See Masuren

Masuren Offroad-Reise leichter Teil

Teilnehmer-Beschnupperung 05.05.2019

Heute sollte es losgehen: unsere Masuren Offroad-Reise mit Abenteuer4x4 . Wir waren schon ganz aufgeregt. Welche anderen Fahrzeuge und Insassen uns wohl erwarten würden? Wäre Oscar mal wieder das am wenigsten aufgerüstete Fahrzeug und würden wir hinsichtlich der Offroad Fähigkeiten mithalten können?

Bevor wir in den kommenden Tagen die Antworten auf diese Fragen im wahrsten Sinne des Wortes „erfahren“ durften, gönnten wir uns in dem überdachten Bootshaus am Campingplatz erst einmal ein Frühstück bei frostigen Temperaturen. So dauerte es auch etwas länger, bis wir endlich den Tee und Kaffee in den klammen Fingern halten konnten.

Dann begaben wir uns zeitnah nach Reszel (Rössel). Im Ort angekommen tankten wir erst noch einmal nach, damit wir auch wirklich mit genug Sprit die Tour antreten konnten.

Das Navi zeigte uns in der Nähe der Startkoordinaten einen Parkplatz an. Selbstbewusst steuerten wir diesen an, nur um festzustellen, dass wir dann noch immer nicht an der Burg, dem eigentlichen Startpunkt waren. Aber wenigstens gab es vis a vis einen Spirituosenladen. Da wir am Vorabend unsere Weinvorräte zum Erliegen gebracht hatten, „tankten“ wir kurzerhand nach. Danach machten wir mit Jule noch einen kurzen Spaziergang und sahen dann bereits andere Offroadfahrzeuge an der nahe gelegenen Burg stehen. Dort mussten wir also hin. Kurzerhand parkten wir um und gesellten uns zu der Reihe der dort bereits platzierten Geländewagen. Auf den ersten Blick fiel sofort die „Übermacht“ (zumindest zahlenmäßig :-)) der Defender auf. Letztlich waren 5 der 10 Teilnehmerfahrzeuge Defender aus unterschiedlichen Baujahren. Dann gab es noch einen Dodge Ram, einen Mitsubishi Pajero, einen Toyota FJ Cruiser, einen Toyota Land Cruiser neues Modell (J15) und unseren vergleichsweise abgewrackten Oscar. Wir wollen hier nicht näher auf die einzelnen Fahrerpersönlichkeiten eingehen, um auch die Privatsphäre zu wahren. Aber einige Kommentare zu den einzelnen Fahrzeugen werden wir uns sicherlich nicht verkneifen können. Dies ist nach wie vor ein ganz subjektiver Erfahrungsbericht von uns.

Unser erster Gedanke beim Anblick der Offroader: Na toll. Das konnte ja spannend werden. Bei vielen Fahrzeugen zeugten diverse Anbauteile von langjähriger Offroad Erfahrung und vermutlich ebensolchen Fähigkeiten. Da kamen wir uns zunächst mal wieder ganz klein vor….

Zu unserer Freude war Anja aber auch nicht die einzige Frau und Jule nicht der einzige Hund der Tour. Zugegebenermaßen gab es mehr Hunde, als Frauen. Aber immerhin.

Rasch traten wir in den gemütlichen Smalltalk ein und erste Kontakte wurden geknüpft. Das „Beschnüffeln“ war also schon einmal gut gegangen. Oscar wurde dann noch mit einem Funkgerät ausgerüstet und auch das vordere Nummernschild musste gesichert werden, so dass Kabelbinder und Panzertape ihren Dienst versehen mussten.

Die Profis ließen dann noch Luft aus den Reifen. Aus Ermangelung eines Kompressors ließen wir das bleiben und wollten mal schauen, wann es wirklich notwendig würde. Wir haben es dann übrigens nie bereut, da Oscar so viel mehr kann, als vermutet.

Nachdem uns Elmar unser Guide auf Spur gebracht hatte – er fuhr übrigens einen Toyota HZJ – ging es dann auch in lockerer Reihenfolge los.

Zunächst befuhren wir einige Nebenstrecken, die nicht wirklich anspruchsvoll aber dafür schön staubig waren. Zur Mittagspause lagerten wir an einem verfallen Großgrundbesitz. Einige Gebäude waren in der Ferne noch gut erhalten und vermutlich bewohnt sichtbar. Wir standen aber an alten Stallungen und wurden durch den sympathischen polnischen Guide Krzysztof ein wenig in die Hintergründe und Geschichte der Masuren eingeweiht. Er fuhr übrigens einen älteren Nissan Patrol.

Ruine Reithalle
alte Reithalle

Weiter ging es dann über Feldwege bis zum nie fertig gestellten masurischen Kanal. Wir konnten das alte Schleusenbauwerk besichtigen und erhielten weitere interessante kulturelle Hintergrundinfos zur Entstehungsgeschichte dieser nie vollendeten Baukunst.

Durch Pfützen etc. hatte Oscar auch schon die erste Schlammtarnung abbekommen. Am Anfang einer Tour fährt man auf einfachen Abschnitten halt auch mal absichtlich durch schlammige Schlaglöcher!

Abends bezogen wir dann unseren ersten Campground. Eigentlich eher eine Kreuzung zweier Feldwege an einem See. Wir verteilten uns ein wenig, um die Fahrwege für die Landwirte nicht zu blockieren und Anja begann es langsam zu dämmern. Camptour bedeutet nicht Campingplatz. In weiteren Gesprächen mit erfahrenen Teilnehmern wurde deutlich. Hier würde es keine festen Sanitäranlagen geben. Also Wald und Klappspaten. Als diese Erkenntnis langsam zu Anja durchgedrungen war….ein Blick, der mehr Wert war, als alles Geld der Welt. Ich hatte etwas Ähnliches erwartet, war dennoch ein wenig überrascht, aber Anja hatte es offenbar etwas unvorbereiteter getroffen. Umso größer war meine Hochachtung, als sie trotzdem alles klaglos mitmachte. Aber es gibt Momente, wo ein Handy Bild mehr sagen würde als tausend Worte. Leider war ich nicht flink genug mit meinen Fingern am Auslöser. Ich muss aber immer noch schmunzeln, wenn ich mir diesen Anblick in Erinnerung rufe.

Der erste gemeinsame Abend sollte dann mit einem kleinen Lagerfeuer gekrönt werden. Fast alle packten mit an, trugen Totholz aus der Umgebung zusammen, hackten und sägten es klein, damit alle sich am wärmenden Feuer versammeln und erst einmal ein Ankommenströpfchen Kümmerlig (von Elmar an jedem Abend seeeeehr großzügig gesponsert; wir sind immer noch ganz blau :-)) genießen konnten. Gekocht und gegessen wurde zumeist alleine beziehungsweise in kleinen Grüppchen. Am Lagerfeuer versammelten sich dann aber regelmäßig alle Teilnehmer und nutzten die Gelegenheit für diverse hochgeistige Spirituosen und Gespräche. Es war jedesmal eine tolle Atmosphäre!

Wolfsschanze 06.05.2019

Identisch zur Tourbeschreibung sollte morgens um 10 Uhr Abfahrt sein. Da wir schon wussten, dass wir für ein geruhsame Frühstück, Waschen und Umräumen des Fahrzeuges ca. 1,5 Stunden benötigten, stellten wir vorsichtshalber den Wecker auf 08:00 Uhr. Dies war jedoch gar nicht nötig, da wir etwas früher von alleine erwachten. Kurzer Check aller Funktionen. Kopfschmerzen vom Vorabend – negativ. Hunger – positiv. Kaffee, bzw. Teedurst – positiv. Also erst einmal aus dem Auto geschält und dann, nachdem auch der Hund seinen tierischen Bedürfnissen nachkommen durfte, frühstücken.

Wir waren aber beileibe nicht die Ersten, die den Tag begrüßten. Auch andere Teilnehmer waren schon munter und genossen die frische Luft. So werkelte jeder gemütlich vor sich hin, bis wieder zur Fahrerbesprechung des Tages gerufen wurde.

Als kulturelles Highlight stand der Besuch eines Bismarck Turmes und der Wolfsschanze auf dem Programm. Passend zu einer Offroad Tour ging es jedoch zunächst über verschlungene Pfade auf ein Offroad und Paintball Gelände. Dort konnten wir erstmals zeigen, was die Fahrzeuge so drauf hatten.

Offroad Polen
das war noch einfach

Oscar meisterte die tiefen Spurrillen und schlammigen Passagen dann recht souverän. Ebenso, wie eigentlich alle anderen Fahrzeuge. Nach dieser ersten Zwischenposition ging es dann jedoch eine Spur schlammiger weiter. Elmar als Guide wurde kurzerhand genötigt erst einmal vorzulegen. Die Begehung zu Fuß ließ schon nichts gutes erahnen und ich suchte schon eine Umgehungsroute. Aber als sich dann Elmar schon recht bald in dem morastigen Untergrund mit den Rädern eingrub war klar: da fahren wir nicht durch. Elmar und sein Hzj wurden dann unter Zuhilfenahme der Seilwinde und zahlreicher helfender Hände wieder aus der misslichen Lage befreit. Danach befuhr auch kein weiterer Teilnehmer diesen Streckenabschnitt. Die Winscherei hatte auch einige Zeit gedauert, war aber gleichzeitig ein tolles Anschauungs- und Lehrobjekt.

Nachdem dann alle Fahrzeuge wieder festen Schotter unter den Reifen hatten ging es erst einmal über mehr oder minder schlechte Feldwege zu dem Zwischenziel Bismarckturm. Hier erfuhren wir noch einiges zur Entstehung, Historie und Bauweise der vielerorts errichteten Bauwerke.

Bismark Turm
Mitten im Wald….

Anschließend mussten wir uns ein wenig sputen, um zeitgerecht zur fest organisierten Führung bei der Wolfsschanze zu gelangen. Nachdem wir unsere leicht verschmutzten Fahrzeuge nicht auf dem Besucherparkplatz abstellen durften, sondern am Wohnmobilparkplatz abstellen mussten, konnten wir gleich noch einmal Frischwasser bunkern und die öffentlichen Sanitäreinrichtungen nutzen.

Dann ging es auch schon los. Ein historisch sehr versierter polnischer Gelehrter führte uns über das riesige Areal und erläuterte an den wichtigen Stationen allerlei Hintergründe und Zusammenhänge dieser unfassbar großen Anlage. Natürlich konnten wir auch die Ruinen der Besprechungsbaracke, des Attentates auf Hitler und den Führerbunker betrachten. Schon beeindruckend, wie die Natur sich auch solche Schandflecke des menschlichen Wahnsinns zurückerobert.

Wolfsschanze
Sehr bedrückend

Nach den vielen beeindruckenden und auch verstörenden Einblicken in die deutsche Vergangenheit ging es danach wieder hinaus auf die Pisten in den Masuren. Abends erreichten wir dann bei sonnigem aber windigem Wetter den neuen Lagerplatz für die Nacht. Wieder an einem See gelegen fielen uns zunächst die vielen Fluginsekten an den Scheiben auf. Anja meinte noch: hier steige ich nicht aus. Ein Blick auf die Front- und Seitenscheibe ließen mich erschaudern. Es war nahezu dunkel vor allerlei Getier. Wir schauten rasch verstohlen auf andere Teilnehmer, die sich mit Autan einsprühten und mutig ins Freie traten.

Nachdem das typische „Mückenabwehrgefuchtel“ ausblieb wagte ich auch den Körper ins Freie zu stellen und war rasch positiv überrascht. Offenbar waren hier keine Mücken, sondern allerlei andere Viecher in der Luft. Ansonsten bin ich nämlich ausgesprochen anfällig und offenbar ein Leckerbissen für blutsaugende Insekten jeglicher Art. Aber da ich hier nicht gepiesackt wurde gab ich Entwarnung und wir schlugen unser Lager auf.

Da die Luft recht milde war und der See den Temperaturtest mit dem großen Zeh bestanden hatte – nicht blau angelaufen also nicht kalt, zog ich kurzerhand meine Badehose an und ging kurz im dann doch recht kalten Wasser planschen während andere sich in dicken Fleecejacken einen heißen Tee – oder war es ein kühles Bier? – gönnten.

Komischerweise gab es danach noch Nachahmer, die sich ebenfalls den Staub vom Leib schrubben wollten. Abends wurde sich dann wieder gemeinsam am Lagerfeuer gewärmt. Irgendwie ging immer eine Spirituose im Kreis. Aber alles auf freiwilliger Basis. Niemand wurde gezwungen oder schief angesehen, wenn mal ausgesetzt wurde. Von Gruppenzwang also keine Spur. Total angenehm und positiv!

Eine Bootsfahrt die ist lustig … 07.05.2019

Nach der morgendlichen Routine ging es wieder um 10 Uhr los. Also genügend Zeit aufzuräumen, Müll des Vorabends einzusammeln und die Fahrzeuge zum Aufbruch fahrbereit zu machen.

Als erstes Ziel des Tages war der Bootsanleger anvisiert, von dem aus wir eine tolle Schifffahrt über einen See machten. Nachdem wir über geschotterte und mit zerfurchten Stellen versehene Feldwege an dem Hotel mit dem Bootsanleger ankamen, hieß es erst einmal geschickt einparken.

Als alle Fahrzeuge dicht am beziehungsweise in einer Hecke eingeparkt waren der erste kleine Schock bei einem Teilnehmer. Er hatte sich einen Nagel ins Reifenprofil gezogen. Aber das Rad verlor keine Luft. Also erst einmal die Bootsfahrt abwarten und danach in der Mittagspause den Reifen wechseln.

So begaben wir uns alle auf den Ausflugsdampfer. Jule mochte zwar zunächst nicht die Lücke zwischen Steg und Boot überwinden, aber nachdem ich vorgegangen war, fasste sich unser Fellbündel ein Herz und tappste hinterher. Im Bauch des Bootes hatten wir herrliche Ausblicke auf die See und Ufer. Das Wetter war etwas windig und kalt, so dass wir eigentlich die meiste Zeit unter Deck auf den gemütlichen Polsterbänken verbrachten.

Masuren Bootsfahrt
Eine Seefahrt die ist lustig….

Nach dieser gemütlichen Schaukelei auf dem Wasser hieß es erst einmal wieder Pisten bezwingen. Die obligatorische Mittagsrast durfte natürlich auch nicht fehlen und Anja und ich nutzten die Pause dann zum Zecken entfernen und Mückenstich „buzzern“. Wir hatten uns extra vor der Tour einen bite away besorgt, der den Juckreiz der Stiche tatsächlich eliminiert, sofern man rasch genug den Stich bemerkt und entsprechend behandelt hat.

Wir befuhren noch diverse Feld- und Waldwege, bis wir abends wieder an einem tollen Platz am See ankamen. Ich nutzte den Badesteg direkt um wieder den Staub des Tages loszuwerden und auch Anja überwand die Kälte und tauchte ins reinigende Nass.

Anschließend ließen wir uns erst noch von der Sonne wärmen, bevor wir einen Grillabend einlegten. Garniert wurde dies noch von selbst gemachten Nudelnestern der sehr lieben anderen weiblichen Teilnehmerin. Vielen Dank noch einmal für diesen Hochgenuss. Daheim haben wir das prompt besorgte Rezept auch schon erfolgreich erprobt.

Jule im Gras
Jule genießt die Sonne

Auch hier sollte es abends wieder ein schönes Beisammensein am Lagerfeuer geben. Und so wurde wieder Holz gesägt, gespalten, gestapelt und entfacht. Dieser tollen Lagerfeuerstimmung wurde dann noch die Spitze aufgesetzt, als ein mit Holz betriebener gusseiserner Ofen zum Einsatz kam. Dort gab es einen Aufsatz für Waffeln. Also gab es tatsächlich frische Waffeln in vollendeter Art aus der gusseisernen Form, die gekonnt über dem Holzfeuer gedreht wurde.

Einfach super und absolut lohnenswert! Wir waren mal wieder erstaunt, welch gediegene Gegenstände so mitgeführt werden können. Bis dahin wussten wir nicht einmal, dass so etwas existiert. Auch für diesen Einsatz für unser leibliches Wohl nochmals unseren lieben Dank!

Es wurde wieder ein geselliger Abend, okay wir geben es zu: ein feucht-fröhlicher Abend!

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