Bad Segeberg Freitag 29.05.

Es stand mal wieder ein Wochenende mit dem Wohnmobil an. Nachdem die Wettervorhersage nicht allzu schlecht war und wir uns noch vor der Urlaubssaison befanden, wollten wir dies ausnutzen und entschieden uns an die Ostsee zu fahren. Genauer gesagt sollte die erste Etappe nach Bad Segeberg führen, damit der verängstigte Hund nicht gleich mit einer langen Autofahrt zu kämpfen hat.

So fuhren wir also recht staufrei nach Bad Segeberg, mussten uns dort durch eng gewundene Straßen kämpfen, um schließlich den ausgesuchten Stellplatz zu erreichen. Der Hund hatte sich vorbildlich benommen und die Reise gut überstanden, so dass wir am frühen Nachmittag noch eine Runde um den großen Segeberger See machten.

Zunächst ging es kleines Stück entlang der Uferpromenade.

Bad Segeberg
Großer Segeberger See

Die Promenade mit herrlichem Blick auf den See ging dann alsbald in einen sehr ufernahen Waldweg über, der bis zum nördlichen Ende des Sees reichte. Der Rückweg ging dann zunächst ein wenig entlang von Feldern und Wiesen, bis wir zu einem Punkt kamen, wo wir uns entscheiden mussten, ob wir die Küstenlinie zurück oder einen Abstecher durch die Stadt machen wollten. Da noch Kleinigkeiten an Proviant fehlten und wir in der Ferne eine Kaufland Reklame sahen, entschieden wir uns für den Rückweg über die Stadt. Wir passierten den Kalkberg, wo die Karl-May Festspiele aufgeführt werden und landeten nach ein wenig Sucherei beim Discounter. Nach Angaben der Ehefrau sollte es dort tolle andere vegane Produkte geben. Da wir in Buchholz keinen Kaufland ansässig haben, wartete ich mit dem Hund geduldig vor dem Laden. Als ich gerade schon eine Vermisstenanzeige aufgeben wollte, kam die Frau dann recht ernüchtert aus dem Laden. Es gab lediglich eine geringe Ausbeute und die meiste Zeit hatte sie mit Warten an der Kasse verbracht.

Mit dem Wetter hatten wir wieder einmal Glück und gingen auch den restlichen Weg trockenen Fußes zurück zum Stellplatz. Die Regenschauer kamen glücklicherweise erst spät abends und in der Nacht.

Als Abendessen hatten wir uns als Beilage Nudeln ausgesucht. Für meine Frau dazu angebratenes Gemüse und ich konnte auf eine Dose fertiger Rouladen zurückgreifen. Bereits beim Öffnen der Rouladendose stand der sonst leicht erschossen unter dem Tisch liegende Hund plötzlich auf und leckte sich auffordernd die Lefzen. Der Geruch hatte es ihr offenbar angetan. Und so war das Kochen gleichzeitig ein gegenseitiges Gedränge und Wegschubsen zwischen Hund und mir. Nachdem wir uns satt gegessen hatten war tatsächlich noch ein wenig Bratensoße übrig, mit der wir das Abendessen des Hundes „aufpeppen“ konnten. Sie nahm es dankbar zur Kenntnis und stellte einen neuen Rekord im Hinunterschlingen der garnierten Trockenmahlzeit auf. Mittlerweile war der Topf in dem die Rouladen erwärmt wurden gänzlich ausgekühlt und es klebten noch Soßenreste am Rand, die entsprechend hart geworden waren. Als Jule sah, dass wir den Topf zum Abwaschen in die Hand nahmen war sie sofort wieder parat. Kurzentschlossen gaben wir Ihr die Möglichkeit die Soße als Dauerlutscher zu genießen. Eine typische Win-Win Situation. Wir hatten keine klebrigen Reste im dünnen Abfluss und Abwassertank und der Hund hatte noch eine kleine Beschäftigung. Bevor jetzt alle Tierschützer aufschreien: Es handelte sich um kleine Mengen und es stand immer ausreichend Wasser zur Verfügung. Wir schliefen dann ermattet bei aufkommenden Regen ein.

Laboe Samstag 30.05.

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U-Boot Laboe

Bereits am Vortag hatten wir eine Bäckerei in der Nähe des Stellplatzes gesehen, so dass wir die morgendliche Gassirunde mit dem Brötchen holen verbanden. Leider regnete es noch immer, so dass wir uns ein wenig beeilten. Auf dem Rückweg vom Bäcker sahen wir dann auf einem Parkplatz keine 15 Meter von uns entfernt ein Reh stehen. Es bewegte sich kaum und knabberte sehr lustlos an einer Hecke herum. Dem Hund machte das komischerweise gar nichts aus. Kein Gebell und kein Jagdinstinkt. Das Reh war so ruhig und gelassen, dass es nicht flüchtete. Wir vermuteten schon fast, dass es krank wäre, als es sich dann doch gemächlich von Dannen machte. Nach dem Frühstück packten wir rasch zusammen und fuhren im Regen nach Laboe, der Sonne entgegen. Wir kamen dort auch trocken an und fanden sofort einen Platz direkt am Besucherparkplatz des Ehrenmahls, wo ein kleiner Bereich als Stellplatz für Wohnmobile reserviert war.

Das Wetter stellte sich als sehr wechselhaft heraus. Es war bereits morgens recht windig mit teilweisen Schauern.

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Blick auf die Förde

Geplant war es, entlang der Küste zu wandern und mit einer Fährpassage über den Wasserweg zurück nach Laboe zu fahren. So begaben wir uns zunächst in den beschaulichen Ort Laboe, wo wir an der Promenade entlang flanieren konnten. Der Blick auf die Kieler Förde und die vielen Kite-Surfer, denen der Wind gut zu pass kam, war hervorragend. Dazwischen einige Sonnenstrahlen, diverse Segler und entsprechend große Container- und Passagierschiffe. Zwischenzeitlich nutzen wir eine Sitzgelegenheit, um unsere mitgebrachte Verpflegung bei tollem Fördeblick zu genießen.

 

 

Fördeblick
Blick auf die Förde

Der Wanderweg führte uns anschließend weiter vorbei an dem U-Boot Ehrenmal in Heikendorf bis zum Fähranleger, von wo wir zurück nach Laboe hätten fahren können. Hier holten wir uns kurz die Information ein, inwiefern Hunde überhaupt, beziehungsweise unter welchen Auflagen diese (zum Beispiel nur mit Maulkorb) auf der Fähre mitgenommen werden dürften. Nachdem uns die freundliche Kiosk Besitzerin aufgeklärt hatte, dass die Mitnahme des Hundes kein Problem wäre und man die Fahrkarten direkt auf dem Boot lösen könnte, überlegten wir, ob wir noch weiter wandern oder die Fähre besteigen sollten. Leider (wie sich später herausstellte) war zu diesem Moment das Wetter angenehm temperiert und trocken. Der leichte Wind störte ebenfalls nicht. So entschlossen wir uns die Wanderung bis zum nächsten Anleger in Mönkeberg fortzuführen.

Nachdem wir bereits ein Stück gewandert waren, zogen bedrohlich dunkle Wolken auf. Wir hatten fast die Mitte zwischen beiden Anlegern erreicht, so dass ein Umkehren keine Alternative darstellte. Wir hofften einfach darauf, dass es noch ein wenig trocken blieb, bis wir Mönkeberg erreichen würden.

Als der Wind rasant Fahrt aufnahm und uns die ersten Regentropfen ereilten zogen wir uns rasch die Regenkleidung über. Keinen Moment zu spät, denn sodann begann ein ekelhaft kalter Wind Unmengen an kaltem Regenwasser fast waagerecht über die Förde in unsere Gesichter zu befördern. Der Wind zerrte an den Klamotten und die Kapuze wollte auch nicht mehr so recht auf dem Kopf halten. Wir wurden innerhalb kürzester Zeit klatschnass, so dass auch die Regenkleidung begann an einigen Schwachstellen durchlässig zu werden. Der arme Hund trottete mit zusammengekniffenen Augen und eingeklemmten Schwanz hinter uns her. Ihr war sehr deutlich anzusehen, was sie von dieser Aktion hielt. Wir kamen dann noch an einer öffentlichen Toilette vorbei, die einen kleinen Dachüberstand aufwies, so dass wir kurz trocken unterstehen konnten, bis das Gröbste überstanden war. Der Wind flaute so schnell ab, wie er kam und der Regen ging in eine normale Intensität über. So machten wir uns nochmals auf den Weg, das letzte Stück bis zum Anleger in Mönkeberg zu laufen.

Dort befand sich direkt am Anleger ein Kiosk, der in Betrieb war. So schauten wir zunächst nach der Abfahrtszeit der Fähre, um uns dann die Wartezeit mit einem heißen Kaffee und Tee aus besagtem Kiosk zu vertreiben. Da der Regen kontinuierlich weiter fiel, gingen wir schon einmal auf den Steg, da sich dort ein überdachtes Wartehäuschen befand. Leider fehlten die Sitzbänke, so dass wir stehen mussten. Dies konnten wir jedoch trockenen Fußes. Da sich das Wartehäuschen bereits am Ende des Anlegers auf dem schwimmenden Verbindungsstück befand, hob und senkte sich der Untergrund und erzeugte entsprechende Quietschgeräusche an den Befestigungen. Dieses Gesamtpaket fand der Hund auch nicht ganz geheuer, so dass wir uns schon ernsthafte Sorgen machten, wie sie wohl die Bootsfahrt überstehen würde. Denn auch dies hatten wir zuvor noch nie mit dem Hund gemacht.

Als die knappen 40 Minuten Wartezeit endlich vorbei waren, kam die Fähre auch pünktlich zum Anleger und wir konnten an Bord gehen. Jule musste zwar ein paar größere Schritte machen, kam aber anstandslos auf den eigenen Pfote an Bord. Im Innenraum suchten wir uns dann ein ruhiges Plätzchen bei älteren Herrschaften. Der Hund akzeptierte die ungewöhnlichen Geräusche erstaunlich schnell und legte sich sogar unter den Tisch. Das Schaukeln und Schwanken des Bootes, sowie das Aufbrummen der Motoren beim Ablegen störten sie nicht. Wir selbst entspannten uns dann auch ein wenig, bis durch eine Tür des Fahrgastraumes eine Horde junger betrunkener Männer kam, die einen Junggesellenabschied feierten und die Fähre bis Friedrichsort nutzten. Der zukünftige Bräutigam kam mit Perücke und Windeln in unseren Passagierraum und musste dann als Aufgabe aus dem Buch „Feuchtgebiete“ rezitieren. Aufgrund des Lärmpegels der Schiffsmotoren hob der Angetrunkene die Stimme und brüllte die Worte nur so hinaus. Er war trotzdem erstaunlich gut zu verstehen und las den Texte fehlerfrei vor. Auch dies konnte den Hund komischerweise nicht aus der Fassung bringen. Wahrscheinlich war sie ein wenig erschöpft vom Spaziergang, dem nasskalten Wetter und genoss einfach die Fahrt im warmen Abteil des Bootes. Nach insgesamt drei Zwischenstationen und diversem Passagierumschlag konnten wir endlich in Laboe aussteigen. Auf dem Rückweg vom Anleger in Laboe bis zum Stellplatz hat uns dann nochmals ein Regenschauer erwischt. Im Wohnmobil angekommen haben wir dann erst einmal die Heizung angeworfen und uns ermattet niedergelassen. Wir ließen den restlichen Tag dann auch nur noch gemütlich ausklingen.

Laboe Sonntag 31.05.

Laboe
Küstenweg bei Laboe

Nach einem kurzen Frühstück wollten wir den Tag nutzen, um die Küste in die andere Richtung zu bewandern. Das Wetter war sehr viel besser, als am Vortag. Der Wind war zwar noch deutlich spürbar, aber es war trocken. So konnten wir entlang einer Abbruchkante nahe eines Campingplatzes bis nach Wendtorf vordringen.

Als wir die ersten Ausläufer von Wendtorf erreichten, legten wir unsere Mittagsrast auf dem Deich ein und verleibten uns die morgens vorbereiteten Brote ein. Das Wetter hielt sich den ganzen Tag, und in der Ferne konnten wir auf dem Wasser sogar das Leuchtfeuer der Kieler Förde sehen.

Dem Hund gefiel diese Wanderung offenbar auch sehr viel besser, als der vorherige Regentag, denn sie wälzte sich wiederholt auf dem Untergrund. Es ist immer wieder schön, wenn man sieht, wie viel Spaß auch der Hund an unseren Wanderungen hat. Nach der Mittagsrast stellten wir fest, dass in Wendtorf außer dem Hafen laut unserer Karte und des Wanderführers nicht mehr viel Sehenswertes käme, so dass wir uns auf den Rückweg machten. Kurz vor Ende kam dann die Sonne sogar noch richtig hervor, und wir gerieten ins Schwitzen und konnten uns wieder einmal ausziehen. Nur noch im T-Shirt ging es dann zurück zum Stellplatz und zur Rückfahrt. Das erste Teilstück wurde dann sogar von meiner Frau übernommen, damit eine entsprechend größere Fahrpraxis aufgebaut werden konnte. Bis zum Kreuz Bordesholm ging es relativ flüssig voran. Dann machten die diversen Baustellen die Fahrt anstrengender und zähflüssiger. Wir führten noch rasch einen Fahrerwechsel durch und kamen am späten Nachmittag wieder zu Hause an.

Insgesamt war es trotz teilweise widriger Wetterumstände ein sehr schönes und erholsames Wochenende.

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