Unsere Auszeit 2024 – Ostsee Umrundung Teil 2

Nachdem wir unsere dicken Winterklamotten raus gekramt hatten ging es am nächsten Tag über die höchste befahrbare Straße Norwegens auf 1850 Meter zum Klimapark. Die Fahrt mit Ausblicken auf Gletscher war schon lohnenswert. Aber der Klimapark war den Eintritt dann auch noch Wert. Hier erwartetet uns eine kleine informative Wanderung bis hin zu den künstlich geschaffenen Eishöhlen in denen aus Eis Skulpturen der nordischen Mythologie geformt waren. Dies mit entsprechenden Lichteffekten war ein richtiges Highlight. Frostig kalt aber total interessant und sehenswert. Jule hatten wir bei geschlossenem Dach und eingeheizter Kabine am Parkplatz zurücklassen müssen. Aber das hat ihr nichts ausgemacht, da sie einfach Ihrem Schlafbedürfnis nachgeben konnte.

Gemeinsam ging es dann über die Serpentinenstraße hinab zur Hauptstraße. Das Wetter war kalt regnerisch und neblig geworden, so dass wir einfach noch ein wenig fahren wollten. Die touristisch sehenswerte Straße mit etlichen tollen Ausblicken führte uns dann schließlich zu einem Campingplatz bei Gaupe. Hier war allerdings ein Musikfest, so dass viele Plätze belegt waren und an jedem Wohnmobil und Wohnwagen mit klassischen Instrumenten musiziert wurde. Akkordeon, Blas- und Streichinstrumente waren vertreten. Unser Platz war dann aber ruhig und abgelegen, so dass es nicht störte.

Unsere Route führte dann weiter gen Norden. Da der Trollstigen gesperrt war ließen wir auch Geiranger „links liegen“, um dies auf einer anderen Tour zu besuchen. Stattdessen hatten wir unsere erste Fährfahrt, wo unsere Mautbox und das Tollticket problemlos funktionierten. Beim Campingplatz in Orsta war dann die Fahrt vorbei. Am nächsten Morgen absolvierte ich noch eine Joggingrunde im strömenden Regen. Aber es gab ja warme Duschen am Platz.

Der Regen begleitete uns leider noch den gesamten Tag auf unserer Fahrt gen Küste zur Atlantikstraße. Weitere Fährfahrten wurden gemeistert und im Hafen von Bud konnten wir die Nacht auf dem Stellplatz verbringen. Trotz Wind und Regen fand sich eine kleine sonnige Passage, in der wir auf dem Küstenweg in die Stadt spazieren konnten. Beine vertreten ist ja auch wichtig.

Nach einer stürmischen und regnerischen Nacht ging es zur Atlantikroute. Diese war dann an allen Parkmöglichkeiten und Ausbuchtungen von Wohnmobilen und Vans belagert, so dass man kaum irgendwo Halt machen konnte. Ich erwähnte schon die Problematik des Reisens in der Saison?! Dank unserer kleinen Fahrzeugabmessungen fanden wir doch kurz einen Platz um rasch ein „wir waren hier“ Foto schießen zu können.

Also rasch weiter und dem Trubel entgehen. Wir kamen bis kurz vor Orkanger und landeten wieder auf einem Campingplatz (Hogkjolen Fjellkamp), damit Anja noch mit stabilem Internet in Ruhe arbeiten konnte.

Nachts gab es durchgehend Regen, so dass wir morgens erst zweifelten, ob die geplante kleine Wanderung durchführbar wäre. Aber dank guter Kleidung und vieler Überredungskünste beim Hund kamen wir alle noch an die frische Luft. Jule war insbesondere bei den Brücken und Bohlenstegen richtig tapfer und hat alle gut gemeistert. Danach ging es weiter nach Trondheim, wo wir einen kleinen Rundgang machten. Dabei konnten wir die alte Stadtbrücke und eine Kirche besuchen, bevor wir schon weiter mussten. Da Jule ja auf regelmäßige Medikamente vom Tierarzt angewiesen ist mussten wir uns auch ein wenig nach deren freien Terminen richten. Und wenn man so ein Date terminiert hat, dann muss man halt auch Fahrtage einplanen.

Auf dem weiteren Weg gen Norden hatten wir dann auch unsere erste sehr unschöne Elchsichtung. Er tauchte aus der Böschung auf und lief uns direkt vors Auto. Das gab einen gehörigen Schrecken und der Adrenalinschub vom Beinahe-Unfall hielt noch länger an. Also beschlossen wir dann den nächsten Nachtplatz anzufahren, um erst einmal wieder runter zu kommen.

Das Video zeigt die Dashcam Aufnahme in halber Geschwindigkeit!

Als Zwischenziel des nächsten Tages fuhren wir den Formossen Wasserfall an. Norwegen hat ja wirklich viel herabfallendes Wasser, und so ist es natürlich schwer die schönsten und tollsten zu finden. Aber hier hatten wir ein leicht zugänglich tosendes Wasser, was wir super als Pausenstation nutzen konnten. Denn danach mussten wir noch weitere Kilometer zurücklegen, um in Richtung Tierarztpraxis zu kommen.

Zwischenzeitlich haben wir noch die Pforte zum Nordland überquert (Nordlandsporten) und uns dort ein Eis (leckeres Lakritzeis für mich) und einen Kaffee gegönnt, bevor es bis nach Mosjoen ging. Dort kamen wir am Stellplatz am Hafen unter. Leider direkt neben der Bahn und einer Truckwerkstatt gelegen, so dass es etwas unruhig war. Aber morgens waren wir dann pünktlich bei der tollen Tierarztpraxis. Alle freundlich nett und sehr bemüht um Hund und Frauchen/ Herrchen. Wir hatten dann nach der Behandlung auch direkt noch einen Touristentipp zum Besuch der „Altstadt“ erhalten. Eine gut erhaltene ursprüngliche Häuserzeile mit schicken Holzhäusern (Sjogata).

Nach diesem vielen Stress für den Hund lag es nahe nicht mehr allzu weit zu fahren und so kamen wir dann früh in Rossvoll am Platz an. Ich konnte mich noch ein wenig beim Joggen entspannen während wieder mal eine Waschmaschine lief.

Am nächsten Tag ging es dann über den Polarkreis. Natürlich haben auch wir an dem entsprechenden Touristcenter Halt gemacht. Aber erst einmal ein Foto, dann eine kurze Wanderung über die karge Landschaft und als Belohnung ein Snack in der entsprechenden Gastronomie. Der Bummel durch den Souvenirshop war wieder ernüchternd. Aber vielleicht ist unser Anspruch auch zu hoch. Die Umsätze scheinen das Konzept zumindest als wirtschaftlich zu rechtfertigen. Wir sind dann ohne Souvenir weiter gefahren.

Letztlich landeten wir bei strömendem Regen auf einem Platz in Rognan. Rasch die schützen Außenplanen eingezogen und Heizung an. Nass bis auf die Knochen mussten wir uns dann erst einmal aufwärmen. 10 Minuten später war es dann natürlich zeitweise trocken. Tja, hätten wir halt kurz gewartet….

Wir legten dann einfach noch einen Ruhetag ein, den Anja zum Arbeiten nutzte. Ich ging mal in den Ort zum Einkaufen, schrieb am Blog und sortierte erstmals Fotos. Da fällt ja jede Menge „Ausschuss“ an, wenn man so viele tolle Motive sieht – aber nicht einmal die Hälfte toll einfängt.

Unsere Fahrt ging dann weiter nach Saltstraumen, wo es den stärksten Gezeitenstrom der Welt (bis zu 40 km/h) gibt. Hier gönnten wir uns einen Spaziergang, konnten stark motorisierte Motorboote durch den Gezeitenstrom fahren sehen und sogar ein Softeis erwerben (ich Esse daheim kaum Eis, kann aber bei Softeis nicht widerstehen- vermutlich eine Obsession aus der Kindheit).

Danach ging es nach Bognes und mit der Fähre nach Lodingen auf den Lofoten.

Nach der etwas längeren für den Hund stressigen Fährfahrt wollten wir nicht mehr lange unterwegs sein, so dass wir direkt den Stellplatz am nahe gelegenen Hafen aufsuchten. Leider war es total windig und trotz Außenplanen auch im Inneren recht zugig. Sturm mit Geschwindigkeiten über 60 km/h und Regen. Nicht so schön. Der Wind war sogar so stark, dass einige Schilder samt Betonsockel schlicht umgeweht wurden.

Das Einpacken der Außenplanen bei Sturm war am nächsten Tag nur mit 2 Personen gut machbar. Also rasch weiter auf die Vesteralen, wo es laut Wetter App weniger windig wäre. Auf dem Weg haben wir am Straßenrand noch einen friedlich dastehen Elch bewundert. Juhu unsere zweite diesmal weniger dramatische Elchsichtung!

Dann konnten wir noch ein architektonisch künstlerisch eindrucksvolles Klo an einem Parkplatz besichtigen. Es gab auf Knopfdruck verspiegelte Scheiben und eine tolle Aussicht auf Küstenlinie und Meer.

Der Weg führte dann vorbei an einem Space Center (alles aber abgesperrt) und wir gelangten zu einem windgeschützten Stellplatz an einem See.

Das Wetter meinte es weiterhin nicht so gut mit uns, so dass wir diesen Sturm und Regentag zu Jules Leidwesen mit Fahren verbrachten. Zwischenstopps gab es zum Einkaufen, Ad Blue besorgen, Tanken, Luftdruck prüfen etc.. Das erste avisierte Nachtlager war zu sehr dem Wind ausgesetzt, so dass wir auf einem kleinen Campingplatz landeten, wo wir gut windgeschützt stehen konnten.

Morgens dann ein wenig Hektik, denn wir wollten unbedingt eine Fähre erreichen. Hat auch geklappt und wir kamen dann auch zeitgerecht am Wikinger Museum an, wo wir uns tolle historische Eindrücke einverleiben konnten. A bissl Kultur muss ja auch mal sein.

Beim Uttakleiv Camp haben wir nahe des Dragons Eye übernachtet und den Tag bei schönem Feuerschein in unserem Grill und mit etwas Glühwein ausklingen lassen. Natürlich nicht ohne vorher das Drachenauge zu besuchen.

Für Anja begann der nächste Morgen mit Arbeit und ich genoss einen Spaziergang an dem Küstenweg bevor es in Richtung Südwestspitze der Lofoten ging. Wir besuchten Reine und A, um dann auf dem Rückweg noch eine Wanderung um einen See mit Wasserfall zu machen.

Am Lofoten Beach Camp schlugen wir dann unser Nachtlager auf. Wäsche wurde gewaschen und Anja genoss die Sauna. Abends gab es zum Sonnenuntergang noch leckeres Essen mit Cocktail. Echtes kitschiges Urlaubsfeeling. War sehr schön!

Es war leider eine seeeehr stürmische Nacht. Die Büchse schwankte wie ein Schiff im Seegang. Naja – so kamen wir früh auf die Beine und zum Nusfjord. Da wir ja entsprechende Erfahrungen mit Touristen Hotspots hatten passte es gut, vor den Menschenmassen anzukommen. Der Eintritt war für uns sogar noch frei, weil nirgendwo jemand zum Kassieren vom Parkplatz oder dem Eintritt zum Fischerdorf auffindbar war. Nun gut – rasch hindurch geschlendert und weg bevor die Reisebusse kommen.

Auf unserer weiteren Fahrt Richtung Narvik besuchten wir noch eine Skulptur. Ein Kopf, der auf einem Pfeiler angebracht war und je nach Blickwinkel korrekt oder auf dem Kopf stehend zu sehen war. Eigentlich ganz witzig, wenn der Fußweg dorthin nicht voller Hinterlassenschaften der ansässigen Schafe vermint gewesen wäre. Gerade mit H-und nicht so toll, da Jule entweder etwas fressen oder sich damit „einparfümieren“ wollte. So war der Blick ein wenig für die tolle ringsherum herrschende Kulisse getrübt. Bei Tarstadt haben wir dann am Hafen unseren Platz für die Nacht gefunden. Bei den derzeitigen Wetterverhältnissen waren die Lofoten für uns nicht weiter reizvoll.
Die nächste Etappe ging dann zum Polarkreis, wo wir wieder eine kleine Wanderung machten. Auf dem weiteren Weg Richtung Norden suchten wir noch einen Platz auf, wo ich gut joggen, Anja arbeiten und wir gemeinsam die Büchse und den Hund putzen konnten.

Auf kleinen Nebenstraßen fuhren wir am nächsten Tag zu einer Wanderung. Das Wetter war deutlich besser und eigentlich schon wieder zu warm, so dass wir ein wenig genervt waren, als wir erst nach einem etwas weiteren Umweg den Fluss überqueren konnten, der uns den Heimweg versperrte. Manchmal muss man halt umplanen – es tat uns nur um Jule ein wenig leid, die dann mehr als 8 km bei entsprechend warmen Temperaturen laufen musste.

Bei Ankunft an unserem Stellplatz konnte sie aber ausruhen, während wir vergeblich versuchten an der angelegten gemauerten Feuerstelle das dort aufgefundene Holz zu entzünden. Naja – nächstes mal selbst Holz kaufen. Nach einer schönen Wanderung zu einem Wasserfall, wo wir auch wieder Rentiere gesichtet hatten ging es für uns nach Alta. Anja musste wieder arbeiten und wir bezogen am Stellplatz am Hafen in Alta unser Nachtlager.

Nach ruhiger Nacht und Arbeit fuhren wir zum nahe gelegenen Museum mit den Felsritzungen. Es war ein toller und informativer Spaziergang mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis (also eher günstig) für nordisch touristische Verhältnisse.
Weil die Wettervorhersage für die Folgetage schlimmes erahnen ließ machten wir uns danach rasch auf zum Nordkap. Die Fahrt über die weiten Ebenen genossen wir mit diversen Ausblicken auf Rentiere und andere Touristenfahrzeuge. Am Nordkap machten wir natürlich das obligatorische Foto und besichtigten im Inneren alle Attraktionen. Da die Restaurants alle leer gefuttert waren blieb uns nur ein kleiner völlig überteuerter Snack, bevor wir uns bei zugeklapptem Dach in die Büchse verkrochen. Es folgte eine Nacht mit Orkanböen, wo einer im Gang und einer im Notbett „geschlafen“ hat.

Ein wenig übermüdet verabschiedeten wir uns vom Nordkap und begaben uns aus der Sturmzone. Wir landeten dann in Karasjok, wo wir direkt zwei Nächte buchten. Es folgte das übliche Einkaufen, Wäsche waschen, Arbeiten für Anja, dann gemeinsames Grillen und Chillen.

Am nächsten Morgen fuhren wir zu einer kleinen 4 Kilometer langen Wanderung, die Jule toll mitgemacht hat. Anschließend ging es weiter bis nach Vadso zum Stellplatz. Auf dem Weg konnten wir wieder einige Rentiere bewundern. Der kostenlose Stellplatz lag gleich neben einem alten Luftschiffmast, so dass wir uns diesen am nächsten morgen näher betrachteten und dank der Schautafeln auch weitere Informationen zur Region erhielten. Nach so viel Kultur hieß es erst einmal wieder Fahrt aufnehmen und ab nach Vardo. Bei dieser östlichsten Gemeinde Norwegens hatten sich einige Künstler ausgetobt, und so konnten wir neben dem „Leviathan“ auch ein hölzernes Walross, eine Festung und das Mahnmal anlässlich der Hexenverbrennungen besuchen und bestaunen. Alles wirklich sehenswert.

Auf dem Rückweg gen Westen kamen wir dann noch am „Domen Viewpoint“ vorbei. Hierbei handelt es sich um künstlerisch gestaltete überdachte Sitzgelegenheiten. Da der Wind aber wieder derart zugenommen hatte verkniffen wir uns das eigentlich eingeplante Picknick. Bei den Böen musste man die Autotüren seeehr gut festhalten, damit sie einem nicht aus der Hand gerissen wurden.

Wir fuhren dann Richtung finnischer Grenze. In Ermangelung eines offiziellen Platzes verbargen wir uns etwas abseits der Straße und verbrachten wieder eine ruhige aber windige Nacht.

Morgens sind wir dann zeitig in Richtung Kirkenes aufgebrochen. Zwischendurch haben wir dort in der Nähe noch eine kleine Wanderung unternommen, bevor wir dann die Gunst der Stunde nutzten und an die nord östlichste Grenze zu Russland (Grenze Jacobselv) zu fahren. Wir hatten zwar nicht das Glück große Schiffe in den Fjord einfahren zu sehen, konnten aber kurz unsere Füße im kühlen Wasser Baden und am Strand verweilen.

Da wir hier jedoch nicht übernachten wollten, es waren bereits zu viele Touristen mit entsprechenden Fahrzeugen dort, machten wir uns wieder auf den Rückweg Richtung Kirkenes. Da der Straßenzustand teilweise nur geringe Geschwindigkeiten zuließ, blieben wir auf halber Strecke an einem schönen Platz an einem See für die Nacht stehen.

Auf der Weiterfahrt sahen wir dann ein größeres Schiff im Fjord, welches offenkundig nach Kirkenes wollte. Da dachten wir, dass es vielleicht sehenswert wäre den dortigen Hafen zu besuchen. War nicht wirklich sehenswert, aber so konnten wir anschließend noch Einkäufe erledigen, bevor es über die Grenze nach Finnland ging.

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