Unsere Auszeit 2024 – Ostsee Umrundung Teil 4

Um uns mal wieder zu bewegen, fuhren wir zu einem weiteren Nationalpark, wo wir dann eine 5 km lange Wanderung unternahmen. Jule war trotz der nasskalten Temperaturen erstaunlich aufmerksam. Nächster Stopp war dann er Ort Lahti, wo wir nahe der Sibelius Halle parkten und dann einen Rundgang durch den auf einem Hügel gelegenen Skulpturenpfad machten. Kulturprogramm also auch wieder absolviert.

In Heinola richteten wir uns dann auf einem Campingplatz ein. Hier buchten wir wieder 2 Nächte, um unseren Hochzeitstag genießen zu können. Zuvor musste Anja jedoch noch arbeiten, während ich schon einmal den nahe gelegenen Ortskern erkundete und Einkäufe erledigte. Für den Abend hatten wir uns dann ein Zeitfenster in der Sauna auf dem Campingplatz gebucht. Herrlich!

Unseren 20. Hochzeitstag verbrachten wir dann nach unserem Frühsport ganz gemütlich, machten mit Jule kleine Spaziergänge und gönnten uns abends dann noch einen Restaurantbesuch.

Pünktlich zum stürmischen und deutlich schlechter werdenden Wetter reisten wir ab. Zunächst noch ein Abstecher nach Tampere, wo Anja unbedingt ein typisch finnische Sauna besuchte, während ich mit Jule auf dem öffentlichen Parkplatz im Auto blieb. In Anbetracht des sehr schlechten Wetters sogar bei geschlossenem Dach.

Nachdem Anja gut durch gewärmt zurück war ging es auf Stellplatzsuche. Gar nicht so leicht. Aber irgendwann hatten wir doch genügend Abzweigungen von kleineren Wegen genommen, um hoffentlich ungestört zu bleiben. Am nächsten Morgen stellte sich heraus, dass man wohl echt nicht weit genug weg fahren kann, denn während unseres Frühstückes tauchte tatsächlich noch ein SUV auf. Parkte dann aber nicht, sondern drehte um und verschwand. Man ist halt doch nie allein.

Auf der weiteren Fahrt meldete sich dann unsere AdBlue Anzeige, dass nur noch 1024 km Restreichweite bestünden. So planten wir die Route entsprechend um. Zunächst besuchten wir ein Wasserkraftwerk, welches wir kurz von Außen bewundern konnten.

Dann ging es im nächsten Ort auf die Suche nach AdBlue. Leider hatten die als „Baumarkt“ ausgewiesenen Geschäfte nichts. Aber in der nächst größeren Stadt fanden wir dann entsprechende Kanister zum Nachfüllen. Der Tank war wieder gefüllt. Die Anzeige mit der Restreichweite blieb jedoch. Na vielleicht hakt da nur etwas. Wir setzten unsere Fahrt an die Ostseeküste fort und landeten für 2 Tage auf dem Campingplatz in Yyterie. Dank Nachsaison war hier zwar viel Platz, aber dementsprechend auch nichts mehr los beziehungsweise schon geschlossen.

Aber so konnte Anja wieder in Ruhe arbeiten. Ich probierte mich an der Kfz Diagnose und machte eine große Joggingrunde, wobei ich fast ein Drittel auf dem nahen Sandstrand zurücklegen konnte. Trotz Hundeverbotes wurde ich dort von unerzogenen Hunden verfolgt und beinahe gebissen. Die Frauchen hatten mit ihren Rufen der Hunde keinen Erfolg, ließen diese aber, nachdem ich mich entfernt hatte, weiter frei herumlaufen. Das fand ich schon etwas ignorant. Wenn man schon Verbote ignoriert (die nicht nur zur Saisonzeit galten), dann könnte man die Tiere zumindest an langer Leine halten. Oder sie müssten so gut erzogen sein, dass sie auf Zuruf reagieren. Naja – mangelnde Rücksichtname und Anstand gibt es halt nicht nur in Deutschland.

Dank der niedrigen Temperaturen konnten wir dann abends unseren Glögg mal wieder richtig genießen. Es wird ganz deutlich sehr herbstlich. Nach Anjas Frühsport machten wir noch einen tollen Spaziergang mit Jule im angrenzenden Waldgebiet, bevor wir den Campingplatz wieder verließen. Wir fuhren das Auto erst einmal richtig warm, dann löschte ich per Diagnosegerät den Fehlerspeicher und hoffte damit die offenkundig falsche AdBlue Meldung zu überlisten. Der Tank war ja nun definitiv randvoll und die Restreichweite zeigte immer noch 1024 km an, obwohl wir bereits seit dem ersten Auftauchen mehrere Hundert Kilometer gefahren waren.

Das Löschen des Fehlerspeichers allein reichte leider nicht aus. Im nächsten Versuch stellte ich die Automatik dann auf manuelle Schaltung um und drehte den Motor dann ein wenig hochtouriger und beschleunigte ein wenig forscher, als sonst üblich. Es qualmte dann auch etwas mehr im Rückspiegel. Nachdem wir dann wieder ruhig weitergefahren waren machten wir ein kurzes Gassi Päuschen für den Hund. Und siehe da – nach dem Neustart war die Fehlermeldung weg und blieb auch aus. Da schien die DPF Regenerierung des Partikelfilters ein wenig zusätzliche Hitze und Drehzahl benötigt zu haben. Zumindest blieb die Fehlermeldung aus und der „normale“ Nachfüll -Turnus des AdBlue war wieder hergestellt. Wir werden versuchen daran zu denken die hohen Drehzahlen und das manuelle Schalten immer mal wieder einzubauen, damit sich die Ablagerungen besser „frei brennen“ können.

Der nächste Touristenstopp war dann der Besuch von Alt Rauma, wo über 600 historische Holzgebäude stehen und bewohnt, beziehungsweise mit Geschäften besiedelt sind. Es ist also eine belebte kleine Altstadt, wo wir durch Zufall in einem sehr niedlichen Cafe landeten und erst einmal leckeres Gebäck verköstigen konnten. Das war so gut, dass sich Anja sogar noch etwas als Vorrat mitnahm. Unser Nachtlage schlugen wir dann an einem alten Steinbruch auf, der nunmehr zu einem Badesee umfunktioniert wurde.

Am nächsten Morgen nutzten wir dann den Lehrpfad um den Steinbruch, um noch ein paar Schritte zu gehen. Es wurden dann 2 sehr schöne und abwechslungsreiche Kilometer.

Ich wollte unbedingt in die Schärenlandschaft und hatte durch Zufall eine Kabelfähre auf der Karte eingezeichnet gesehen. So stand das nächste Ziel fest. Über enge und recht kurvige Straßen ging es also weiter. Als wir bei der Fähre ankamen war diese tatsächlich noch in Betrieb und hatte gerade abgelegt. Da wir jedoch langsam Richtung Helsinki wollten, sparten wir uns die Fahrt über die sicherlich sehenswerte Schärenroute. Das Wetter war leider auch entsprechend schlecht vorhergesagt, so dass wir dem Sturm an der Ostseeküste von Finnland lieber etwas entfliehen wollten.

Jule fand die viele Kurvenfahrt offenbar nicht so toll, wie ich und so steuerten wir dann einen Stellplatz an einem kleinen Hafen an. Er war dann letztlich völlig überteuert. WC dreckig und die angepriesene Dusche gar nicht nutzbar, da sie als Lagerplatz der bereits geschlossenen Gastronomie fungierte. – aber was solls. Der Hund hatte ja noch einige Länder und Kilometer vor sich, so dass wir sie lieber schonen wollten.

Die Fahrt am nächsten Tag nach Turku hat Jule dann wieder friedlich mit gemacht. Es folgte ein Stadtrundgang auf eigene Faust, bei dem wir einige Sehenswürdigkeiten abgrasten.

Eine weitere Pause legten wir dann in Ekenäs ein, wo wir den Besuch des alte Fischerdorfes mit einer weiteren Hunderunde verbanden.

Anschließend führte uns der Weg nach Helsinki zum Campingplatz. Da wir scheinbar jedoch den Feierabendverkehr erwischt hatten, dauerte dies deutlich länger und war stressiger, als gedacht. Die Öffnungszeiten des Campingplatzes ließen allerdings auch nur die Anreise ab 15 Uhr zu. Laut Navi waren wir für 14:45 terminiert. Dank Verkehr wurde es dann jedoch nach 16 Uhr, bis wir einchecken konnten. Der riesige Platz war trotz Nebensaison gut besucht. Aber die günstige Lage nahe des öffentlichen Nahverkehrs mit entsprechender Anbindung an das Stadtzentrum machten den Campingplatz offenbar sehr beliebt.

Wir buchten direkt vier Nächte, da wir ja ebenfalls die Innenstadt von Helsinki besuchen wollten.

Zum Abendessen haben wir dann noch eine Filiale der im ganzen Land präsenten Hessburger Kette aufgesucht. Das wollten wir einfach auch mal ausprobieren. Es war dann zwar lecker aber auch vergleichbar mit den hier nicht so vertretenen Pendants des goldenen „M“. Wir hatten auf etwas andere Gewürze o.ä. gehofft. Aber der Fastfoodgeschmack scheint europaweit ziemlich standardisiert und einheitlich zu sein.

Am nächsten Morgen ging es für uns mit der „Metro“ – dem öffentlichen Schienenverkehr bis in die Innenstadt. Jule hatten wir in der Kabine gelassen, denn uns erwartete ein Freetour Stadtrundgang. Eine in Helsinki wohnende finnische Studentin zeigte uns viele Sehenswürdigkeiten, erzählte geschichtliche Hintergründe und gab weitere Ausflugstipps. Es war sehr kurzweilig und obwohl es auf englisch war, konnten wir alles gut verstehen. Das hat sich wirklich gelohnt. Danach waren wir aber richtig erschlagen von den vielen Eindrücken und mussten dann ja auch wieder zum Hund zurück. Gassi und Füttern.

Der Folgetag wurde von uns dazu genutzt einige Tipps in Helsinki noch einmal auf eigene Faust zu erwandern. Wir besuchten sogar die kurze 4-D Kinovorführung am Hafen, konnten Anja eine Souvenir Mumin Tasse erwerben und besichtigten noch die Felsenkirche, von der wir ein wenig enttäuscht waren. Teurer Eintritt und quasi nur Erläuterungen, wenn man noch zusätzlich eine kostenpflichtige App herunterladen würde. Nun gut. Es ist halt auch ein Touristenmagnet und da wird halt um jeden Cent gefeilscht.

Nachdem wir uns noch einmal durch die Innenstadt geschoben hatten ging es wieder mit platt gelaufenen Füßen zurück zum Campingplatz. Hier buchten wir noch rasch über das Internet die Fähre für die zwei Tage später terminierte Überfahrt nach Tallin.

Eigentlich sollte es ja noch ein Ruhetag auf dem Platz werden. Aber Anja musste wieder arbeiten. Ich machte Sport und ging noch einmal zum Einkaufen, damit wir in Estland nach Verlassen der Fähre nicht direkt zum Einkauf gezwungen wären.

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