Donnerstag 16.12.2021
Wie bei vielen Mitmenschen, hatten auch wir Corona bedingt eher wenig richtigen Urlaub im Laufe des Jahres 2021 gemacht. Daher sollten und mussten einige Urlaubstage zum Jahreswechsel verplant werden. Dies gab uns die Möglichkeit eine etwas fernere Reise zu planen. Es sollte nach Spanien gehen. Nun gut, dass ist jetzt nicht Australien oder Amerika. Aber für uns auch im Hinblick auf die langen Fahretappen mit Hund ein weit entferntes Land. Wir hatten vom 16.12.2021 bis zum 09.01.2022 knappe 3 ½ Wochen Zeit. Wenngleich Anja zwischendurch auch arbeiten musste. Aber das ließ sich gut integrieren.
Der Hinweg sollte möglichst rasch erfolgen, da wir uns zu Weihnachten mit Anjas Eltern auf einem Campingplatz bei Altea treffen wollten. Also besorgten wir rasch vorher eine Mautbox, um in Frankreich die Autobahnen ohne lästiges Karten- beziehungsweise Bargeldgefummel befahren zu können.
Am Donnerstag, den 16.12. war es dann soweit. Abreisetag. Nachdem mein Arbeitstag gegen 16 Uhr beendet war, packte ich rasch noch die restlichen Dinge in die Büchse. Anja hielt noch bis 18 Uhr an der Arbeit fest, so dass wir dann auch gegen 18:30 Uhr den Urlaub antraten.
Erstes Etappenziel für den Abend hieß Bramsche. Ein kostenfreier Stellplatz an einem Schwimmbad. Es sollte ja nur für eine Nacht sein, so dass uns die Umgebung recht egal war. Autobahnnähe war entscheidend.
Dank der späten Abreise waren die Autobahnen erfreulich leer, so dass wir recht gut vorankamen. Am Stellplatz angelangt dann der erste Lacher: Anja hatte vergessen eine Transportkiste daheim zu lassen. Da stand das sperrige Ding dann beim Aufmachen der Kabine direkt im Weg. Entsorgen kam nicht in Frage. Somit mussten wir sie tagsüber immer in die Büchse legen und abends im Beifahrerraum verstauen. Ein wenig lästig das Hin- und Hergeräume. Aber es ging. Letzten Endes konnten wir die Kiste übrigens bei Anjas Eltern lassen, die sie wieder mit nach Hause brachten.
Freitag 17.12.2021
Der Stellplatz hatte den Charme eines Großparkplatzes, der er ja auch war. Daneben direkt eine gut befahrene Straße und dazu das Rauschen der Anlagen vom Schwimmbad. Durch die Planen im Klappdach hört man das ja hautnah. Aber wir wussten ja worauf wir uns eingelassen hatten und standen am nächsten Morgen eh gegen 5 Uhr auf, um vor dem Berufsverkehr ein wenig Strecke zu machen. Rasch einen Kaffee in die Thermobecher und los.
Anjas Versuche derweil vom Beifahrersitz aus zu arbeiten wurde aufgrund von Serverproblemen jäh unterbunden. Aber bis klar war, woran es lag, waren wir schon längst an Osnabrück und Münster vorbei. Nachdem der Support des Rechenzentrums aber irgendwann erreichbar war, konnte das Problem behoben werden und Anja die geplanten Aufgaben abarbeiten.
Derweil hatten wir unsere Planung des Fahrweges noch einmal der aktuellen Verkehrslage angepasst. Eigentlich sollte es an diesem Tag bis nach Karlsruhe gehen. Wir entschieden uns dann jedoch über Luxemburg bis nach Frankreich hinein zu fahren.
In Luxemburg versuchten wir eine kleine Wanderung einzulegen, die Anja in einer entsprechenden App gefunden hatte. Die Beschilderung war jedoch teilweise etwas verwirrend. Durchfahrten verboten und Einbahnstraßenregelungen hinderlich. Kurzum. Zu dieser Wanderung kam es dann nicht mehr. Aber wir fanden einen anderen Platz etwas abseits der Bebauung, wo wir uns zusammen mit dem Hund bei hervorkommenden Sonnenstrahlen die Beine vertreten und einen Mittagssnack gönnen konnten.
Jule machte die Fahrerei bislang super mit. Wir legten aber auch zunächst im 45 Minuten Abstand und später dann im Abstand von 60 bis 90 Minuten immer Pausen ein. Und fuhren auf der Autobahn nach Tempomat maximal 96 km/h. Das war offenbar ihre „Wohlfühl-“ beziehungsweise „ich ertrage das noch “ Geschwindigkeit. Dies hielten wir auch strikt ein. Auch wenn es bedeutete, dass wir nicht so rasch vorankamen.
Der Übergang nach Frankreich war dann recht unspektakulär. An der ersten Mautstelle dann die bange Frage, ob der „Alkoven“ der Büchse eventuell das Auslesen der Mautbox verhindern würde. Also rasch die „Telepeage“ Spur mit entsprechender Durchfahrtshöhe gesucht und langsam an die Ampel und die Schranke herangetastet. Ein Piep und die Ampel sprang auf grün und der Schlagbaum hob sich. Alles gut gegangen. Puh – die erste Aufregung war also umsonst. Später traute ich mich dann auch auf die 30 km/h Spuren. Dort fuhr man mit 30 km/h auf die Schranke zu, die sich dann tatsächlich auch immer auf magische Weise rechtzeitig hob. Tolle Technik.
So fuhren wir dann letztlich noch bis Bulgneville, wo wir einen offiziellen Stellplatz direkt neben einem See nutzten. Auf dem Weg dorthin kauften wir noch Rotwein, Käse und Baguette ein – man ist ja schließlich in Frankreich und will landestypisch speisen….
Die Temperaturen waren sehr frostig, so dass die Heizung die Nacht über gut beschäftigt war.
Samstag 18.12.2021
Als wir abends ankamen standen wir nur mit einem weiteren Fahrzeug auf dem Stellplatz. Beim Aufwachen war der Platz komplett gefüllt. Überwiegend Belgier und wenige französische Mobile.
Wir begannen den Tag mit einem kurzen Spaziergang zur modernen Boulangerie im Ort. Anja konnte direkt Baguette, Croissants und die von ihr geliebten Macarons erwerben und kam breit grinsend und glücklich wieder aus der Bäckerei. Das süße Leben in Frankreich.
Nach einem ausgiebigen Frühstück und kurzer Entsorgung ging es für uns dann wieder auf die Autobahn. Weil wir aber vor dem Starten des Motors bei eingeschalteter Zündung erst ausgiebig diskutierten und das Navi programmierten verlief das Anlassen des Motors dann aufgrund der Temperaturen nur widerwillig. Da wir nun Sorge hatten, dass die Starterbatterie vom Fahrzeug überlastet war, beschlossen wir an den Folgetagen den Motor erst zu starten und dann das Navi zu programmieren. Der Ranger scheint beim Einschalten der Zündung so viele Verbraucher zu aktivieren, dass ihm dann das Starten schwer fällt. Wenn man den Motor direkt nach dem Vorglühen zündet, dann klappt es auf Anhieb und ohne Anzeige von Schwäche. Beim Durchmessen der Batterie war dann übrigens auch alles in Ordnung. Die Mischung von Verbrauchern bei eingeschalteter Zündung und frostigen Temperaturen liegt dem Fahrzeug aber wohl nicht. Wir haben das künftig berücksichtigt und nie wieder Startprobleme gehabt.
Das Etappenziel des Tages sollte dann schon im Süden von Frankreich liegen. Wir wollten einfach möglichst rasch heraus aus den frostigen Gefilden und einfach mal wieder zweistellige Plusgrade spüren.
Und so hatten wir dann in Comps den Stellplatz für die Nacht gefunden. Bei der entsprechenden Autobahnabfahrt mussten wir natürlich wieder durch eine Mautstelle. Und blieben diesmal etwas verdutzt hängen. Kein Piepen der Mautbox. Die Ampel blieb rot. Ich löste die Mautbox von der Frontscheibe und fuchtelte das Gerät aus dem Seitenfenster haltend herum. Naja, versuchte die Box Richtung Sensoren zu halten. Nützte auch nix. Anja stieg schon aus und wollte versuchen mittels Kreditkarte die Schranke zum Öffnen zu bewegen, als es dann plötzlich alles recht rasch ging. Die Ampel sprang auf grün. Also schnell wieder einsteigen und weiter. Keine Ahnung woran es lag. Danach klappte es bis zum Urlaubsende immer wieder problemlos mit der Mautbox.
Nach der Autobahnabfahrt lotste uns das Navi dann über enge Straßen weiter. Durch eine 2,5 Meter hohe Unterführung und schließlich bis nach Comps. Mittlerweile war es schon spät und dunkel. Trotzdem wollten wir rasch noch tanken, damit auch die Standheizung entsprechend genug Reserve im Dieseltank vorfand. Also noch eben einen Umweg bis zu Tankstelle. Dort wurden wir noch fast von ungeduldigen Verkehrsteilnehmern gerammt, bis wir endlich voll betankt und erschöpft den Stellplatz direkt neben dem Fluss in einem kleinen Waldstück aufsuchen konnten. Ein aufregender Tag ging zu Ende.
Sonntag 19.12.2021
Die Nacht war wieder sehr kalt. Zeit weiter in den Süden zu kommen. Vorher mussten wir jedoch noch an der Versorgungstation, die sich bei einem Parkplatz, der auch für Wohnmobile freigegeben war, Wasser auftanken.
Aufgrund der Temperaturen hatten wir zunächst Zweifel, ob wir bei Frost überhaupt Trinkwasser erhalten würden. Aber wir hatten Glück. Konnten noch rasch das Abwasser loswerden und dann mit frisch befülltem Wasser in die Tagesetappe starten. Zunächst mussten wir uns jedoch durch die engen Gassen der Ortschaft quetschen. Rücksichtsvolle Mitmenschen parken dann ja auch noch in zweiter Reihe, um möglichst nah an der Bäckerei zu stehen, so dass es stellenweise abenteuerlich war.
Die Mautbox funktionierte wieder tadellos und die Autobahnetappen waren recht eintönig, bis wir irgendwann am Horizont schneebedeckte Gipfel sehen konnten. Das müssten die Pyrenäen sein. Wir kamen unserem Ziel definitiv näher.
Nachdem wir die Grenze nach Spanien überquert hatten, fuhren wir noch bis Palamos. Hier in Spanien wollten wir die Reiseetappen etwas kürzer halten und dafür die Zeit für Entspannung ausdehnen. Die Sonne schien und es waren 13 Grad Plus. Einfach herrlich nach dem Frost der letzten Tage!
So führte uns nach dem Abstellen des Fahrzeuges der erste Weg durch den Ort hinunter ans Mittelmeer. Jule konnte kurz am Strand etwas herumtollen und wir schlenderten an der Promenade entlang. Einfach mal die Beine vertreten und die Sonne spüren.
Zurück am Stellplatz nutzten wir dann die Gelegenheit einer schönen warmen Dusche. Anschließend saßen wir noch draußen in der Sonne und ließen es uns gut gehen. Abends konnte sogar noch draußen gekocht werden, während die anderen Stellplatzgäste schon in den Fahrzeugen verschwunden waren. Für uns war der Temperaturunterschied wohl noch so groß, dass wir die Hitze spüren konnten. Mit Markise und Lichterkette ging der Abend stimmungsvoll zu Ende.
Für einen Lacher sorgte dann noch eine Katze, die sich beim Abwasch einfach den Holzlöffel mopste, an dem die Essensreste wohl zu verlockend waren. Anja konnte den Kochlöffel aber letztlich retten und rasch reinigen.
Trotz mehrfacher Versuche fand sich übrigens niemand zum Bezahlen, so dass wir am nächsten Morgen bei der Abfahrt das Geld im Briefkasten hinterließen.
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