Süd-Bayern – Urlaub Juni 2021 Teil 2

Roßfeldpanoramastraße und Winklmoosalm- Dienstag 22.06.2021

Nach einer wenig erholsamen Nacht ließen wir den Tag erst einmal geruhsam beginnen. Anja legte das Bein, welches erstaunlich wenig schmerzte hoch, und ich kümmerte mich um den Rest. Frühstück, zusammenräumen, entsorgen und solche Kleinigkeiten. Denn eines stand fest. Den ganzen Tag hier bei der angekündigten Hitze rumsitzen kam für Anja nicht in Frage. Sie konnte das Bein auch gut belasten und humpelte beim Gehen kein bisschen. Glück im Unglück. Die Stelle lag dort, wo sich wenig am Schienbein bewegt, so dass kein Dehnungs- oder Spannungsschmerz auftrat. Lediglich der Verband und die kunterbunten Blau, Grün und Lilatöne auf der Haut um den blauen Verband herum zeugten von der Blessur.

Also fuhren wir erst einmal zur nahe gelegenen Alpenstraße und dann zur mautpflichtigen Roßfelderpanoramastraße. Hier konnten wir dann endlich den ersehnten Alpenblick genießen. Bei strahlendem Sonnenschein und wieder einmal heißen Temperaturen machten wir an einem Parkplatz halt und einen kleinen „Panoramarundweg“ zum höchsten Punkt. Auf den Bergen konnten wir trotz der seit langem bestehenden Hitze noch immer Schneefelder entdecken. Dazu im Vordergrund die Blumen und Wiesen. Herrlich.

Am Ende des kurzen Rundweges gönnten wir uns in dem von einem Österreicher betriebenen Cafe noch einen Cappuccino. Mit entsprechender Aussicht schmeckt dann sogar die nicht allzu tolle Automatenbrühe. Aber na ja. Der Betreiber musste ja auch von was leben und außerdem hatten wir ein angeregtes Gespräch über Corona, Wildcampen und Fehlverhalten mancher Reisender, die einfach das Chemieklo in die empfindliche Flora und Fauna kippen.

Für uns ging es dann gemächlich wieder die Serpentinen bergab. Wobei wir oft genug mehrfach von ein und denselben Motorrädern überholt wurden, die offenbar ihre Streckenzeiten übertrumpfen wollten und daher immer hin- und her fuhren. Aber wir haben ja Urlaub und müssen nicht hetzen. Also immer schön an den Rand fahren, wenn es die Fahrbahn erlaubt.

Nachdem wir die Mautstrecke verlassen hatten ging es dann auf der deutschen Alpenstraße weiter gen Westen. Zunächst fuhren wir noch nach Bad Reichenhall, um einige Vorräte einzukaufen. Dann gelangten wir noch zu einer weiteren Mautstraße, die uns zur Winklmoosalm hinaufführte. Eine schöne schmale Serpentinenstraße an deren Ende ein großer Parkplatz wartet. Von dort kann man dann zu Fuß die schöne Gegend bewundern und auch in Lokalitäten einkehren.

Wir machten erst einmal einen kleinen Rundgang, um die Lage und besten Essensangebote zu sondieren. Die Almwiesen hatten es Jule dann angetan. Hier konnte man sich herrlich in der Sonne wälzen. Wir achteten darauf, dass sie nicht unbedingt die tierischen Hinterlassenschaften nutzte um sich „Eau de Kuh“ aufzutragen. Teilweise musste man dann auch mitten durch die grasenden Kühe gehen. Das fand Jule natürlich ein wenig merkwürdig, da die typischen Kuhglocken ja auch noch entsprechendes Gebimmel von sich gaben. Aber Jule benahm sich wirklich gut. Nur die neugierigen Kühe flößten Anja ein wenig Respekt ein, wenn sie so hinter einem hertrotteten.

Nachdem wir alle Lokalitäten gecheckt hatten, kehrten wir auf einer Almhütte ein und gönnten uns Marillenknödel für Anja und Weißwurscht mit Laugenstange für mich. Lecker. Und wieder einmal mit tollem Almblick. Wirklich lohnenswert. Jule bekam selbstverständlich auch ihre Mahlzeit.

Auf dem Rückweg zum Auto machten wir dann noch den Abstecher zum Käseverkauf, den wir auf Schildern angepriesen sahen. Hier ergatterten wir eine Art Frischkäse und noch einen in Knoblauch eingelegten Scheibenkäse. Das sollte erst einmal reichen.

Nachdem wir dann die steile Abfahrt wieder hinter uns hatten, ging es noch bis nach Reit im Winkel. Zum dortigen Stellplatz. Wir suchten uns eine Fläche direkt neben einem Baum, um noch ein wenig mehr Schatten zu haben. Da es relativ windig war, wollten wir das Tarp nicht extra aufbauen. Und wie wir so entspannt auf der Picknickdecke liegen, kommt zwischendurch einfach ein freilaufender Hund angewetzt. Jule ging natürlich voller Panik erst einmal in den Angriffsmodus über und versuchte das Tier zu verbellen. Na ja – mit mäßigem Erfolg. Aber wieder einmal toll, wenn die Besitzer ihre Hund nicht anleinen und die Tiere dann auch nicht auf den Zuruf vom Besitzer reagieren. Das muss ja wirklich nicht sein. Ist aber ja mittlerweile eher die Regel, als die Ausnahme… Für uns können wir in Anspruch nehmen, dass Jule immer angeleint ist. Und wir finden, dass sich das auf Camping- und Stellplätzen auch generell so gehört.

Abends holten wir uns dann noch von einem Discounter frische Backwaren und genossen einen leckeren selbst gemachten Käsedip (Spundekäs) und probierten natürlich auch den Neuerwerb von der Winklmoosalm. Zwischenzeitlich kam dann noch ein Gewitter auf, was sich mit kurzem Starkregen entlud und wenigstens für ein klein wenig Abkühlung sorgte. So hatten wir dann eine angenehm kühle und ruhige Nacht.

Tatzlwurm – Mittwoch 23.06.2021

Nachdem wir gut erholt aufgewacht waren, wollten wir die morgendliche Gassirunde damit verbinden, frische Brötchen aus dem Ort zu holen. Das erste Hinweisschild besagte 695 Meter. Und so machten wir uns auf dem schmalen Pfad in Richtung „Innenstadt“. Direkt beim nächsten Schild einige 100 Meter weiter stand dann wieder 695 Meter. Komisch, wie die in Bayern Entfernungen messen. Wir folgten weiter dem Pfad, bis wir am dritten Schild die Entfernung ablasen. Dreimal dürft ihr raten: 695 Meter. Da hatte der Bauhof wohl zu viele identische Schilder geordert und diese kurzerhand aufgestellt. Na ja Google Maps zeigte an, dass wir tatsächlich dem Zentrum schon näher gekommen waren. Also weiter.

Die Ortschaft zeigte sich dann recht verschlafen, aber immerhin konnten wir an einem Geldautomaten die Bargeldbestände aufstocken (nicht, dass noch eine teure Taxifahrt ansteht :-)), einen Bäcker besuchen und sogar eine Metzgerei aufsuchen. So gab es dann für mich frischen Leberkäse und Wurst für die frischen Brötchen. Lecker.

Nach dem opulenten Frühstück machten wir uns dann wieder auf die Socken – weiter entlang der Alpenstraße. Als nächster Zwischenhalt waren Wasserfälle angesagt. Da die Ortsdurchfahrt zum Tatzlwurm gesperrt war, nutzten wir die mautpflichtige Umgehungsstraße. Über schmale Wege führte uns diese Strecke dann bis zum entsprechenden Parkplatz. Von hier war es nur ein kurzer Abstecher zu Fuß zu den zwei Wasserfällen, die wirklich sehenswert und sehr schön gelegen waren.

Alleine der Anblick der kühlen Wassermassen machten die wieder vorherrschende Hitze erträglicher. Nach diesen Naturschönheiten wollten wir uns noch ein wenig die Beine vertreten und starten vom Parkplatz aus einen kleinen Rundweg. Da uns Jule aber bereits nach wenigen hundert Metern signalisierte, dass ihr das warme Wetter zu sehr auf die Kondition ging, machten wir im Schatten erst einmal Mittag und drehten dann um. Im Auto mit Klimaanlage ließ es sich dann deutlich besser aushalten und wir fuhren noch ein gutes Stück entlang der Alpenstraße bis zum Campingplatz Schliersee. In Schliersee selbst wurden gerade Straßenbauarbeiten vorgenommen, so dass wir hier zunächst einige Zeit im Stau standen. Als wir dann am Campingplatz ankamen dann das bange hoffen, ob noch ein Platz frei wäre. Wir hatten ja nicht vorgebucht. Aber wir hatten wieder einmal Glück und durften direkt in zweiter Reihe mit Seeblick stehen. Und da wir ja am Vortage erst nach 17:00 Uhr den Corona Test gemacht hatten und dies keine 24 Stunde her war, ging alles ganz problemlos.

Anja nutzte die Gelegenheit das Bein weiter hoch zu legen. Sie durfte sogar unsere Kühlpacks an der Rezeption „einfrieren“ lassen und ich genoss ein kleines Bad im See. Nach der anschließenden warmen Dusche entspannten wir noch ein wenig und gönnten uns zum Abendessen mal wieder frisches vom Grill. Das geht immer. Zwischendurch nahmen wir immer wieder ein infernalisches Tuten der nahen Bahnlinie wahr. Diese verlief keine 200 Meter entfernt. Und da der Weg zum Campingplatz einen unbeschrankten Bahnübergang parat hielt, musste der Nahverkehrszug offenbar jedes mal sein Signal absetzen. Na gut. Tagsüber nicht so schlimm, und da es eine lokale Regionalbahn war, würde diese sicherlich nachts nicht fahren. Also erst einmal zwischen dem Tuten weiter entspannen. Bis dann das Gewitter mit Regenschauern einsetzte. Wir verkrochen uns nach drinnen und wurden dann aufgrund der vorherigen kurzen Nacht recht bald schläfrig. Also ging es recht früh ins Bett.

Leider fuhr die Bahn dann doch noch recht lange und begann auch am nächsten Morgen gefühlt auch um 03:00 Uhr wieder mit den Warnsignalen am Bahnübergang. Keine erholsame Nacht.

Wallberg-Panoramastraße – Donnerstag 24.06.2021

Nach dieser wenig erholsamen Nacht machten wir uns am nächsten Morgen wieder daran weiterzuziehen. Zunächst wieder über die Alpenstraße bis zum Tegernsee. Von dort machten wir wieder einmal einen Abstecher über die Mautstraße Wallberg-Panoramastraße auf einen Parkplatz. Von hier hatte man einen herrlichen Ausblick auf den türkis schimmernden Tegernsee und die umliegenden Ortschaften.

Von hier begannen wir dann auch eine kleine Rundwanderung, um uns noch einmal die Beine zu vertreten. Dabei ging es an dem kleinen Lokal vorbei in den Wald hinein und direkt recht steil bergauf. Und obwohl diese Passage von Bäumen beschattet war, kamen wir aus dem Schwitzen und Pause machen kaum heraus. Es waren einfach sehr viele Höhenmeter auf eine kurze Wegstrecke verteilt. Aber nicht nur uns hing die Zunge auf dem Boden – auch Jule trottete nur lustlos und hechelnd mit.

Also nutzten wir direkt den ersten Abzweig, der uns dann langsam bergab zurück zum Parkplatz führen sollte. Leider war es diesmal ein breiter Schotterweg, so dass die Motivation von Frauchen und Hund weiter sanken. Einziger Lichtblick war ein Salamander, den wir auf dem Weg sahen.

Nachdem wir die Panoramastraße wieder retour zur Alpenstraße gefahren waren, ging es auf dieser direkt weiter. Bis ich plötzlich am Straßenrand ein Schild mit der Aufschrift „Klamm“ sehen konnte. Das war doch genau unser Beuteschema. Vielleicht könnten wir hier ja noch einmal eine kleine Wanderung auf schönen schmalen Wegen unternehmen. Also rasch angehalten und auf dem Parkplatz die Schilder und Wanderrouten begutachtet. Hier gab es direkt auf beiden Seiten der Straße ein entsprechendes Wegenetz. Aufgrund unserer Recherche fuhren wir dann kurz rüber auf die andere Straßenseite auf den dortigen Parkplatz. Hier gab es einen vielversprechenden Weg zu einem Wasserfall. Die Schwarzentenn Klamm. Das wollten wir uns ansehen.

Nachdem wir die Parkgebühren entrichtet hatten hieß es erst einmal Sonnencreme auftragen, um keinen Sonnenbrand zu riskieren. Dann noch rasch drei Wasserflaschen gefüllt und schon konnte es losgehen.

Nach wenigen hundert Metern und einem mäßigen Anstieg konnten wir das Bächlein queren und weg von dem breiten Rad- und Schotterweg auf den schmaleren Fußweg wechseln. Hier ging es dann immer neben dem Bächlein weiter hinauf. Aber mit wirklich leichter Steigung. Trotzdem war der Hund sehr lustlos und aufgrund der Hitze wohl auch kaputt. Wir liefen bis zu einem Punkt, wo wir eine erholsame Mittagsrast im Schatten machen konnten und drehten dann zirka einen Kilometer vor unserem Ziel – dem Wasserfall- um. Trotz Erholungspausen war der Hund so schlapp, dass wir ihr das nicht weiter antun wollten.

Also machten wir uns gemächlich wieder auf den Rückweg. Plötzlich fing Jule wie wild an zu bellen. Ein freilaufender Hund. Na ja – die Besitzer tauchen sicher gleich auf. Aber weit gefehlt. Zunächst stürmten zwei weitere freilaufende Hunde auf Jule zu, so dass wir uns mit drei großen ebenfalls bellenden Hunden konfrontiert sahen. Und die klangen nicht sehr friedlich. Die Besitzer zeigten sich auf unser Bitten hin die Hund zurückzurufen oder anzuleinen wenig beeindruckt und merkten nur an, dass Jule ja lauter gebellt hätte. Als ob das eine Entschuldigung dafür wäre, dass drei große Hunde im Rudel versuchen einen kleinen angeleinten Hund und dessen Besitzer zu stellen. Ich war dann wirklich kurz davor dem einen Tier, dass mich direkt fixierte und bedrohlich ankläffte eine drüber zu braten. Aber eigentlich können die Tiere ja nichts dafür, dass die Halter so komisch sind. Nachdem wir uns dann durch die Meute gekämpft hatten beschäftigte uns diese Begegnung noch eine lange Zeit. Zumal wir auch wirklich Angst um Jule und uns selbst hatten.

Zurück am Parkplatz hatte sich der Puls wieder etwas beruhigt und wir fuhren weiter über die Alpenstraße bis zu einem Stellplatz bei Benediktbeuren. Der geteerte Teil des Stellplatzes war komplett belegt. Aber direkt davor gab es einen offiziellen Ausweichplatz auf Schotter, so dass wir hier unser Lager aufschlugen.

Anja nutzte den Nachmittag noch dazu Muffins zu backen. Ansonsten verbrachten wir die Zeit im Schatten des aufgeklappten Daches und entspannten uns. Bis sich der Himmel immer dunkler verfärbte. Ein Gewitter war im Anmarsch. Und als wir gerade dabei waren sicherheitshalber zusammenzuräumen, da begann auch direkt ein heftiger Hagelschauer. Mehrere Zentimeter große Hagelkörner prasselten herab und taten auch recht weh, wenn sie auf dem Körper aufschlugen. Also in aller Hast unsere Sieben Sachen irgendwie ins Auto geworfen und ab in die Kabine.

Nach wenigen Minuten ging der Hagel in heftigen Regen über. Es donnerte und blitze immer wieder. Jule verkroch sich vor lauter Angst immer weiter in ihr Bettchen und wir bangten nur, dass alles dicht blieb und der Hagel keine Schäden verursachte.

Als es langsam wieder heller draußen wurde und der Starkregen in Niesel übergegangen war, machte ich eine raschen Rundgang ums Auto. Glück gehabt. Keine Dellen oder anderweitigen Beschädigungen. Aber so heftig hatten wir es noch nicht erlebt. Da muss man doch mal lieber nachschauen. Der Regen hielt sich dann auch noch die ganze Nacht über.

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