See bei Posen

Masuren Offroad-Reise Anfahrt


Buchholz – Crivitz 30.04.2019

In diesen folgenden Beiträgen nehmen wir Euch mit auf unsere Offroad-Reise in die Masuren.

Wie geografisch unvermeidbar geht dem natürlich erst einmal eine recht lange Anreise voraus.

Die geführte Tour begann am 05.05.2019 ab 12:00 Uhr in Reszel und endete am 11.05.2019 nahe Orzysz.

So hieß es für uns zunächst bis zum Dienstag, den 30.04. zu arbeiten und dann abends die erste Anreiseetappe in Angriff zu nehmen. Unser Oscar war schon gepackt und so mussten wir nur noch die Reste aus dem Kühlschrank, etwas Frischwasser und den Hund einladen und das Abenteuer konnte starten.

Wir gesellten uns brav zu den anderen Verkehrsteilnehmern auf der A1 in den stockenden Verkehr rund um Hamburg, bis wir die Autobahn Richtung Geesthacht nehmen konnten und dort auf Landstraßen wechselten.

Bei Talkau ging es dann auf die erfreulich leere A 24. Wir wechselten noch auf die A 14 Richtung Schwerin, um dann in Crivitz auf dem Stellplatz am See unsere erste Nacht zu verbringen.

Der Platz war vollkommen leer und so konnten wir ganz ungestört mit Jule spielen und unseren ersten Grillabend mit einem Becher Wein genießen und auf unseren Jahresurlaub anstoßen.

Crivitz – Penkun 01.05.2019

Wir nutzten den Feiertag, um Verwandtschaft in Penkun zu besuchen. Um ein wenig zu entschleunigen befuhren wir lieber die Nebenstrecken und ließen uns von den weiten Feldern und der Rapsblüte beeindrucken. Und wenn man schon einmal in der mecklenburgischen Seenplatte ist, dann darf eine kurze Wanderung im Nationalpark natürlich auch nicht fehlen. Bei frühlingshaften Temperaturen und Sonnenschein konnten wir die frische Luft und herrliche Landschaft voll auskosten.

Wanderung
Endlich Urlaub!

So kamen wir nachmittags dann auch gemütlich in Penkun an, wo uns ein netter Abend erwartete.

Penkun – Posen 02.05.2019

Nach der Völlerei und dem Müßiggang vom Vortage hieß es nun wieder ein wenig Strecke machen. Wir wollten die polnische Grenze überqueren und noch ein wenig Sightseeing betreiben.

Doch zunächst hieß es Bargeld besorgen. Bevor man evtl. an einer Parkuhr steht und nicht zahlen kann, weil keine Karten akzeptiert werden. So suchten wir uns in Kostrzyn nad Odra einen Parkplatz, machten einen kurzen Spaziergang mit dem Hund und zogen ein wenig Bares aus dem Automaten.

Zunächst wurde ich bei der Weiterfahrt mal wieder von der Fahrweise der polnischen Trucker überrascht. Mit meinen 55 km/h Innerorts war ich offenbar noch immer zu langsam, so dass ich sogar von LKW in uneinsehbar kurvigen Ortschaften überholt wurde. Und selbst Außerorts mit erlaubten 90 stellte ich offenbar für viele Einheimische ein Verkehrshindernis dar. So benötigte ich dann auch ein wenig Umgewöhnungszeit, um den Blick nicht ständig im Rückspiegel zu haben, sondern auch einmal die Natur vor der Frontscheibe bewundern zu können.

Als wir im Nationalpark Warthemündung ankamen, war es so kalt und stürmisch geworden, dass wir lediglich einen kurzen Spaziergang unternehmen konnten, bevor wir blaue Finger bekamen.

Also ging es recht rasch weiter. Wir hatten uns einen Übernachtungsplatz auf einer offiziellen Campstelle als Nachtlager in der Nähe von Posnan (Posen) auserkoren und befuhren dann gemütlich die holprigen Wege und Pisten bis zum Ziel. Wir fanden eine Art Wasserwanderzeltplatz vor, der mit Tischen, Bänken, einem kleinen Chemie WC und einem Müllcontainer ausgestattet war. Außer uns tummelte sich hier noch niemand, so dass wir uns in Ruhe ein ebenes Stückchen suchen und Oscar zur Ruhe betten konnten.

Die übliche Abendroutine, mit Jule spielen, den Hund füttern und den Innenraum von Oscar für die Nacht vorbereiten, war rasch erledigt, so dass wir uns gemütlich draußen hinsetzen und zur Ruhe kommen konnten.

Picknick
Was gibt es schöneres als Grillen?

Abends besuchten noch Angler und einige Jugendliche den Platz. Aber sie störten uns nicht und waren bei einsetzender Dämmerung auch alle verschwunden. Vielleicht auch, weil es wieder recht kühl wurde, als die Sonne hinter dem Horizont verschwand. Wir waren lediglich erstaunt, wie selbstverständlich die Einheimischen mit ihren normalen beziehungsweise auch eher tiefergelegten Fahrzeugen an den Platz kamen. Die Zuwegung war mit losem Sand und allerlei Unebenheiten gespickt, so dass in Deutschland vermutlich niemand seine Spoilerlippe für diesen Weg riskiert hätte. Aber vielleicht trauen wir unseren normalen Straßenfahrzeugen auch einfach zu wenig zu.

Posen – Jablonowo Pomorskie 03.05.2019

Nachdem wir eine wirklich ruhige Nacht verbracht hatten gönnten wir uns erst einmal ein langsames Frühstück. Nebenbei kamen noch erste Frühsportler vorbei, die ein paar Fitnessübungen absolvierten. So hatten wir das „Tele-Gym“ direkt als Frühstücksunterhaltung am Platz.

Wir hatten ja noch immer eine gehörige Strecke bis in die Masuren vor uns, so dass wir uns auch wieder auf den Weg machten. Als erstes Zwischenziel des Tages wollten wir das „Venedig“ Polens besuchen. Zielsicher wurden wir vom Navi unter Vermeidung von Autobahnen und Mautstraßen über teils herrliche Landstraßen und teils sehr baufälligen Teerflicken zunächst bis nach Bydgoszcz (Bromberg) geführt. Wir fanden einen kostenfreien Parkplatz und begaben uns dann zu Fuß auf die Erkundungstour. Recht bald nach Verlassen des Fahrzeuges konnten wir laute Musik hören. Es schien entweder ein Jahrmarkt oder ein Open Air Konzert zu geben. Dank der wunderbaren Technik der Handys ließen wir uns Richtung Fluss führen und kamen dabei auch dem zunehmenden Lautstärkepegel der Musik näher.

Denkmal in Bromberg
Denkmal in Bromberg

Mitten durch alte Gebäude ging eine schmale Steintreppe hinab an die Uferpromenade. Und von dort konnten wir dann schon die im Park aufgebaute Bühne sehen, auf der sich eifrige Musiker daran machten die Stadt zu beschallen. Schade nur, dass kaum Publikum vorhanden war. Aber es war mit 11:45 Uhr noch früh am Tage und vielleicht war es nur ein Warm-Up für ein größeres Event. Zumindest die bereits aufgebauten Imbiss und Getränkewagen ließen dies vermuten.

Wir schlenderten noch kurz zum Marktplatz bevor wir uns zurück zu Oscar begaben und weiterzufahren.

Wieder ging es entlang mäßig befahrener Nebenstrecken voran. Bei der Einfahrt in die Ortschaft Radzyn Chelminski (Rehden) sahen wir schon die Burgruine, die wir dann kurzerhand besichtigten.

Burg Radzyn Chelminski
Muss ich da hoch?!?!

Anschließend fuhren wir noch ein wenig weiter, bis wir uns ein Nachtlager suchten. Offizielle Stellplätze oder Campingplätze waren im weiteren Umkreis leider nicht zu finden, so dass wir einmal das Abenteuer des „Wildcampen“ wagen wollten.

Wir begaben uns entlang kleiner und weniger ausgebauter Wege in Richtung eines Waldgebietes. Schauten gewissenhaft nach, ob irgendwelche Verbotsschilder angebracht waren, bogen dann 1-2 mal vom Waldweg ab und fanden uns plötzlich an einem mit Schilf überwuchertem Seeufer wieder.

Nachdem wir Oscar erst einmal neben den Weg abgestellt hatten, machten wir einen Spaziergang, um den weiteren Verlauf des auserkorenen Feldweges zu inspizieren. Nachdem dann der alternativ vorgeschlagene „Parkplatz“ abgelehnt wurde, entschieden wir uns „mehrheitlich“ – also die Frau hat das Sagen – für den bereits bezogenen Abstellplatz. Da es ein wenig kühl war und zu Nieseln begann, zogen wir uns in Oscar zurück und lasen erst einmal ein wenig in den mitgebrachten Büchern.

Als die Wetter-App eine längere Trockenphase prophezeite machte ich mich dann alleine auf einen kleinen Spaziergang um den See herum. Ich wollte doch mal testen, von wo aus wir überhaupt sichtbar waren und ob es hier vielleicht auch einen Angler Hot Spot gab. Wir wollten ja niemanden stören. Zunächst verlief der Weg auch sehr schön entlang des Ufers. Nach drei Viertel des Weges hörte dieser jedoch auf und ich nutzte einen tierischen Trampelpfad durchs Dickicht, um vermeintlich wieder auf den Weg zu gelangen. Ich kam auch tatsächlich auf einem Weg an und ging dann flotten Schrittes weiter, bis ich wieder ein Seeufer erreichte. Aber irgendwie sah es anders aus. Viel lichter und offener. Und der verfallene Steg war auch nirgends zu sehen. Also rasch das Handy befragt – oder zumindest wollte ich das, denn „keine Internetverbindung“ gaben mir die Navigationsprogramme zu verstehen. Also rasch noch andere Apps getestet. Ebenfalls ohne Erfolg. Also Anja eine Whats App schicken und nochmal fragen, an welchem der Seen und in welcher Himmelsrichtung am Ufer wir wohl standen. Und wie sollte es anders sein. Ohne Internet natürlich auch kein Whats App.

Aber da gab es doch noch eine Funktion. Mit Handys soll man ja sogar telefonieren können. Also habe ich die Nummer angewählt und hörte auch ihre Stimme. Sie konnte mich aber nicht verstehen. Mist! Mit ein wenig Geduld und Wartezeit kamen dann doch noch einige Daten über den Äther und ich konnte mich auf den richtigen Weg begeben. Das war doch mal lustig – fand ich zumindest. Anja ist eher schon in den „ich mache mir Sorgen“ Modus verfallen.

Beim nächsten mal nehme ich unser Garmin GPS Handgerät mit. Dort hatte ich extra die Karten von Polen aufgespielt und das Ding funktioniert ohne Internet und Handy Empfang.

Abends gab es dann im Nieselregen noch ein leckeres Nudel-Fertiggericht und nach Sonnenuntergang aufgrund der aufkommenden Kälte ein frühes Verkriechen unter die warmen Decken.

Jablonowo Pomorskie – Mragowo 04.05.2019

Das Aufstehen viel recht schwer angesichts der außen herrschenden Temperaturen. Aber irgendwann wird man halt doch von menschlichen Bedürfnissen getrieben und muss den kuscheligen Schlafsack beziehungsweise Anja ihre Daunendecke verlassen. Wir hatten eine sehr ruhige und ungestörte Nacht verbracht und benötigten nun erst einmal heißen Tee und Kaffee.

Nach entsprechender Stärkung kämpften wir uns erst einmal wieder zurück auf normale Straßen und ließen uns dann vom Navi zum Oberländischen Kanal führen. Am Bestimmungsort (N 53°58´37.9 E 19°37`11.9) angekommen wurden wir zunächst vom Parkplatzchaos überrascht. Bereits die Zufahrtsstraße war beidseitig zugeparkt und man konnte sein Auto nur im weichen morastigen Untergrund abstellen. Für Oscar kein Problem und so reihten wir uns hinter den anderen Fahrzeugen ein und liefen den Rest des Weges zu Fuß bis zum Kanal. Hier wurden wir dank eines glücklichen Zufalls auch Zeugen, wie die Schiffe statt über Schleusen kurzerhand über eine Art Trockendockwägelchen zum nächst höheren beziehungsweise niedrigeren Abschnitt der Wasserstraße transportiert werden. Das Boot fährt im Fluss auf das Wägelchen, welches dann an einem Stahlseil in Schrittgeschwindigkeit hinauf und hinab gezogen wird. Quasi im Umlaufverfahren. Am anderen Ende angekommen fährt das Wägelchen ins Wasser, bis das Boot wieder freischwimmend Fahrt aufnehmen kann. Wirklich faszinierend, dass die alte Anlage noch immer funktioniert und solch einen Besucheransturm auslöst.

Schiffe die über Land fahren
Beeindruckendes Schauspiel!

Nachdem wir den kompletten Weg von der Einfahrt des Bootes, dem Hinaufziehen, bis zur Weiterfahrt am oberen Ende beigewohnt hatten kämpften wir uns aus unserer Parklücke und rangierten erst einmal mehrere hundert Meter rückwärts, bevor wir wenden konnten. Der Ansturm schien noch viel größer geworden zu sein.

So waren wir dann froh, als wir wieder relativ allein die holprigen Pisten unter die Räder nehmen konnten. Als wir die Ortschaft Wilczkowo durchfuhren mussten wir glatt noch einmal anhalten und Fotos machen, denn wir trauten kaum unseren Augen. Auf jedem! Laternenmast ein besetztes Storchennest. Alleine entlang der Hauptstraße durch den Ort konnten wir 12 Nester zählen in denen jeweils mindestens ein manchmal auch beide Storcheneltern zu sehen waren. Vorher waren uns immer nur vereinzelte Nester und hin und wieder ein Storch auf den entfernten Feldern aufgefallen. Aber hier schien eine Art „Hauptstadt“ zu sein. Für uns, die sich schon rühmen können in eher ländlich geprägter Umgebung zu wohnen, war dies ein sehr beeindruckender Anblick diese Vielzahl friedlich an einem Ort zu sehen.

Störche
Storchennester soweit das Auge reicht

In Anbetracht des morgen beginnenden Offroad Events wollten wir noch einmal bequem duschen. Kurzerhand wählten wir den Campingplatz in Mragowo aus. Von hier sollte es am nächsten Morgen gut gelingen pünktlich in Reszel (Rössel) anzukommen.

Beim Campingplatz angekommen wurden wir direkt freundlich in Empfang genommen und durften uns nach Herzenslust ausbreiten. Wir waren die einzigen Gäste. So konnten wir bei schönstem Sonnenschein mit Blick auf den See parken, auf dem freien Gelände ausgiebig mit Jule spielen und eine warme Dusche genießen, bevor abends noch einmal der Grill befeuert wurde. Ein rundum gelungener Tag!

Gunnar am See
Was uns morgen wohl erwartet?
Vorheriger Beitrag
Niederlande Ostern 2019 – Teil 2
Nächster Beitrag
Masuren Offroad-Reise leichter Teil

Ähnliche Beiträge

Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.