Samstag 01.01.2022
Die Böllerei in der Nacht hielt sich zwar in Grenzen, aber die Temperaturen waren derart gefroren, dass unsere Heizung immer wieder an ging. Trotz der zusätzlichen Außenplanen reichte die Isolierung nicht aus. Und durch das ständige Neu Anlaufen der Heizung zog diese entsprechend viel Strom. In der Startphase ist der Stromverbrauch immer am Höchsten, so dass es eigentlich „sparsamer“ ist, wenn die Heizung konstant durchläuft.
Aber so kam es dann, dass die Heizung morgens eine Fehlermeldung signalisierte und gar nicht mehr ansprang. Unterspannung lautete die Fehlermeldung. Das hatten wir ja schon einmal. Wir nutzten die Gelegenheit und maßen selbst noch einmal unabhängig von der Anzeige mit einem Multimeter nach. Spannung 12,2 Volt. Kapazität lag bei 80 %. Doch beim Starten der Heizung sank die Spannung drastisch ab, so dass die Heizung die Fehlermeldung auswarf. Da war also definitiv die Bordbatterie nicht mehr spannungsfest und hinüber. Schade und enttäuschend nach nur 1 Jahr und 9 Monaten.
Für uns bedeutet es aber leider, dass wir fortan bei jedem weiteren Nachtlager auf externen Strom angewiesen waren, um genug Spannung für die Heizung zu haben. Zurück in Deutschland haben wir die Gelegenheit genutzt auf eine Lithium Batterie zu wechseln, die hoffentlich ihr Geld wert ist. Der Motor vom Fahrzeug startete übrigens tadellos. Eine Sorge weniger.
Wir machten zunächst nur eine kurze Tour zu einem nahegelegenen Wasserfall, den Cascadas rio Cuervo, wo wir eine einstündige Rundtour laufen konnten. Dabei hatten wir immer wieder verschiedene Perspektiven auf den beeindruckenden Wasserfall.
Es gab dann, nachdem man zum Ursprung des Wasserfalls gewandert war, noch die Aussicht auf die kleine Höhle, aus der der Fluss aus dem Gestein ins Freie trat. Dank der frühen Uhrzeit waren wir nahezu allein und konnten das Naturschauspiel entsprechend ungestört genießen.
Nach der Tour fuhren wir dann weiter Richtung Norden. Als es dann Zeit für eine Mittagsrast wurde, stießen wir ganz unerwartet auf das Kloster Piedra (Monasterio de Piedra). Eigentlich wollten wir nur einen Parkplatz zum Picknicken aufsuchen. Aber uns erwartete ein riesiges Parkplatzareal, was auch recht gut besucht war. Also schaute Anja rasch im Internet nach, was die vielen Leute wohl angelockt haben mochte.
Neben der Besichtigung des Klosters von Innen, in dem Hunde jedoch verboten waren, gab es einen irrwitzig hergerichteten „Klostergarten“, in dem sich mehr als 12 verschiedene Wasserfälle befanden. Dieser Garten war super zurechtgemacht und hatte gefühlt die Größe vom Heidepark in Soltau. So waren wir dann ganz schön lange in dem Gelände unterwegs, nachdem wir einen entsprechenden Eintritt von 16 Euro pro Person bezahlt hatten. Aber das Geld war gut investiert. Es wirklich so beeindruckend und sehenswert, auf wie viele unterschiedliche Arten das Wasser der Schwerkraft folgt.
Zudem ging es manchmal an Fischteichen vorbei, oder man musste durch kleine Gänge mit Treppenstufen steigen. Hier mussten wir Jule dann tragen, weil es stellenweise einfach zu steil war. Aber es war jeden Meter und jeden Wassertropfen Wert, den man hier von der Gischt abbekam. Ein ungeplantes aber umso schöneres Erlebnis!
Da wir hier nun viel Zeit verbracht hatten ging es nur noch auf eine kurze weitere Etappe zum nächsten Stellplatz. Da keiner mit Stromanschluss in der Nähe war, musste es auch ohne gehen. Wenn wir die Außenplanen wegließen würde es so kalt, dass die Heizung nachts nicht ausging und hoffentlich durchhalten würde. Aber zunächst durften wir noch einmal abenteuerliche Straßen und enge Wege befahren, bis wir Purujosa erreichten. Das Dorf klebt förmlich am Hang und die Zufahrt mit dem Auto ist über eine steile Straße mit Ampelanlage einspurig geregelt. Der Stellplatz liegt jedoch unten an der „Hauptstraße“, so dass uns dieses Abenteuer erspart blieb.
Sonntag 02.01.2022
Wir hatten eine sehr ruhige Nacht und das gleichmäßige Durchlaufen der Heizung hatte auch geklappt. Ohne Planen war der Wärmeverlust groß genug, dass sie nicht ausging, sondern gleichförmig heizen musste. Klingt komisch und widersinnig. War aber die beste Lösung für uns.
Zum Aufstehen wurden wir dann morgens von dem kitschigsten Sonnenaufgang verwöhnt, den ich je gesehen hatte. So Bonbon-rosa, dass es die Handys nur schwer naturgetreu als Bild festhalten konnten. Aber in Natura nicht minder quietsch-schreiend-bunt.
Und wo wir schon einmal hier waren, wollten wir natürlich auch das Dorf näher erkunden und machten uns auf den Weg die steile Straße entlang. Im Dorf war alles sehr eng und verwinkelt. Da will man definitiv nicht mit dem Auto herumfahren. Zumindest mit keinem, das wesentlich größer als ein Fiat Panda ist. Aber das war auch nicht nötig, denn es gab dort oben eigentlich nichts, wo man hin könnte. Lediglich die Einkäufe näher ans Haus bringen. Und davon gab es einige schön hergerichtete und andere, die noch auf eine Sanierung warteten. Der Stadtrundgang fiel aufgrund der Größe des Ortes recht kurz aus und wir beschlossen über einen Wanderweg in einer Schleife und dann durch ein Flussbett zurückzulaufen.
So ging es am Hang auf schmalen und steinigen und manchmal gerölligen Abschnitten voran. Und langsam bergab in den trockenen Bachlauf. Ab hier konnte man noch weitere Wege laufen, die jedoch für unseren Geschmack und den Hund zu lang waren. Also hieß es über einen mehr oder minder gut begehbaren Pfad zurück zur Straße am Fuße des Ortes zu kommen. Die Felswände links und recht wiesen immer wieder Höhlen auf, so dass wir uns unwillkürlich fragten, wie viele Bären hier wohl weilten. Passend zu den Überlegungen fanden wir auch das skelettierte Rückgrat eines Tieres. Schön schaurig. Fand Jule eigentlich nicht, die sich am liebsten darin gewälzt hätte.
Zurück an der Straße ging es geradewegs zum Stellplatz und dann motorisiert weiter Richtung Arguedas. Jedoch nicht ohne vorher die die wirklich enge und in schlechten Zustand befindliche Straße weiter zu fahren. An den Hängen konnten wir immer wieder Schneefelder entdecken und waren wieder einmal tief beeindruckt, wie abwechslungsreich die Landschaft in Spanien ist.
Da unser Fahrzeug immer wieder penetrant darauf hinwies, dass der AdBlue Füllstand niedrig sei, wollten wir den Quälgeist beruhigen. Im nächsten größeren Ort war dann eh Zeit zu tanken und laut Internet würde man hier auch AdBlue in Kanistern bekommen. So füllten wir zunächst Diesel auf und konnten uns dann mit der Harnstofflösung herumärgern. Im Gegensatz zu deutschen Gebinden gab es hier keinen Einfülltrichter bzw. Schlauch. Aber der Tankwart war auf Zack und holte rasch die mit einem flexiblen Schlauch und einer aufgeschnittenen Getränkeflasche selbst zusammengeklebte Trichterlösung. Damit klappte das Einfüllen dann klecker frei und wir konnte ohne Gemaule des Autos weiterfahren.
Weil wir nun auch wieder einmal Lebensmittel einkaufen mussten, suchten wir im Internet den nächsten Supermarkt, der auch sicher am Sonntag aufhaben sollte. So gelangten wir zu einem riesigen Carrefour Markt. Doch als wir auch den schön großen Parkplatz fahren wollten, wurden wir von der 1,80 Meter Höhenbegrenzung gestoppt. Optisch sah es viel höher aus und hätte passen können. Aber da direkt daneben noch Parkplätze bei einem Ramschladen waren, nutzen wir einfach diesen. Das bedeutetet zwar die Einkäufe weiter schleppen zu müssen. Aber wir sind ja noch jung und Bewegung tut gut. Wir gehen immer nur einzeln los, da wir Jule ungern im Auto alleine lassen. Und da mir Anja nach ihrem Einkaufserlebnis so sehr von der Größe und der immensen Auswahl vorgeschwärmt hatte, ging ich direkt auch noch einmal „shoppen“. Es gab wirklich eine immense Auswahl und soooo viele Varianten ein und derselben Sache. Zum Beispiel Schinken. In allen Größen, Formen und Preisklassen – irre. Da musste ich direkt drei verschieden Sorten unterschiedlicher Preisklasse erwerben und hätte es am Liebsten direkt im Laden verköstigt.
Aber wir fuhren erst einmal weiter nach Arguedas auf den Stellplatz direkt bei den Höhlenwohnungen. Es war mit 6 Grad recht kalt, doch da der Platz keinen Stromanschluss hatte (nur an der Entsorgung, die mehrere 100 Meter entfernt war), wollten wir sorgsam mit der Energie umgehen und trauten uns nicht schon am frühen Nachmittag die Heizung laufen zu lassen.
Also gab es erst einmal heiße Getränke und eine erste Kostprobe der eingekauften Leckereien. Anschließend nutzen wir die doch noch hervorgekommenen Sonnenstrahlen, um die bis 1960 noch bewohnten Felsenwohnungen zu besichtigen und einen Stadtrundgang zu machen. Gut eingepackt und in Bewegung friert man schließlich nicht so leicht.
Abends konnten wir dann noch das Lichtspektakel der beleuchten Felsenwohnungen bewundern. Diese wurden von Farbwechsel Scheinwerfern in gelb, blau, grün und rot abwechselnd in einem soften Übergang angestrahlt. Witzig anzusehen.
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