Urlaub 2020 Schweden Tag 10 bis 12

02.10.2020 Ausfall der Heizung, Marsfjället und Trappstegsforsen

Die Nacht war dann sehr ruhig, da wir entsprechend abseits normaler Straßen standen, dafür haben wir aber gefroren. Irgendwie wollte die Heizung nicht mehr anspringen. Auch morgens ließ sie sich nicht dazu überreden eine vernünftige Temperatur herzustellen. Etwas frustriert schälten wir uns bei 11,5 Grad aus dem Bett. Die Körperhygiene wurde etwas rascher vollzogen und dann bloß schnell Kaffee und Tee heiß machen. Während des Frühstücks kam dann ein Kastenwagen, der jedoch rasch wendete und wieder verschwand. Trotzdem blieb bei Anja das Gefühl etwas verbotenes getan zu haben. Obwohl wir einen offiziell eingezeichneten, nicht mit Schranken versehenen Pfad hineingefahren waren. Aber das mit dem Freistehen werden wir sicherlich noch öfters machen müssen, wenn Campingplätze etc. bereits geschlossen haben.

Wir versuchten zunächst den Hersteller der Kabine telefonisch zu erreichen, waren aber noch zu früh dran. Also fuhren wir nach Fatmomakke, um von dort eine kleine Wanderung (Rother Wanderung Nr. 1) zu unternehmen.

Wann kommt denn endlich das Frauchen hinterher?

Ein schöner schmaler Pfad empfing uns. Jule war ganz in ihrem Element und flitzte fidel voran. Fand auch mal ein Stöckchen zum spielen und machte einen sehr zufriedenen Eindruck. Dann hatte ihr die kalte Nacht wohl nicht geschadet. Gut so.

Bei der Wanderung überquerten wir auch einen tosenden Fluss, der uns wieder die Kraft der Naturgewalten zeigte. Die Auswaschungen an den Felsen und der natürliche Flusslauf waren beeindruckend. Nachdem wir 3,5 bis 4 Kilometer Richtung Marsfjäll gewandert waren, machten wir kehrt, denn wir wollten ja auch wieder ein Stück weiterkommen. Ab in den Norden.

Auf unserer Rückfahrt zum nächst größeren Abzweig machten wir noch am Trappstegsforsen halt. Hier hatte der Fluss sich stark verbreitert und aufgrund der darin enthaltenen Felsbrocken wirkte es wie viele kleine Wasserfälle auf großer Breite. Total faszinierend und schön anzusehen.

In der Zwischenzeit hatten wir unseren Hersteller der Kabine erreicht und eine kleine Reparaturanleitung per Telefon bekommen. Schuld sollte und war ein defekter thermischer Widerstand am Temperaturfühler. Die freien Enden waren offenbar werksseitig (vom Hersteller der Heizung) nicht korrekt getaucht worden, so dass sich leichte Korrosion ablagern konnte, was zu einem total falschen Messergebnis für die Heizung führte. Die Lösung lag dann im Freikratzen der korrodierten Teile. Gesagt, getan. Unser sodann durchgeführter Test war erfolgreich. Um erneute Probleme zu vermeiden sollten wir dann die blanken Teile entsprechend schützen. Als „Hausmittelchen“ sollten wir einfach Nagellack benutzen. Anja hatte so etwas nicht dabei, so dass wir diesen Artikel auf unsere Einkaufsliste setzten. Jetzt wollten wir aufgrund des nahen Wochenendes auch bis Montag warten, falls bei diesem letzten Reparaturschritt doch noch etwas daneben ging. Dann hätte man wochentags sicherlich größere Chancen auf Hilfe durch Elektriker, Werkstätten oder ähnlichem. Wichtig war jetzt erst einmal, dass die Heizung wieder lief.

So ging es dann für uns wieder auf den Weg. An einer Kreuzung hielten wir noch einmal, um nachzutanken. Diesmal war kein Automat zu sehen und auch die Anzeigetafel mit den Preisen war nicht zu finden. Aber es stand ein weiteres Fahrzeug an einer Säule und hatte offenbar tanken können. Also rasch den Rüssel eingesteckt und voll gemacht. Beim Versuch zu bezahlen verließ der Kassierer dann seine Hütte und musste direkt an der Säule erst einmal ablesen, wie viel Liter wir gezapft hatten. Kurios. Nahezu überall Internet und bargeldloses Zahlen, aber dann eine Tanksäule aus den Siebzigern.

Unsere Fahrt führte uns danach zu einem Stellplatz an einem See. Man durfte auf freiwilliger Basis bezahlen, was wir bei der Abfahrt dann auch gemacht haben, denn der Platz war sehr schön gelegen, mit Mülleimern und Feuerstellen ausgestattet.

Feuer und Grillen. Das weckte meinen Ehrgeiz. Leider hatten wir weder Kohlen, noch Feuerholz dabei. Aber mit den herumliegenden Ästen und Resten unter Zuhilfenahme von Grillanzünder müsste das doch klappen. Nachdem ich dann bis auf die letzten zwei Grillanzünder alles probiert hatte musste ich leider einsehen, dass es mit feuchtem Holz einfach nicht geht. Wir haben dann unsere kleine Grillplatte auf den Gaskartuschenkocher gesetzt und trotzdem gegrillt. Das mit dem Lagerfeuer üben wir dann noch mal.

Der Ehrgeiz des „Feuerteufels“ zahlte sich nicht aus…

03.10.2020 Wanderung in weiterem Skigebiet und Nacht beim Trollforsen

tolle Kulisse für Leibesübungen

Wir hatten eine sehr ruhige Nacht und Anja nutzte den trockenen schönen Morgen für eine Runde Yoga. Danach konnten wir frisch entspannt unser Frühstück draußen einnehmen und noch einmal den tollen Blick genießen. Unsere Fahrt ging dann nach einem kurzen Einkaufs-Stop, hier besorgten wir endlich den Nagellack für den Temperaturfühler, Richtung Skigebiet Vittjakk zur Wanderung Nr. 10 aus unserem Wanderführer.

Es war wieder eine Skigebiet mit einer Liftanlage und einem daneben liegendem Campingplatz, wo sich die Dauercamper mit festen Anbauten den Lebensraum des Wohnwagens vergrößert hatten. Wir parkten auf der großen Schotterfläche und folgten dann einer 5 km langen ausgeschilderten Runde. Unsere Mittagsrast machten wir an einem recht neu aussehenden Unterstand, wo auch noch eine Feuerstelle angelegt war. Es war quasi ein viereckiges Hochbeet, dass mit Holzeinfassung und Metallkante die im inneren befindlichen leichten Lavakiesel hielt. Dort konnte man dass Holz aufschichten und abbrennen. Als Zugabe war noch ein schwenkbares und höhenverstellbares Grillrost fest angebracht.

Für uns war jedoch keine Grillzeit, sondern wir beschränkten uns auf unser Brot und warmen Tee. Jule bekam natürlich auch ihre Mittagsportion. Und als wir schon fast fertig waren, sahen wir eine Bewegung auf dem vor uns liegenden freien Sumpfgelände. Ein Rentier zog dort einsam und gemächlich zirka 400 Meter entfernt an uns vorbei. Wir waren etwas perplex, so dass kein gutes Foto mehr gelang.

Dies war allerdings auch dem Umstand geschuldet, dass das Tier sich dann in einer Senke bewegte und schließlich hinter Büschen verschwand. Trotzdem ein toller Anblick. Jule hatte das Tier aus ihrer niedrigen Perspektive wohl nicht richtig sehen aber wittern können, so dass sie nur dekorativ dasaß und in die Richtung des Rentieres blickte.

wo – wo -wo ?

Wir machten uns dann auf den Rückweg über die gut ausgeschilderten und schön schmalen Pfade. Dabei kamen wir noch an einer weiteren Feuerstelle vorbei, wo noch Holzscheite in der Feuerstelle vor sich hin kokelten. Etwas unsicher, ob man das unbeaufsichtigt brennen lassen konnte gingen wir weiter. Zum Ablöschen hatten wir nicht genügend Wasser dabei. Aber wir hörten alsbald Stimmen entgegenkommen und fragten sicherheitshalber noch einmal die herannahende schwedische Familie, ob man das so lassen könne. Diese beruhigten uns und meinten das wäre innerhalb der Feuerstelle gar kein Problem. Also hatten wir uns mal wieder zu viele Gedanken gemacht. Aber wir sind das in Deutschland mit dem Lagerfeuer auch nicht so alltäglich gewohnt.

Zurück an unserem Gefährt ging es dann zunächst zur Wanderung Nr. 9. Zum Trollforsen. Da wir von Süden kamen, führte unsere Strecke über eine wirklich sehr lange Schotterstrecke bis zum südlichen ausgeschilderten Parkplatz. Wir hatten schon gelesen, dass man hier auch durchaus übernachten könne, und so fanden wir dann auch ein bereits dort stehendes Wohnmobil vor. Am gegenüberliegenden Nordufer konnten wir sogar drei Wohnmobile und zwei Wohnwagen erspähen. Also war es wohl völlig normal hier zu stehen.

Wir suchten uns dann einen schönen Platz mit möglichst weitem Abstand zum Wohnmobil und genossen erst einmal die tolle Aussicht, bevor uns dann doch zu kalt wurde und wir uns nach innen verzogen. Spät abends kam dann noch ein VW Bus, der sich trotz jeder Menge Platz etwa 5 Meter neben uns stellte. Naja, manche mögen halt kuscheln. Aber vielleicht war es auch dem anderen Wohnmobil geschuldet, der seinen Generator draußen parat und am nächsten Morgen auch lautstark laufen hatte.

wieder ein Übernachtungsplatz mit toller Aussicht

04.10.2020 Besuch Trollforsen und Überquerung Polarkreis

Die Nacht war dann angenehm ruhig und erholsam. Die Heizung funktionierte wieder im gewohnten Rahmen, so dass wir gut erholt nach dem Frühstück eine kleine Wanderung zum Trollforsen unternehmen wollten. Wir parkten kurzerhand um und fuhren zum Einstiegspunkt, der im Wanderführer beschrieben war. Leider war es etwas trübe und nasskalt, aber mit den richtigen Klamotten würde auch das gehen. Einzig die beschriebene „schwankende Hängebrücke“ machte uns ein wenig Sorgen, da der Hund solch eine Herausforderung bis dato noch nicht meistern musste.

Aber zunächst ging es durch ein kleines Waldstück immer näher an den rauschenden Strom heran. Wir liefen wieder über kleine Holzbohlen, kletterten über die typischen Felsen und landeten schließlich an der Brücke, die dann auch die Gewichtsbeschränkung von 150 kg aufwies. Also zusammen durften wir da nicht rauf. Da uns das Wetter auch nicht so ganz gefiel, machte ich zunächst nur wenige Schritte auf die Brücke, um sogleich festzustellen, dass diese doch sehr stark schwankte und man den Fluss durch die Lücken zwischen den Brettern stark vorbeiströmen sah. Dies begleitet vom entsprechenden Getöse der Wassermassen ließ sogar bei mir für einen ganz kurzen Moment ein leichtes Schwindelgefühl beim längeren Herabschauen entstehen. Nicht auszudenken, wie es dann für den Hund wäre. Den Versuch ließen wir daher aus und kehrten um, damit wir anschließend noch das nördliche Ufer besuchen konnten. Von dort gelangte man sehr viel direkter an den Trollforsen. Bei uns war es nämlich nur ein kleiner tosender Nebenarm des Flusses.

der Blick auf den breiten Wasserlauf

So fuhren wir nach diesem kurzen Ausflug dann die etwa 30 Kilometer, um an die Nordseite zu gelangen. Von dort waren es dann nur wenige Meter bis zu den wirklich in die Breite gegangenen Stromschnellen. Auch hier befand sich eine nahezu identische gewichtsbeschränkte Brücke über die man auf die Insel gelangen konnte. Aus bekannten Gründen beließen wir es bei Fotos vom Festland aus und setzten dann unsere Route gen Norden fort.

Dabei überquerten wir dann erstmals den Polarkreis. Eine Premiere für uns Drei.

den Hund konnten wir fürs Selfie nicht hoch genug werfen….

Kurz darauf gelangten wir in das Städtchen Jokkmokk, wo wir bei Skabram einen netten Campingplatz fanden und unsere Wäsche waschen konnten. Eine schöne warme Dusche gab es natürlich auch mal wieder. Zu unserer Verwunderung stand sogar ein Zelt auf dem Platz. Brrr. Das sah mächtig unbequem und kalt aus. Da waren wir mal wieder froh über unsere Pick Up Lösung.

Abends schaffte es Anja dann noch, dass ein Bügel ihrer Brille abbrach. Vorausschauend hatten wir zum Glück jeder eine Ersatzbrille dabei, so dass es kein größeres Problem darstellte. Morgen wollten wir mal nach einem Optiker suchen, der es vielleicht reparieren konnte.

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