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Urlaub Mai 2015 Teil 3 Swinemünder Moor

Swinemünder Moor Mittwoch 06.05.

Der nächste Morgen kam und ich begab mich mit Hund zwecks morgendlicher Gassirunde auf den Weg zur ausgewählten Bäckerei, nur um festzustellen, dass diese geschlossen war. Gottlob sah ich direkt eine Ausschilderung für einen EDEKA Laden. Wie die Erfahrung gezeigt hatte, beherbergen die meisten größeren Lebensmittelläden auch einen Bäcker. Ich behielt Recht und konnte mit dem erbeuteten Backwerk nach beschwerlichem Aufstieg den Start in den neuen Wandertag einläuten. Nach dem leckeren Frühstück fuhren wir in Richtung des neuen Startpunktes der auserkorenen Wanderung. Auf dem Weg dorthin wollten wir noch rasch tanken. So kam es, dass wir zufällig die selbe Tankstelle aufsuchten, wie bereits einst mit einem gemieteten VW-Bus Camper. Zu dieser Zeit hatten wir den Hund in die Obhut der Schwiegereltern gegeben, da eine Wohnmobilmiete mit Hund nicht leicht zu finden war. Zudem wollten wir absichtlich einen kleinen VW Campingbus, um zunächst die eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu ergründen. Wir hatten damals einen VW-T4 mit festem Hochdach gemietet, nur um für uns festzustellen, was für uns wichtig ist, und ob wir überhaupt als Pärchen für Camping bereit wären. Aber dies ist eine ganz andere Geschichte. Nach dem Tankstopp wollten wir gerade weiterfahren, da sahen wir einen großen Supermarkt mit angrenzendem Baumarkt. In Anbetracht des noch ausstehenden Wasserdiebes, wollte ich unbedingt noch in den Baumarkt. Da die Frau noch Lebensmittel benötigte machten wir wieder eine umschichtige Hundewache und die Frau ging einkaufen. Ich konnte dann in den Baumarkt und wurde tatsächlich fündig. Der Wasserdieb war nun vorhanden. Benötigt haben wir ihn seitdem in den folgenden 1,5 Wochen jedoch noch nicht.

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Blick auf Polen

So ging es weiter zum Startpunkt der Wanderung, die uns entlang der polnischen Grenze durch das Swinemünder Moor führen sollte. Der Wanderparkplatz war dank Navi recht schnell gefunden. Bereits auf dem ersten Kilometer der Wanderung stand dann plötzlich ein Reh ca. 100 Meter vor uns. Der Hund fand das recht befremdlich und überzeugte das Tier mit seinem Gebell doch rasch weiterzuziehen und so schoss das Reh in Richtung Polen davon. Kurz darauf hörten wir aus der Ferne weiteres Hundegebell. Das arme scheue Reh schien sich die dortigen Hunde zum Feind gemacht zu haben. Wir gingen entlang der Grenzerhebung namens „Golm“ in Richtung Bundesstraße, die dann zur Grenze führte. Der Weg führte uns ein kurzes Stück entlang der Bundesstraße, die leider weder einen Rad- noch einen Fußgängerweg aufwies. Und so waren wir froh, als wir direkt vor der Grenze entlang des Grenzkanals weiterhin auf deutscher Seite in einen Feldweg abbiegen konnten.

Wir begaben uns ins das Swinemünder Moor. Der Blick entlang des gemähten “Grenzdeiches” bot uns eine offene Landschaft, die von polnischer Seite bis zum Kanal bewachsen und auf deutscher Seite vom Kanal bis zum nächsten Baumbestand eine ca. 50 Meter breite Schneise darbot.

 

Jule
Was für eine tolle Wanderung….

Wir merkten rasch, dass das Gelände recht sumpfig war und hielten uns auf der deichartigen Anhöhe. Nachdem wir derart zirka 900 Meter gewandert waren und der Hund mehrfach durch wälzen im Gras sein Wohlbefinden ausgedrückt hatte, gelangten wir zur ersten Kurve, die der Kanal und Weg machten. Ab hier war gerade frisches Torf-Mulch -Gemisch aufgeschüttet worden. Da es tags zuvor heftig gewittert hatte, war dieser Untergrund eher mit weichem Moor oder Schlamm zu vergleichen.

Swinemünder Moor
Frosch

Wir sanken bei jedem Schritt in den Untergrund ein und zerrten mit zunehmender Kraftanstrengung die Füße wieder aus dem Morast. Der Hund spreizte seine Pfoten und lief auch recht angestrengt weiter. Unterwegs sahen wir einige Frösche und anderes Kriechgetier.

Doch auch dies konnte uns kein rechtes Lächeln auf das Gesicht zaubern, da laut GPS Gerät der Weg erst in weiteren 800 Metern eine erneute Biegung machte, die hoffentlich dem beschwerlichen Untergrund ein Ende bereitete. Der Weg zurück war indiskutabel und eine Ausweichroute war im vorhandenen Kartenmaterial auch nicht in Aussicht. Und wenn man schon mal einige Meter hinter sich hat, dann verbietet es auch der eigene Stolz einfach aufzugeben. So munterten wir uns gegenseitig mit ein paar Blödeleien auf und kämpften uns weiter. Die Sonne war auch zu voller Blüte erstrahlt und machte die Angelegenheit auch nicht leichter.

 

Als wir endlich der ersehnten Abbiegung näher kamen wurde der Weg allmählich besser. Hier hatte sich bereits ein aufkommender neuer Bewuchs aus Gräsern gebildet, die den Boden stabilisierten und besser begehbar machten. An der Abbiegung angekommen, war zwar der Untergrund wieder vernünftig, jedoch bot sich uns eine kleine Überflutungsfläche. Pfütze wäre dem kleinen Teich, der sich auf dem Weg gebildet hatte nicht gerecht geworden. Als wir noch darüber sinnierten, wie wir wohl trockenen Fußes zum anderen Ende gelangen könnten, huschte auf einmal eine kleine Wasserschlange vor uns durch das überflutete Gebiet. Sie war so rasch verschwunden, dass nicht einmal der Hund darauf reagieren konnte. Wir machten ein paar Äste aus, über die wir zum anderen Ufer gelangen wollten, als sich die Frage aufwarf, inwiefern hier wohl auch giftige Schlangen wären. Weniger wegen uns in den relativ dicken Wanderschuhen, sondern vielmehr in Sorge um den Hund. Aufgrund beiderseitiger diesbezüglicher Wissenslücken gingen wir mutig voran in der Hoffnung durch unser Getrampel andere Tierchen in die Flucht geschlagen zu haben. Dem Hund gelang es zunächst die ersten Äste ebenfalls balancierend zu überwinden, um dann schließlich mit den Pfoten im seichten Wasser weiterzulaufen.

Ruhe
Pause

Nach der Bewältigung des Hindernisses kamen wir an eine Kreuzung mit Sitzbank, wo wir erst einmal kurz Rast machten, bis uns dort die Ameisen vertrieben. Es ging weiter den Weg entlang durch das Swinemünder Moor, wobei der Weg nochmals eine größere Pfütze bot. Rechts des Weges war reines Sumpfgebiet mit eingestreuten kleineren Seen und Tümpeln. Die Wasservögel und Enten fühlten sich hier ebenso heimisch, wie die hiesigen Mücken, die plötzlich in Schwärmen auftauchten und uns piesackten. Wir beschleunigten unserer Schritte und schlossen die Kleidung trotz des was warmen Wetters möglichst hermetisch ab, was neuerliche Schweißausbrüche auslöste und die Mücken offenbar noch mehr anzog. Doch nach einigen hundert Metern und einem gefühlten Kilogramm Insektenschutzmittel auf unserer Haut mehr, konnten wir uns wieder ein wenig öffnen und die Schritte verlangsamen. Es war eine kleine Mittagspause an einem umgelegten Baumstamm am Wolgastsee fällig. Die uns eventuell verfolgenden Mücken immer fest im Blick.

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Waldweg

Die Mücken hatten wir offenbar erfolgreich abgeschüttelt und es ging weiter am See entlang, bis wir uns kurz nach einer Zufahrt zu einem Golfplatz wieder in den Wald schlugen. Laut Route führte uns der Rückweg durch diesen wirklich schönen Laubwald zurück zum Parkplatz. Der offene Laubwald ging bisweilen in einen Mischwald mit Nadelbewuchs über, blieb jedoch stets offen und freundlich.

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Reptil

Die stechende Sonne wurde durch das Blattwerk entsprechend abgeschirmt, so dass wir gut beschattet und ohne lästige Insekten vorankamen. Kurz vor dem Ende der Tour huschte eine weitere Schlange aus dem Gebüsch und über den Weg.

Ich schoss schnell ein Foto und so erreichten wir in dann offenem Gelände und in vollem Sonnenschein wieder den Wanderparkplatz. Jule war derart kaputt, dass sie sich erst einmal hinter dem Wohnmobil in den Rasen legte und keinerlei Regung zeigte irgendwann in naher Zukunft einsteigen zu wollen. Nachdem Mensch und Tier mit Wasser versorgt waren und wir unsere Ausrüstung wieder verstaut hatten, ging die Planung der nächsten Nacht los. Eventuell ein weiterer Stellplatz auf Usedom? Lieber nicht, da aufgrund der Sonnencreme, des Insektenschutzes und des warmen Wetters eine Dusche verlockend war, eher ein Campingplatz. Also ein ausgesuchter Campingplatz auf Usedom? Es wurde noch einmal die Planungskarte des Campingführers konsultiert. Nachdem die bessere Hälfte dann Kummerower See las, wurde die Entfernung ermittelt.

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Kummerower See

Am Freitag sollte ein Treffen mit den Schwiegereltern auf einem Campingplatz in Waren an der Müritz erfolgen. Also lag es nahe, eventuell schon einmal die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag etwas näher an diesem Ziel zu platzieren. Da uns der Kummerower See damals mit dem Miet VW-BusCamper gut gefallen hatte, war die Entscheidung rasch gefallen. Also keine weitere Nacht auf Usedom, sondern noch eine etwas weitere Autofahrt in Kauf genommen, um näher zur Müritz zu gelangen. Weiterer Vorteil war, dass der Hund von der Wanderung noch erschöpft war und dann die Fahrt besser über sich ergehen ließ. So fuhren wir noch über 1,5 Stunden über immer enger werdende Landstraßen, um zum Campingplatz zu gelangen. Dort angekommen ergatterten wir einen Platz mit Blick auf den See und ließen den Abend gemütlich ausklingen. Wir waren alle etwas geschafft von diesem Tag.

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