Darß Montag 04.05.

Darß
Moor

Der Montag begann wieder mit Brötchen des nun bekannten Bäckers. Als Tour des Tages wollten wir entlang Küste und Wald weiter vordringen. So fuhren wir zum entsprechenden Wanderparkplatz und konnten direkt auf den ersten Metern der Wanderung durch recht sumpfiges Gelände das beeindruckend mattschwarze Wasser der kleinen Gräben bewundern.

Da die Temperaturen zunächst etwas kühler waren und das schwarze Nass so seltsam aussah, nahmen wir einen kleinen Zweig und warfen ihn in das mattschwarze Gebilde, nur um uns zu vergewissern, dass es keine gefrorene Eisdecke war. Nachdem der Ast das Wasser aufgewirbelt hatte beruhigte sich die Wasseroberfläche recht schnell und hinterließ wieder diesen mattschwarzen Farbton.

Unser Wanderweg durch den Wald mit altem Baumbestand führte uns dann direkt an den Strand. Nachdem wir einen kurzen Blick auf die raue See geworfen hatten, verließen wir die windige Ecke und gingen weiter entlang eines hinter liegenden Deiches. Dieser Weg führte uns parallel zur Küstenlinie bis zu einem Aussichtspunkt und einem lichten Grenzwäldchen, welches direkt in den Strand überging.

Die Nadelbäume waren fast durchweg durch die Windeinwirkung krumm gewachsen und bildeten skurrile Geflechte aus Ästen. Es ging weiter durch diesen Bizarren Waldteil entlang der Küste, bis wir zu einem Abschnitt kamen, an dem wir direkt am Strand weiterlaufen sollten.

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Sturm

So schlossen wir aufgrund des starken Windes und der geringen Temperaturen noch die restlichen offenen Reißverschlüsse und begaben uns auf den beschwerlichen Weg durch den Sand. Es war kein normaler Strandspaziergang, denn man sackte selbst in dem brandungsumspülten normalerweise festeren Bereich, gehörig ein. Der Hund zeigte Respekt vor den Wellen, musste jedoch auch einmal an einer umspülten Stelle ein kleines Siel überspringen. Dieses Wasser war Jule nicht ganz geheuer. Laut Wanderführer hätten wir den Weg durch den Sand fortsetzen sollen. Aufgrund der Anstrengung und Windexposition entschieden wir uns jedoch über einen auf dem Kartenmaterial eingezeichneten Querweg mehr ins Landesinnere, und dann zurück auf die Wanderroute zu gehen. Nachdem ich kurz vorgegangen war und den Weg suchte, fand ich schließlich einen Trampelpfad. So rief ich Frau und Hund zu mir, die dann mit einer kurzen Kletterei zu mir aufschlossen. Nun befanden wir uns wieder im Waldgebiet und gelangten über kleine Umwege und unter Inkaufnahme erster Mückenstiche wieder auf den richtigen Weg. Mittlerweile waren die Temperaturen stark angestiegen und der Wind war aufgrund des Bewuchses nicht mehr spürbar, so dass es Zeit wurde sich ein wenig zu entblößen. Nun noch schnell mit Mückenschutz eingerieben und es konnte weitergehen.

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verliebte verschlungene Bäume

Bald kamen wir auf die eingezeichnete Route und setzten den Weg mit diversem Begegnungsverkehr mit Radfahrern fort. Zum Mittag fanden wir eine überdachte Rastgelegenheit und ruhten uns noch ein wenig aus.

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kleiner Waldweg

Dabei wurde auch die Frage erörtert, ob das nächste Ziel der Übernachtung Rügen oder Usedom werden solle. Es wurden auch Zwischenetappen für die Fahrt nach Usedom erwogen. Auf dem weiteren Weg zurück zum Parkplatz ließ uns dieses Thema nicht los und wir wogen die diversen Für und Wider gegeneinander ab – immer unter Berücksichtigung des Hundes und der zumutbaren Entfernungen. Da wir ohne Kartenmaterial nur grob schätzen konnten, welche Fahrtzeiten uns erwarteten, verschoben wir die Entscheidung, bis wir auf dem Parkplatz das Navigationsgerät mit diversen Zielen fütterten um vergleichbare Kilometer- und Zeitangaben zu erhalten. Letztlich fiel die Wahl auf Usedom. Dort hatten wir einen Campingplatz auserkoren, da eine Gasflasche getauscht, das Frischwasser aufgefüllt und auch eine Dusche erwünscht war.

 

Aufgrund der vorherigen Wanderung war der Hund körperlich ein wenig erschöpft, so dass sie die Fahrt gut überstand. Der Campingplatz auf Usedom hatte sogar eine Aktion mit einem Willkommensgeschenk, welches wir dankbar entgegennahmen. Zum Auffüllen des Frischwassers hatten wir erstmals den eigens mitgeführten Wasserschlauch getestet, nur um festzustellen, dass das Standardanschlussstück nicht in unserem Bestand war. Mit einer Behelfslösung konnten wir den Schlauch letztlich dennoch befestigen und das Frischwasser bunkern. Schnell noch das Abwasser entsorgt und die Gasflasche getauscht, dann konnte endlich die herbeigesehnte Dusche genommen werden. Nach einer kurzen Erholungspause machten wir uns dann zu Fuß auf den Weg die Gegend etwas zu erkunden. Wir schlenderten die Promenade entlang – auf der Suche nach einem ansprechenden Lokal, welches auch eine zumindest vegetarische Variante von Gerichten auswies. Neben mehreren italienischen Lokalitäten und diversen Fischrestaurants fanden wir letztlich ein Hotelrestaurant, dessen Speisekarte vielversprechend war. In Anbetracht der aufgerufenen Preise setzten wir zunächst unsere Bummelei fort, um letztlich doch in diesem Restaurant zu landen. Das Essen war dann auch seinen Preis wert und so gingen wir satt und zufrieden ins Bett.

 

Usedom Dienstag 05.05.

Am Dienstag war laut Vorhersage mit Regen zu rechnen, so dass wir uns aufmachten eine etwas kürzere Wanderung ab Zinnowitz zu beginnen. Startpunkt war der Bahnhof von Zinnowitz, wo wir direkt auch die streikenden GDL Gewerkschaftsmitglieder herumstehen sahen. Wir fanden einen kostenfreien Parkplatz und machten uns noch bei Sonnenschein auf den Weg. Die Route führte vorbei an einem Campingplatz, wo wir uns aufgrund des einsetzenden Regens kurz unterstellten und Regenkleidung anzogen. Auch die Rucksäcke wurden mit den Regenhüllen versehen. Nach nur 10 Minuten hörte der recht starke Regen jedoch wieder auf. Da es für uns jedoch noch immer nach weiteren Schauern aussah, trauten wir uns noch nicht die Regensachen wieder zu verstauen. So schmorten wir aufgrund der weiter bestehenden sommerlichen Temperaturen ein wenig vor uns hin, bis ich den Anstoß gab die Kleidung wieder etwas luftiger zu gestalten. Das Wetter meinte es wieder gut mit uns und wir blieben die restliche Zeit trocken. Die Wandertour führte uns nach Trassenheide, wo der Rückweg entlang einer kurzen Promenade, die dann in einen schönen gut begeh- und mit dem Fahrrad befahrbaren Küstenweg überging, der die Bäder auf Usedom miteinander verband. Wir marschierten entlang dieses Uferweges zurück bis Zinnowitz.

 

Wasserdieb

Dort machten wir uns auf die Suche nach fehlenden Anschlusstücken für den Wasserschlauch und die zu Hause gelassenen Coolpacks, damit die Kühlschranktemperatur auch während der Wanderungen niedrig gehalten werden kann. Denn wir wollten im öffentlichen Parkraum den in die Jahre gekommenen Kühlschrank nicht über Gas betreiben. Als Schlauchstück fehlte eine Größe des Gardena Anschlusssystems und der sogenannte Wasserdieb, der es einem ermöglichen sollte mit Schlauchteil und eingebauter Schlauchschelle mit Stellrad an nahezu alle Haushaltswasserhähne Anschluss zu finden. Dieses hatten wir bereits beim Unterstellen beim Campingplatz erfragt. Diese kannten dieses Teil nicht, hatten jedoch einen Tipp für ein Campingzubehörladen. Direkt gegenüber einer Lebensmitteleinkaufsmöglichkeit fanden wir das besagte Camping-Geschäft. Nachdem die Frau die Lebensmittel besorgt hatte, verweilte sie bei dem Hund und ich machte mich auf zum Campingbedarf. Hinsichtlich des Wasserdiebes hatte ich dort keinen Erfolg, erhielt jedoch den Tipp für eine nahegelegene Gärtnerei, die Gardena Zubehör führte. So verließ ich das Geschäft nur mit den vom Verkäufer herausgesuchten Kühlakkus und überredete die Frau noch den kurzen Abstecher zur Gärtnerei zu fahren. Ich versprach mir dort den entsprechenden Wasserdieb erlangen zu können, wurde aber nach einem längeren Erläuterungsgespräch mit dem Hinweis “das hat in den letzten 10 Jahren niemand nachgefragt – deshalb haben wir das nicht hier” erfolglos abgewiesen. Und im Internetforum hatte ich gelesen, dass man als Wohnmobilist dieses Teil unbedingt benötigt und in jedem Baumarkt Gardena-Zubehör erhalten könnte. Ich war ein wenig enttäuscht.

 

Usedom/ Heringsdorf

So fuhren wir dann zu einem mitten in Heringsdorf gelegenen Stellplatz. Die nette Betreiberin wies uns im mittlerweile einsetzenden Regen einen Parkplatz zwischen zwei anderen Wohnmobilen zu. Die Bewertungen des Stellplatzes hatten schon durchblicken lassen, dass es dort recht eng zuging. Das seitliche Einparken klappte jedoch problemlos und auch Strom konnten wir aus extra montierten Steckdosen abgreifen. Der vom Betreiber angebrachte Nässeschutz für die einfachen Schuko Steckdosen bestand aus Antirutschmatten, die über die Steckdosen gelegt und an jeder Seite mit einer Wäscheklammer befestigt wurden. Das Patent stellte sich als erstaunlich effektiv heraus, auch wenn jeder Elektriker die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen hätte. Ich verließ mich neben der jahrelangen Erfahrung des Betreibers noch auf die bordeigenen Sicherungen des Wohnmobils und war entsprechend beruhigt. Nachdem der Regen endlich aufhielt machten wir uns trotz des noch recht schwülen Wetters auf den Weg zur Promenade und Seebrücke von Heringsdorf. Wir schlenderten recht langsam umher, bestaunten die Geschäfte auf der Seebrücke und genossen die Aussicht von Wasserseite auf die Usedomer Seebäder. Jule machte offenbar das schwüle Wetter zu schaffen, oder es war der Wanderung beziehungsweise der Autofahrt geschuldet, jedenfalls war der Hund schlapp und träge. Wir selbst mussten auf dem Rückweg bergauf zum Stellplatz und hatten schon gewitzelt, wer am nächsten Morgen Brötchen holen müsse. Natürlich war ich dran. So suchte ich mir abends noch schnell einen Bäcker aus dem Internet heraus.

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