Bad Harzburg Freitag 12.06.
Der Plan war, mal wieder einen Abstecher in den Harz zu machen und uns unter anderem die Rabenklippen anzusehen. So legten wir beide unsere Arbeitszeit entsprechend. Trotz des frühen Fahrtantritts landeten wir jedoch auf der Autobahn A7 direkt in zähflüssigem Verkehr, der sich praktisch bis Hannover nicht auflöste. Im Gegenteil. Zeitweise standen wir richtig im Stau. Leider war es an dem Freitag unerträglich heiß und das Wohnmobil (Pössl Duett) hat keine Klimaanlage. Im Stau bei offenen Fenstern ist auch nicht so toll, wenn man direkt neben den LKW steht und die Abgase ungefiltert in den Innenraum dringen. So versuchten wir mit dem Gebläse und Wasser die Fahrt für den Hund erträglicher zu machen. Bald war bei Jule nicht mehr zu unterscheiden, ob sie aufgrund von Stress oder Hitze hechelte. Mitten im Stau konnten wir auch keine Rast einlegen. Als es dann mal wieder weiterging hofften wir, dass es mit gleichmäßig langsamen Tempo weiterging. Es war jedoch ein ständiges Fahren über ein paar Kilometer mit anschließendem Stillstand. Da wurden die Nerven von uns Dreien schon auf die Probe gestellt. Ab Hannover ging es dann flotter voran und so erreichten wir am frühen Nachmittag Bad Harzburg, wo wir einen großen und gut ausgestatteten Stellplatz vorfanden. Der Betreiber bot sogar einen Brötchenservice an, den wir für den nächsten Morgen entsprechend in Anspruch nahmen.
Wir machten in der Hitze noch einen Bummel durch die schön gestaltete Fußgängerzone von Bad Harzburg und kehrten zum Abendessen noch bei einem Italiener ein. Wir ließen den Tag danach noch vor dem Wohnmobil mit Blick auf den Teich des Stellplatzes und den Wäldern im Hintergrund ausklingen.
Rabenklippen Samstag 13.06.
Nach dem Frühstück mit oben besagten Brötchen hatten wir uns eine Wanderung zu den Rabenklippen und dem Luchsgehege ausgesucht. Das Wetter war recht bedeckt und es waren für tagsüber Schauer angesagt, so dass wir die Tour umkehrten und bereits am Anfang mit der Seilbahn bis zur Harzburg hochfahren wollten. Zugegeben – es war auch ein wenig Faulheit bei dieser Entscheidung dabei. Aber auch Neugierde, denn es sollte Jules erste Fahrt mit einer Gondel sein. So gingen wir pünktlich zur ersten Abfahrt der Seilbahn zur Talstation in Bad Harzburg. Der Hund ist zwar etwas breitbeinig aber dennoch vertrauensvoll mit eingestiegen und ließ sich auch von dem Gedränge der anderen Passagiere, die sich mit in die kleine Gondel zwängten nicht beeindrucken. Nachdem wir oben angekommen waren, schüttelte sie kurz den Stress ab und war dann auch gleich mit der Nasenarbeit beschäftigt, um die vielen Gerüche in sich aufzunehmen. Wir hatten von Oben einen guten Blick auf Bad Harzburg und konnten auch die Ausläufer eines sogenannten Baumwipfelpfades sehen. Ein Weg, der in Höhe der Baumwipfel entlang führte und dem Tourist neue Einblicke in die Natur und neue Ausblicke „von oben herab“ ermöglichen soll. Obgleich wir auf dem Rückweg der Wanderung dort vorbeikamen, haben wir uns dieses Vergnügen nicht gegönnt und auf später verschoben.
Wir begutachteten flüchtig die Harzburg, denn es setzte ein leichter Nieselregen ein und wir hatten ja noch ein wenig Strecke vor uns. Der Weg führte entlang der diversen Gebäude und Informationstafeln der Harzburg, so dass wir auch auf dem Weg einige Informationen erhielten.
Wir wanderten bei immer trüber und regnerischer werdendem Wetter weiter bis um „Kreuz des Ostens“. Trotz des Regens war die Luft schwülwarm und stickig, so dass man sowohl von Innen, als auch von Außen nass wurde.
Schließlich gelangten wir zu den Rabenklippen, wo sich auch das Luchsgehege befindet. Dort konnten wir die Tiere leider nicht in Natura sehen. Entsprechende Hinweistafeln gaben jedoch Aufschluss darüber, was man mit Glück hätte sehen können. Das Gehege war ein schönes naturbelassenes felsiges Stück, welches mit entsprechendem Bewuchs den Tieren Schutz und Deckung bot. Gleich angrenzend befand sich auch eine Einkehrmöglichkeit, die wir jedoch nicht nutzten, sondern die mitgebrachten Lunchpakete etwas abseits verzehrten.
Der Wetterbericht zeigte keine Verbesserung für den Nachmittag, so dass die Pause nicht allzu lange ausfiel und wir uns von den Rabenklippen aus wieder auf den Rückweg nach Bad Harzburg machten. Bei stärker werdendem Regen ging es entlang eines kleinen Baches, bis wir den Baumwipfelpfad von unten sehen konnten. Plötzlich machte meine Frau mich auf eine gelb schillernde Eidechse aufmerksam. Die Echse ging gemächlich am Rand des Weges entlang und hielt sogar für ein Fotoshooting inne, um sich gleich darauf unter einem Stein zu verkriechen.
So kamen wir nach dieser farbenfrohen Tiersichtung wieder in Bad Harzburg an und freuten uns auf ein trockenes Plätzchen in unserem Wohnmobil. Auf dem Stellplatz angekommen merkten wir, wie sich bei jedem Schritt vor unseren Füßen etwas bewegte. Nach längerem Hinsehen erwiesen sich die Bewegungen als eine immense Vielzahl winziger Frösche, die auf dem gesamten Schotterbereich bis hin zum Wohnmobil den Erdboden bedeckten. Es mussten hunderttausende sein. So sehr wir uns bemühten, konnten wir wohl nicht verhindern, dass das ein oder andere kleine Fröschchen unserem Schuh zum Opfer fiel. Wir packten rasch unsere Sieben Sachen, da wir für die Nacht einen Stellplatz in Hahnenklee auserkoren hatten.
Nach einer kurvenreichen Fahrt fanden wir schließlich den sehr schrägen Stellplatz. Wir hatten es trotz diverser Versuche und Unterlegen von Keilen nicht geschafft das Wohnmobil gerade auszurichten, da der Parkplatz solch ein großes Gefälle aufwies. Später konnten wir weitere ankommende Reisende beobachten, die ebenfalls mit der Schräglage kämpften und nach diversen Versuchen das bestmögliche Ergebnis akzeptierten. Das Wetter war in Hahnenklee sehr viel besser und blieb trocken und sonnig, so dass wir uns unter der Markise vor das Wohnmobil setzen konnten. Mehrere Reisebusse mit älteren Herrschaften machten an dem Großraumparkplatz Rast und entließen die Ströme von alten Menschen in die Ortschaft, nur um ca. eine Stunde später alle Mitfahrer einzusammeln und weiterzufahren.
Wir standen direkt an einem zerfallen kleinen Häuschen, was entsprechend oft vorher noch als Fotomotiv genutzt wurde. Da konnte ich auch nicht wiederstehen und musste das windschiefe Gebilde ebenfalls im Bild festhalten. Was auf dem Bild recht groß wirkt war in Wahrheit kaum größer als ein Gartenhäuschen und bot innen sicherlich nicht einmal Stehhöhe.
Nachdem sich alle Touristen von Dannen gemacht hatten gingen wir uns noch die ortsansässige Stabkirche nach norwegischem Stil von außen begucken, um anschließend in der Fußgängerzone etwas Essbares für die Abendmahlzeit zu suchen.
Nach diversem Studium der unterschiedlichsten Speisekarten blieben wir bei gut bürgerlicher Deutscher Küche hängen und schleppten uns satt und erschöpft vom ereignisreichen Tag wieder bergan hinauf zum Stellplatz.
Hahnenklee Sonntag 14.06.
Nach einem leckeren Frühstück verließen wir Hahnenklee und machten uns auf den Heimweg. Leider sind die Wochenenden im Harz viel zu rasch vorbei und lohnen sich eher für verlängerte Wochenenden. Aber wir kommen auf jeden Fall wieder in den Harz.