Mecklenburgische Seenplatte/Federow Donnerstag 07.05.
Für den Donnerstag war eine weitere Wanderung aus dem Reiseführer geplant. Der Weg zum Ausgangspunkt verlief über enge und holprige Straßen. Als der vermeintliche Parkplatz gefunden war, meinte die Frau jedoch, dass die Ecke sehr privat aussähe und man dort unmöglich das Wohnmobil für die Wanderung abstellen könne. Also drehte ich um und fuhr noch einmal in eine Seitenstraße, die irgendwann einspurig wurde und lediglich zu einem Gehöft und ein paar angrenzenden Häusern führte. Hier fanden wir ebenfalls keine Parkmöglichkeit. Also wieder zurück in die ursprüngliche Ortschaft um dort einen weiteren Parkplatz zu suchen. Nachdem ich schon ein wenig genervt zu der ersten Alternative, dem eventuell privat aussehenden Gelände tendierte, überredete mich die Frau dann mit einem Augenklimpern zur Weiterfahrt in den Müritz Nationalpark zu einem dortigen Stellplatz an der Mecklenburgischen Seenplatte.
Von dem Stellplatz machten wir noch eine schöne Wanderung, die uns entlang von weiten Flächen führte, auf denen die Kraniche Ihr Revier hatten. Typisch für die Mecklenburgische Seenplatte, da die Kraniche dort die Rastplätze für den Zug in den Süden finden. Nachdem wir einige der großen Vögel beobachten konnten, bemerkten wir noch einige Feldhasen, die miteinander scheinbar um die Wette liefen. Als wir noch so dastanden, wechselten die Hoppler die Richtung und kamen auf uns zu. Kurz hinter uns querten sie den Weg und stoben durch Gebüsch und Geäst. Das hatte natürlich der Hund entsprechend mitbekommen und kommentierte die rasanten kleinen Löffelohren mit aufgeregtem Gebell. Der Jagdinstinkt war geweckt.
Als dann noch eines der wenig scheuen Tiere auf dem Weg vor uns auftauchte und schnurstracks auf uns zu hoppelte war es vorbei mit der Ruhe des Hundes. Trotz festgehaltener Schleppleine und Fuß auf dem losen Ende entwickelte sie mit einem kleinen Sprint eine solche Zugkraft, dass es mich fast von den Beinen warf. Die Schleppleine wurde mir unter den Füßen weggerissen und zog sich stramm um meine Beine zusammen. Als der Anfangsschwung auf diese schmerzliche Art abgefangen war, holte ich den Hund in Manier eines Cowboys langsam über die Schleppleine wieder ein. Das Langohr war längst über alle Berge und wir setzten die Wanderung langsam fort. Die abwechslungsreiche Route führte uns über eine kleine Ortschaft und ein schönes Waldgebiet zurück Richtung Ausgangspunkt. Auf einem Teilstück gingen wir unter einer Hochspannungsleitung einen breiten Feldweg, der lediglich von niedrigem Buschwerk umgeben war. Plötzlich ein Rascheln rechts im Gebüsch und schon hetze ein Reh keine 5 Meter vor uns über den Weg. Diesmal war der Hund direkt zu langsam, so dass dies ohne weiteres Gebell von statten ging.
Auf dem weiteren Verlauf bemerkten wir, wie der Hund sich immer wieder hinsetzte und die Pfötchen leckte beziehungsweise in die Luft hob, wie um uns mitzuteilen, dass dort etwas stören würde. Wir untersuchten Jule recht genau, konnten jedoch keine Steinchen oder Dornen finden. Erst auf dem weiteren Verlauf und erneutem traurigem Pfötchen hebens bemerkten wir einige Wald- oder Feuerameisen, die unseren Vierbeiner quälten. Wir entfernten die Insekten und gingen weiter. Nun hatten wir den Blick auf den Boden gerichtet und wussten ja auch worauf wir achten mussten. Wir sahen so unglaublich viele Ameisen direkt auf dem Weg, dass wir uns beeilten, damit der Hund nicht unnötig leiden musste. Nach mehreren Hundert Metern und nachdem sich der Bewuchs wieder in Wald geändert hatte, wurde es deutlich besser und ameisenfreier. Die Tour konnten wir dann ohne weitere Zwischenfälle beenden und genossen am Stellplatz noch einen abendlichen Kaffee und Tee. Selbst der Hund hatte die Ameisenattacke gut überstanden und genoss das Wälzen auf dem Boden.
Mecklenburgische Seenplatte/ Waren Freitag 08.05.
Am nächsten Morgen wurden wir von dem Krähen der nahegelegenen Hähne geweckt. Trotz der unliebsamen Laute dennoch ein stimmungsvoller Start in den Tag. An diesem Freitag sollte nachmittags das Treffen mit den Schwiegereltern auf einem Campingplatz bei Waren an der Müritz erfolgen. Wir wollten vorher natürlich noch eine Wanderung unternehmen und hatten uns für eine längere Tour über 17,3 km rund um den Petersdorfer See entschieden. So begannen wir den Tag mit einem raschen Kaffee bzw. Tee und einigen Brotresten, die wir noch mitführten. Alsbald ging es zu dem von uns auserkorenem Parkplatz nahe Malchow. Leider waren die eingegebenen Koordinaten nicht so ganz korrekt, so dass wir ein wenig anders fuhren, aber dann mehr durch Zufall auf einen kostenfreien Parkplatz gelangten. Schnell noch die Stiefel geschnürt und es konnte losgehen.
Der erste Teil der Strecke führte uns direkt durch Malchow mit seiner bekannten Drehbrücke. In einer Bäckerei in der Altstadt holten wir uns noch schnell belegte Brötchen für die Mittagspause. Hierfür hatten die Restbestände nicht mehr gereicht, so dass wir die Gelegenheit gerne nutzten uns frisch belegte Brötchen einzupacken. Nachdem wir die Altstadt passiert hatten, ging es immer entlang des Ufers bis nach Lenz, wo der Übergang in den Plauer See liegt. Der Bewuchs des Weges war jedoch derart abwechslungsreich, dass keine Langeweile aufkam. Langsam wurde es wärmer und wir konnten wieder einmal unsere Kleidung teilweise ablegen und mussten Sonnenschutz auftragen. Wir waren mal wieder vom Wetter verwöhnt. In Lenz angekommen planten wir dort eine Rast als Mittagspause ein. In Anbetracht der dort ansässigen Insekten wanderten wir jedoch rasch an den Sitzbänken vorbei, um eine etwas weniger von fliegenden Plagegeistern bevölkerte Ecke zu suchen. Leider verlief der Weg dann mehrere hunderte von Meter entlang einer recht stark befahrenen Straße. Hier war uns also auch keine Pause vergönnt. Als wir endlich die Teerstraße verlassen konnten, hatten wir noch einmal Glück und fanden eine Sitzbank, die in der Sonne lag und zum Verweilen einlud. Das typische Spiel begann. Erst dem Hund Wasser hinstellen, dann die Brötchen für uns. Der Hund nahm wie immer nur wenige Schlucke zu sich und blickte uns dann auffordernd an, dass es doch weitergehen möge. Als wir dann unsere Brötchen hervorholten wanderte die Aufmerksamkeit des Hundes jedoch zum erhofften Fressen. Wir genossen trotz Überwachung durch den Hund unsere Brötchen – und selbstverständlich erhielt auch der Hund eine kleine Stärkung.
Satt und zufrieden machten wir uns auf den weiteren Rückweg. Das Südufer wies wiederum anderen Bewuchs auf und wir passierten weitere Bootshäuser der ansässigen Einheimischen, begegneten jedoch kaum einer Menschenseele.
Als wir uns wieder Malchow näherten, war langsam die Erschöpfung meinen beiden weiblichen Begleitern anzusehen. Wir verzichteten auf einen Abstecher zum Mönchskloster, sondern begaben uns direkt wieder zu unserem Parkplatz. Diese Wanderung bei schönstem Wetter hatte uns ein wenig erschöpft. Jetzt noch rasch zum Campingplatz, eine Dusche und den Abend ruhig ausklingen lassen. Wir benötigten noch einige Minuten bis zum Campingplatz, entleerten an der dafür vorgesehenen Stelle unser Abwasser und füllten Frischwasser auf. Dann ging es zunächst zu Fuß zu dem Wohnwagen der Schwiegereltern, da diese die Zugangskarte für die Schranke bereits empfangen hatten. Den Anblick, wie der Hund wohl auf die Schwiegereltern reagieren würde, wollte ich mir nicht entgehen lassen und so machten wir uns alle per Pedes auf den Weg. Der Platz war rasch gefunden und der Hund flippte förmlich aus vor Freude. Die Schwiegereltern genossen die Sonne in Ihren Campingstühlen. Das Quietschen und Jaulen des Hundes war vermutlich kilometerweit zu hören. Nach 10 Minuten hatte sich die Aufregung ein wenig gelegt und ich konnte das Wohnmobil auf den dafür vorgesehenen Platz neben den Schwiegereltern fahren. Nachdem die Bodenunebenheiten mittels Keilen ausgeglichen und die Stromversorgung sichergestellt waren, wurde ich direkt zu einem kühlen Blonden eingeladen. Wir holten unserer Stühle heraus und genossen noch einen feucht fröhlichen Abend mit selbst gekochtem Essen der Schwiegermutter. Sehr lecker.