Offroadpark Fursten Forest August 2020

Anreise Freitag 21.08.2020

Endlich mal richtig Offroad fahren. Sehen, was das Fahrzeug samt Kabine so kann. Wir hatten ja bislang als Vergleich nur den relativ leichten „Oscar“ zur Verfügung. Ob das mit Kabine auch so gut geht? Und neben dem Gewicht noch der lange Radstand?

Um uns für die geplante Urlaubsreise die nötige Sicherheit im Umgang mit der Uschi zu holen, wollten wir das Ganze mal in einer offiziellen Umgebung mit Bergemöglichkeiten testen. In so einem Offroad Park sind ja auch Andere unterwegs, die einem helfen, wenn nichts mehr geht. Zur Not geht auch die offizielle nicht ganz so preiswerte Bergehilfe vom Betreiber.

Da wir nun schon Peckfitz, den bösen Wolf und den Mammut Park gesehen hatten, wollten wir ein größeres Gelände besuchen. Für uns liegt allein schon geografisch der Fursten Forest mit am Nächsten, so dass wir rasch online Karten fürs Fahren und Übernachten auf dem Campground erwarben.

Am Freitag ging es dann los. Zunächst einmal nach der Arbeit die restlichen Sachen packen und dann ab Richtung Fürstenau. Auf dem Weg über die A 1 wollten wir noch „rasch mal eben“ AdBlue nachtanken, da die Anzeige schon maulte. Und nicht, dass der Verbrauch im Gelände exorbitant steigt und der Motor trotz Restreichweite des AdBlue nicht mehr startet. Bei zu niedrigem Stand ist nämlich leider ein Starten des Motors elektronisch unterbunden. Aber immerhin wird man rechtzeitig gewarnt nachzutanken. Bei uns beginnt die Warnanzeige bei einer Restreichweite von ca. 2400 km an. Wir hatten dann noch ca 1000 km verfahren, so dass noch nur ca 1400 km möglich sein sollten. Weil wir ein wenig faul sind und nicht mit Plastikgebinden und dem entsprechenden Müll hantieren wollten, suchten wir eine Zapfsäule.

Laut Internetrecherche sollte es bei Sittensen eine geben. Also rasch ab von der Autobahn und die Tankstelle gesucht. Wir fanden dann eine automatenbetriebene Zapfsäule, die neben LKW AdBlue auch PKW AdBlue anbot. Wie sich dann herausstellte aber nur für Menschen, die über eine Tankkarte verfügten. Also eher für den gewerblichen Bereich. EC- und Kreditkarten wurden nicht akzeptiert. So fuhren wir unverrichteter Dinge wieder weiter auf der Suche nach einer PKW Zapfsäule. Der zweite Versuch nahe Gyhum war dann auch erfolglos. Das Internet zeigte auf dem Lande eine Möglichkeit an. Wir fanden jedoch nur ein riesiges gastankartiges Gebilde, was auf dem Hof einer Baumaschinenfirma stand. Keine Zapfsäule. Auf dem Rückweg zur Autobahnauffahrt Elsdorf sahen wir dann die Tankstelle der Rastanlage. Da auch unser normaler Dieselvorrat aufgefüllt werden musste, fuhren wir diese an. Und fanden – oh Wunder – auch eine PKW AdBlue Zapfsäule.

Nachdem wir dann beide Tanks Randvoll gefüllt hatten, konnte es endlich weiter gehen.

Durch diese Odyssee hatten wir recht viel Zeit verloren, so dass wir erst gegen 18:00 Uhr an unserem auserkorenen Übernachtungsplatz nahe Fürstenau ankamen.

kurz vor Sonnenuntergang angekommen…

Wir wollten dann erst einmal mit dem Hund Gassi gehen. Aber Jule hatte die mehrfache Kurverei und die Zwischenstopps irgendwie nicht so gut überstanden und sich erst einmal übergeben. Vielleicht waren wir auch nur zu lange am Stück unterwegs gewesen. Egal wie, der Hund tat uns richtig leid. Wie sollte das nur werden, wenn wir offroad fahren? Mit Oscar hatte sie die Touren ja alles in allem gut überstanden und auch das härteste Gelände gemeistert.

Wir vertraten uns dann alle noch die Beine und machten uns einen ruhigen Abend bei sehr milden Temperaturen.

Spaß im Park am Samstag 29.08.2020

Wir hatten uns extra den Wecker gestellt, da der Park um 09:00 Uhr öffnet. Wir hatten ein Ganztagesticket erworben und konnten somit ab 09:00 bis 17:00 Uhr auf dem Gelände fahren. Wir kamen ca. 09:15 Uhr am Tor an und checkten ein. Dabei wurden wir explizit darauf hingewiesen, dass bei der Oase Matschdurchfahrten wären, die sehr tief seien. Die Quads und ATV würden da aber „rüberschwimmen“. Das solle uns nicht verleiten. Später konnten wir live sehen, was die nette Dame meinte.

Doch zunächst wollten wir einmal eine Platzrunde drehen und das Gelände außen herum abfahren, um die Strecken und Gegebenheiten grob kennenzulernen. Und obwohl ich mir im Vorwege bereits über ein Online Videoportal diverse Clips und auch eine Rundtour angesehen hatte, fiel uns die Orientierung bisweilen schwer. Das besserte sich im Laufe des Tages aber erheblich. Man muss aber dazusagen, dass es wirklich ein riesiges Areal mit vielen abwechslungsreichen „Spielplätzen“ ist. Alles eher der Natur und den Fahrzeugen überlassen und wenige bis gar keine präparierten Hindernisse, wie z.B. in Peckfitz oder dem bösen Wolf. Für uns also eher die naturnahe realistische Version von dem, was einem so auf einer Reise begegnen kann. Perfekt.

Nachdem wir die erste Erkundungsfahrt über eher leichtes Gelände absolviert hatten, war es auch schon Zeit für ein kleines Päuschen. Dem Hund zuliebe. So fuhren wir zum Biwakplatz inmitten der Anlage und machten Rast. Und mussten leider Jules Körbchen vom frischen Mageninhalt befreien. Damit hatten wir nicht gerechnet. Insbesondere, da wir noch gar nicht richtig unterwegs waren. Aber offenbar war es nach einer Nacht Ruhe trotzdem schon wieder zuviel. Sie selbst machte aber eine fröhlichen und lebenslustigen Eindruck, so dass wir nach längerer Pause dennoch weiterfuhren.

Wir konnten mal eine Schräglage simulieren, wo man in der Fahrerkabine schon sagt „das kippt gleich“, von Außen betrachtet das Ganze aber gar nicht so spektakulär ist. Die Kabine saß stabil und sicher auf dem Wagen. Nichts wackelte oder schaukelte sich auf. Also wenn das eigene Gefühl sagt „das kippt gleich“, dann geht also noch Einiges und man ist auf der sicheren Seite. Man wird also rechtzeitig vom eigenen sogenannten „Popometer“ gewarnt.

Kippt nicht ! auch wenn das Popometer schon juckt.

Wir fuhren dann auch zur Sandgrube, konnten bei der Zufahrt die echt geniale Bergabfahrhilfe (Auto kriecht dann ohne Bremsbetätigung seeehr langsam bergab) testen und uns bei der Ausfahrt einmal im tieferen schweren Sand eingraben. Vorwärts ging es zumindest an dieser Stelle nicht mehr. Aber rückwärts kamen wir problemlos wieder raus. Also weder Schaufel, noch Trackpads nötig. Die Sandgrube konnten wir dann an anderer Stelle wieder verlassen. Anja bekam schon ein paar Sorgenfalten, dass wir herausgezogen werden müssten. Aber man muss dazusagen, dass der Umgang mit der Untersetzung und der Differenzialsperre auch erst noch in Fleisch und Blut übergehen muss. Bei späteren nochmaligen Versuchen ging es alles etwas einfacher.

da ging es nur rückwärts weiter

Bei der Oase konnten wir dann die Schlammpassagen bewundern und wie angekündigt Quad und ATV Fahrer über diesen ekligen Schlamm „schwimmen“ sehen. Mit pendelnden Bewegungen schaukelten sich der Fahrer vorwärts und schwamm quasi auf dem Schlamm. Der Vortrieb wurde durch das herausschleudern der dunklen Matschbrocken vom Reifenprfil erzeugt. Da fuhren wir dann lieber nicht hinein.

keine Grundberührung und „Herausschaukeln“ klappte….aber für uns zu tief

Später sahen wir dann auch einen MAN 10 to mil glw Kat, der einen zweiten Anlauf brauchte, um eines der Löcher zu meistern. Es war eine gebuchte Rundtour mit Passagieren auf der Ladefläche, die wie in einer Achterbahn auf Sitzen festgezurrt waren. Und wenn der LKW mit den riesigen Reifen und der immensen Bodenfreiheit nicht locker durchkommt, dann sollten wir das mit der schweren Kiste lieber nicht versuchen. Eine gute Entscheidung, denn später sahen wir noch die professionelle Bergehilfe in Form eines Radladers, der einen sehr schräg versunkenen Feuerwehr LKW herausziehen musste.

Bei einer anderen Matschpassage sahen wir einen Land Rover im Schlamm feststecken. Dieser musste von seinen Begleitfahrzeugen aufwändig herausgezogen werden. Und es handelte sich um ein Offroad mäßig getuntes Fahrzeug. Da wären wir doch bescheuert im Serienauto hineinzufahren. Würde wir auf Urlaubsreisen auch nicht machen. So ging es für uns dann ins Sandgebiet. Hier gab es mehr so „Sandstrand“. Schön lose und fein. Einige Hügel und Senken zum Üben. Das machte richtig Spass! Hier sind wir später auch öfter hineingefahren und haben mal getestet, was mit 4 WD + Untersetzung + Hecksperre, 4 WD + Untersetzung, nur 4 WD und dann nur mit Heckantrieb so ging. Erstaunlicherweise konnte man sogar nur mit 2 WD Heckantrieb auch die jeweiligen Kuhlen und Hügel bewältigen. Das hätten wir nicht gedacht. Man hörte und fühlte zwar, wie der Wagen sich schwerer tat. Aber es ging auch ohne Allrad. Alle Achtung!

Nach der vielen Spielerei bekamen wir Hunger und machten wieder am Biwakplatz eine schöne Mittagspause. Jule hatte die Fahrerei gut überstanden, wurde aber erst einmal nicht gefüttert. Nur zur Vorsicht.

Da wir gerade so bei der Panzerstrecke waren, wollten wir diese nach der Mittagspause auch einmal befahren. Also rasch zum Einstiegspunkt und los. Zunächst fing es recht harmlos an. Bis dann die recht steilen Hügel kamen. Der erste noch locker und geschmeidig. Der zweite sah dann etwas höher aus und ich ließ Anja mal die Lage checken. Nicht, dass wir mit dem langen Radstand auf der Kuppe hängen bleiben. Da das Betreten verboten war, konnte Anja nur von unten schauen und wies mich irgendwann an zu fahren. Also los. Schön sachte anfahren, nicht wie die speziell dafür gebauten Buggys mit 50 Sachen darauf zurasen, sondern ganz sanft. Dann ein kurzes Kratzen am Unterboden. Nichts Wildes. Doch wieso kommt dahinter gleich ein noch höherer Hügel. Mist. Also wieder sanft hoch. Rechtzeitig Gas weg nehmen. Und….Mist. Etwas zu früh. Ich hing quasi kurz auf der Kuppe, konnte das Auto mit ein wenig Gas jedoch rasch befreien und schrabte nun deutlich hörbar über harten Untergrund. Nachdem wir uns ein sicheres Plätzchen am Rand gesucht hatten – nicht, dass uns ein Panzer oder Quad Fahrer überrollt – sahen wir uns den Schaden an. Glücklicherweise hängen die original Trittbretter so tief, dass diese als Erstes Bodenkontakt haben. Wir hatten uns lediglich auf der Beifahrerseite die Aufhängung der Trittbretter und das Plastik von unten etwas aufgerissen. Sonst alles in Ordnung. Glück gehabt. Aber es war auch weder für mich, noch für Anja so direkt sichtbar und einschätzbar gewesen. Und schließlich wollten wir es ja auch üben und ausprobieren.

da hingen wir mal kurz fest und haben die Trittbretter leicht beschädigt

Nach dieser Aufregung ging es erst einmal etwas gemütlicher weiter. Canyon, Sandgebiet, Sandgrube und alle Kartenteile, die wir noch nicht befahren hatten. Wir kamen sonst eigentlich überall durch. Breite und Höhe waren kein Problem. Bodenfreiheit auch nicht. Also sind es lediglich die Kuppen, die je nach Beschaffenheit des Untergrundes etwas aufs Material gehen.

auch die wackeligen Rundhölzer an der Brücke waren kein Problem

Gegen 16:00 Uhr hatten wir genug gespielt und auch der Hund sah danach aus, als ob eine längere Pause brauchen würde. Also kurz zum Waschplatz und dann Campground. Wir machten noch einen Spaziergang mit dem Hund, bevor wir es uns im Lager gemütlich machten. Als der Regen anfing bauten wir noch rasch das Tarp auf und konnten dann noch lange draußen sitzen. Naja. Konnten war nicht ganz richtig. Mussten trifft es eher. Denn, wie zu erwarten war, waren die Männergruppen in der Überzahl und dementsprechend wurde z.T. bis spät in die Nacht bei dollster Ballermannmusik gefeiert.

Relaxen unterm Regenschutz!

Spaziergang und Rücktour am Sonntag 23.08.2020

Wir schliefen erst einmal ein wenig aus. Die Musik hatte dann nach nötiger eigener „alkoholunterstützter Bettschwere“ gar nicht so lange gestört. Wir holten uns rasch die vorbestellten Brötchen im „Uffz Heim“, bevor wir uns dann auf den Weg zu einem kleinen Spaziergang machen wollten. Gleich in der Nähe bei Bippen gab es eine im Internet gut bewertete Runde durch den Wald „Maiburg“. Den 4 km langen „TERRA Träck. Vosspädgen“. Direkt von einem großen Wanderparkplatz mit Picknicktischen ging es los.

Zunächst Richtung Waldspielplatz, dann an Seen vorbei zu einer „Schlucht“. Von dort wieder durch ein wunderschönes Waldgebiet bis zur Hexentreppe und dann langsam zurück. Jule hatte sichtlich Spass, fand das ein oder andere Stöckchen zum Spielen und tobte ausgelassen umher. Sehr schön, dass sie sich rasch erholt hat. Nach der sehr empfehlenswerten Wanderung ging es dann jedoch auf den Heimweg.

Bewegungsrunde mit Brücken und Treppen – genau Jules Ding

Diesmal machten wir alle 60 Minuten eine Fahrpause und ließen den Hund die Beine vertreten. Das bekam ihr offenbar etwas besser. Futter hatte sie auch schon wieder bekommen und war insgesamt quietschfidel und munter. Das Wetter schlug im Laufe der Fahrt immer mehr um, so dass wir dann bei stärker werdendem Regen die recht volle Autobahn langsam gen Heimat befuhren.

Unser Fazit für das Wochenende. Fursten Forest ist ein riesiges Gelände und bietet jedem etwas. Ein halber Tag wäre für das große Gelände zu wenig gewesen. So hatten wir ausreichend Zeit alles zu erkunden. Die Quad und ATV, sowie Buggy Fahrer sind manchmal schlecht zu sehen, da sie klein sind und sich gefühlt nicht immer an die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h halten. Insgesamt war genügend Platz für Alle. Aber naturgemäß fahren die PKW zumeist eher langsamer, als die kleinen Flitzer, so dass man auf allen Seiten aufmerksam sein muss. Umso unverständlicher, wenn man dann einige Leute bei Pausen mit dem Bier in der Hand sieht. Obwohl laut Platzordnung Alkoholverbot herrscht. Aber unbeirrbare Leute gibt es leider immer wieder.

Die Uschi und die Silberbüchse haben uns sehr positiv überrascht. Selbst ohne große Aufrüstung ist sooooo viel möglich. Das hätten wir nicht gedacht. Die Büchse ist bombenfest und wackelt nicht. Innen war alles sicher verstaut. Das Fahrgefühl war trotz Kabine und etwas höherem Schwerpunkt total sicher und auf PKW Niveau. Wir sind rundum zufrieden. Haben jede Menge für die Urlaubstour gelernt. Wissen nun, dass wir mit einem etwas besseren Fahrwerk und MT Reifen noch jede Menge mehr könnten. Aber erst einmal reicht es locker aus.

Nebenbei bemerkt. Der Durchschnittsverbrauch nur für die Fahrten im Offroad Park lag laut Bordcomputer bei 12,8 Litern. Also etwas höher, als bei Autobahnfahrten, wo sich der Ranger bis zu 11,5 Litern gönnt. Aber es sind bei ordentlichen Landstraßenetappen auch durchaus 10 Litern drin. Wenn man nun von einem Mix ausgeht, dann ist man sicherlich mit maximal 12 Litern mit einem guten Wert dabei. Sofern man keine Hardcore Offroadreise macht und nur mit hoher Drehzahl durch den Schlamm bügelt. Aber so stellen wir uns den geplanten Urlaub ja auch (noch) nicht vor.

Wir wären also soweit. Nun gilt es noch zu hoffen, dass Corona nicht wieder alle Pläne torpediert und die letzten Arbeitswochen zu überstehen.

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