eigentlich wollten wir heute in den Offroad Park. Aber da sich Jule am frühen Morgen übergeben hatte, wollten wir ihr diese Schaukelei nicht zumuten. Kurzentschlossen recherchierten wir nach kleinen Wanderungen in der nahen Umgebung. Und siehe da – der Patensteig, den wir bereits in 2020 besucht hatten, und der uns damals gut gefallen hatte, war keine 25 Autominuten entfernt.
Das klang doch nach einem Plan. Wobei wir diesmal die Runde einfach anders herum laufen wollten, um einen Perspektivwechsel zu haben. Nach kurzer aber leider kurviger Strecke kamen wir am Ausgangspunkt der Wanderung an. Nun mussten wir erst einmal gekonnt rangieren, da nur noch eine letzte kleine und kurze Parklücke frei war. Gut, dass unsere Uschi so kurz und die Büchse so robust ist. So konnten wir uns mit dem Heck ein wenig in die Büsche schlagen, um mit der Front nicht in die Fahrbahn hineinzuragen. Mit einem längeren Gefährt wäre das nicht mehr gegangen. Wieder einmal waren wir froh über diese kleine „Reisekiste“.
Der Hund hatte die Fahrt gut überstanden, war dann aber doch froh auf den kleinen schmalen und hügeligen Pfaden loslaufen zu können. Sie gönnte sich ab und an ein wenig Gras, um den Magen zu beruhigen, doch ansonsten ging es ihr gut.
So machten wir uns dann bei trockenem Wetter auf die schöne und abwechslungsreiche Runde. Wieder einmal erstaunten uns die liebevollen Ausschilderungen und der schöne naturnahe Weg. Auch wenn immer mal wieder Abschnitte auf Feldwegen und auch Teer zurückzulegen waren, überwogen doch die schönen Abschnitte. Wir genossen jede Minute.
Die Rückfahrt zum Campingplatz sollte dann über eine alternative Route erfolgen, die vermeintlich weniger Kurven enthielt. Wir wurden dann rasch eines Besseren belehrt, da uns das Navi dafür aber über kleinste Nebenstrecken führte. Super. So hatten wir gleich schon ein wenig „abseits der Hauptstraße“ Gefühl. Das lieben wir.
Dieser schöne erholsame Tag endete einmal mehr mit dem Grillen auf dem Gaskocher, da offene Feuer nicht erlaubt waren.
Samstag 15.05.2021 Mammutpark
Jule ging es wieder gut, so dass wir einfach den Samstag nutzen wollten, um die Einschränkungen des Fahrzeuges im Gelände zu testen. Denn so kurz und klein unser Reisefahrzeug auch ist, so geländegängig wie ein kurzer Jeep Wrangler ist die Kombination nicht. Wobei der lange Radstand und unser recht hohes Gewicht wohl die größten Einschränkungen darstellten.
Aber genau deshalb wollten wir das ja noch in einem extra dafür ausgelegten Gelände testen. Also hieß es nach dem Frühstück rasch aufbrechen, damit wir nach der notwendigen knapp einstündigen Anfahrt möglichst früh da wären. Daher hatten wir auch extra einen Wecker gestellt und wurden dann belohnt, indem wir bereits um 09:30 Uhr am Mammutpark waren.
Wir lösten rasch das Tagesticket und schon ging es los. Erst einmal auf den leichtesten Strecken. Aber auch diese hätten wir mit einem normalen Straßen Pkw nicht befahren. So kamen wir durch erste Wasserlöcher, konnten Steigungen erklimmen und hinab fahren und wurden recht ordentlich durch geschaukelt. Nach dieser ersten Stunde fuhren wir erst einmal für ein Päuschen auf den Parkplatz. Man muss den Hund ja nicht gleich überfordern. Natürlich wurde auch noch kurz das Fahrzeug (Mann waren wir schon dreckig geworden) und das Innere der Kabine (ja – es war alles noch an seinem Platz) inspiziert.
Beruhigt ging es wieder hinauf ins Gelände. Diesmal wagten wir uns auf leichte und mittelschwere Abschnitte. Wir befuhren alles in langsamem Tempo und stiegen auch immer mal wieder aus, um die Lage besser einschätzen zu können. Gerade bei Kuppen besteht mit dem langen Radstand ja die Gefahr aufzusetzen. So schaukelten wir gemächlich voran und waren immer mal wieder überrascht, was das Fahrzeug so alles kann. Von den MT Reifen waren wir rasch überzeugt. Da der Offroadpark von sehr viel Lehm und Matsch übersät ist, waren die goldrichtig. Na ja, die Trittbretter hängen recht tief – da wären anständige Rockslider hilfreich. Aber die wiegen ja wieder eine Menge. Und schließlich stand ja auch noch ein Fahrwerkstausch mit Auflastung auf der To-Do Liste. Vielleicht reicht auch das neue Fahrwerk mit entsprechender Höherlegung schon aus. Und obwohl unser Serienfahrwerk ja eigentlich nicht für die Dauerbeladung ausgelegt ist, schlug es sich recht passabel. Es fuhr sich nicht unsicher oder schaukelte sich auf.
Nun wurde es wieder Zeit für eine Pause für Material, Mensch und Hund. Zudem war es Mittagszeit, so dass wir uns beim Restaurant am Parkplatz ein Essen to go abholen konnten.
Nach der wirklich leckeren Stärkung (es gab Burger für Gunnar und selbstgemachte Waffeln und einen Cappuccino für Anja) ging es noch einmal in das Offroad Gelände. Nun wollten wir die weiteren verbliebenen und noch nicht befahrenen mittelschweren Strecken in Angriff nehmen. Die schweren Strecken ließen wir absichtlich aus, denn es sollte ja keine Materialschlacht werden. Und wenn beim Weg in den so titulierten „Zauberwald“ schon steht: „ab hier keine Bergehilfe“, dann darf man das auch getrost mal auslassen.
So kurvten wir noch ein wenig umher und wagten uns auch an tiefere Auswaschungen. Aber selbst hier wühlten wir uns voran ohne auf den Bodenschutzplatten aufzusetzen. Toll.
Als wir dann quasi unsere letzte schwerere Strecke in Angriff nehmen wollten standen wir gerade in einem Wasserloch, als uns ein Jeep von vorne entgegen kam. Ein Ausweichen war aufgrund der hohen Böschungen nicht möglich und so leiteten wir den geordneten Rückzug ein. Dank Rückfahrkamera und zusätzlicher „Innenspiegelkamera“ auch kein Problem in unübersichtlichem Gelände. Wir fuhren dann nicht noch einmal hinein, da Anja dies als Omen wertete. So kurvten wir noch kurz umher, bis eine weitere Stunde um war. Das reichte dem Hund dann auch wieder.
Nun hieß es noch Wagen waschen, denn der lehmige Boden klebte überall und drohte dann natürlich auf der normalen Straße hinab zufallen oder den nachfolgenden Verkehr zu irritieren. Also rasch auf die Rampe beim extra ausgeschilderten Waschplatz und den Hochdruckreiniger mit Münzen gefüttert. Da war mal richtig Druck drauf, so dass wir Radkästen und Rahmen recht effektiv reinigen konnten. So ging es dann frisch gereinigt auf die Rückfahrt. Wir hatten insgesamt inklusive der Pausen 4 Stunden im Offroad Gelände verbracht. Das reichte erst einmal aus, um neue Eindrücke und Erfahrungen zu sammeln. Wir fanden den Park noch abwechslungsreicher, als den Fursten Forest. Und ich persönlich fand ihn auch besser, als den Wurzelsepp-Peckfitz und den bösen Wolf. Wow schon unser vierter Offroadpark, wobei wir zwei mit dem Landcruiser Oscar und zwei mit der Uschi besucht haben. Aber es gibt ja noch mehr in Deutschland. Mal sehen, wo wir das nächste Mal üben.
Auf der Rückfahrt zum Campingplatz setzte dann noch Starkregen ein, der jedoch bei dem Abstecher zu einem Supermarkt aufhörte. So konnte Anja rasch noch den Einkauf erledigen und ich vertrat mir mit Jule noch einmal die Beine. Denn bei genau so einem Laden der Kette hatten wir unseren Lieblingsgrillkäse entdeckt. Zu unserem Leidwesen gibt es einen solchen Supermarkt bei uns in der Gegend nicht. Und so kam es, dass wir die Kühlbox randvoll mit Grillkäse packten. Ein echter Hamsterkauf.
Zurück auf unserer Panoramawiese ruhten wir uns dann nur noch aus. Die Wiese wurde aufgrund des Regens zusehends rutschiger. Aber wir hatten ja Allrad und gute Reifen. Andere Gäste mit Wohnwagen und auch Wohnmobilisten machten sich da mehr Sorgen. Erste Gäste reisten ab.
Wir machten es uns bei leichtem Regen in der Büchse mit unserem Teelichtraclette gemütlich. Ein toller Tag mit vielen Eindrücken ging zu Ende.
Sonntag 16.05.2021 Abfahrt
Leider geht jede kurze Auszeit auch einmal zu Ende. Und so packten wir gemütlich zusammen und fuhren gemächlich mit eingeschobenen Pausen gen Heimat.
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