Urlaub Schweden 2020 Tag 34 bis zum Ende – und Statistik

26.10.2020 wir besuchen den Hamra Nationalpark und versuchen fremde Handys zu finden

Tagesziel von Heute war der Hamra Nationalpark. Doch bevor wir dorthin gelangten, mussten wir nochmals AdBlue nachfüllen, da sich die Anzeige des zu geringen Füllstandes nicht geändert hatte. Laut Bordbuch sollte man mindestens 14 Liter nachtanken. Da wir in der Vergangenheit jedoch an den Zapfsäulen meist nur 9 Liter in den Tank bekamen, musste es sich um eine Art „Mindeststand“, also inklusive der Restmenge handeln. Da diese Restmenge jedoch nirgends angezeigt wird, füllten wir an einer Tankstelle noch einmal 5 Liter in den Wagen. Als danach die Anzeige immer noch nicht direkt erlosch, setzten wir das System manuell zurück. Daraufhin hörte das Gemaule vom Auto endlich auf.

ein Tor wie bei „Jurassic Park“

Beruhigt fuhren wir über kleinere Straßen bis zum Hamra Nationalpark und drehten dort eine Runde durch den ursprünglichen Teil. Nachdem man die ersten ca. 300 Meter auf einem gut ausgebauten breiten Steg hinter sich gelassen hatte, ging es auf kleinen Pfaden weiter. Die Ausschilderung war wieder hervorragend, so dass wir die 3 Kilometer lange Runde mit herrlichen Ausblicken auf Moorgebiete und abwechslungsreiche Landschaft genießen konnten.

Da es schon etwas spät war, verzichteten wir auf weitere Erkundungen und nutzten stattdessen kurz eine der toll angelegten Feuerstellen. Erstmals in diesem Urlaub war sogar ausreichend Holz vorhanden. Grillgut hatten wir keines dabei, so dass wir es einfach bei der romantischen Stimmung umgeben von Ruhe und Einsamkeit beließen.

im „Urwald“ vom Hamra Nationalpark

Abends kam noch ein deutsches Miet-Wohnmobil zum Parkplatz, welches bereits tagsüber dort gestanden hatte. Als die Scheinwerfer immer näher zu unserem Wagen heranrückten dachten wir schon, dass die „kuscheln“ wollten. Dabei bot der Parkplatz ausreichend Abstellfläche um auch weiter entfernt zu parken. Doch die Situation wurde rasch aufgelöst, als die Beifahrerin an unsere Tür klopfte und fragte, ob wir wohl ihr Handy gefunden hätten. Dieses ging wohl nach deren ersten Verlassen des Platzes verloren. Leider hatten auch wir nichts gefunden, so dass die Sucherei des Pärchens in der Dunkelheit weiter ging.

Anja kam dann noch auf die Idee, dass man das Smartphone auch orten lassen könne und teilte dies mit, was sie dankbar annahmen. Zum Test fuhren sie ein Stück und kamen dann nochmals zurück, um uns nochmals nach dem Smartphone zu fragen, da deren Ortung darauf hinweisen würde, dass das Gerät an unserem Standort wäre. So wurde auch nochmals unter unserem Auto nachgesehen – jedoch wieder ohne Erfolg. Erst, als über die Suchfunktion auch ein Ton vom Gerät erzwungen werden konnte, fand sich das geliebte Stück wieder an. Es hatte sich im Mietwohnmobil hinter dem Wassertank versteckt. Vermutlich hatte das mitgeführte Kleinkind es aus Versehen weggestoßen, so dass es hinunterfallen konnte. Schön dass sich alles aufgeklärt hatte, aber die angedeutete Beschuldigung, dass wir das Telefon hätten, verströmte einen bitteren Nachgeschmack.

27.10.2020 die Begegnung mit „YouTube Promis“ und ein toller Campingplatz

Wir verbrachten eine sehr ruhige und ausgesprochen dunkle Nacht auf dem Parkplatz. Anja musste mal wieder ein wenig arbeiten und ich betätigte mich ein wenig als Schriftsteller für den Blog. Gegen Mittag traf dann ein alter Kleinlaster ein, der mir irgendwie bekannt vorkam. So ein Teil hatte ich doch auf YouTube schon gesehen. Als dann das Pärchen mit dem Hund ausstieg hatte ich Gewissheit, dass es die Reisenden Deutschen waren, deren Videos ich gerne verfolge.

Da Anjas Arbeitseinsatz heute mal länger andauern musste, machte ich mich nachmittags alleine mit Jule auf eine weitere kleine Wanderung im Nationalpark. Diesmal ging es, zum Teil auch über die Holzstege, in einen landschaftlich offeneren Teil des tollen Parks. Ungefähr auf der Hälfte der Strecke traf ich dann an einer Gabelung auf die YouTuber und es entwickelte sich eine interessante Unterhaltung. Jule hatte sich leider nicht von ihrer besten Seite gezeigt und meldete nach kurzer Schnupperphase lautstark, dass sie die andere Hündin nicht leiden konnte. Schade eigentlich. So mussten wir getrennt unsere jeweiligen Wege fortsetzen.

Nachdem ich meine kleine Wanderung beendet hatte konnte auch Anja etwas verzögert die Arbeit beenden, so dass wir noch bis Orsa weiterfuhren. Dort erledigten wir noch den dringend notwendigen Einkauf, bevor wir uns auf dem örtlichen Campingplatz einmieteten.

28.10.2020 ein Arbeits- und Ruhetag

Der Morgen startete kühl und regnerisch. Da der Internetempfang auf unserem Platz gut war und Anja einiges an Arbeit zu erledigen hatte, beschlossen wir eine weitere Nacht zu bleiben. Highlight des Tages war dann noch der kleine Spaziergang zum Hundestrand, wo wir, mal wieder im Regen, mit Jule spielen konnten. Also Spielzeug werfen, Jule rennt hinterher und schüttelt das Teil tot, bis sie es wieder bringt und der Kreislauf von vorne beginnt.

Aber so ein „Ruhetag“ hat auch den Vorteil, dass man mal einige der bereits gemachten Urlaubsfotos aussortieren und eine Datensicherung vornehmen kann. Auch nicht verkehrt.

29.10.2020 wieder ein Skigebiet und ein toller einsamer Stellplatz

Da wir nun schon in Orsa waren, wollten wir auch direkt das knappe 12 Kilometer entfernte Ski- und Naherholungsgebiet besuchen. Nach dem Auschecken vom Campingplatz ging es also zunächst in ein Skigebiet. Dort machten wir dann eine kleine Wanderrunde um den Östra Radsjön bei Grönklitt. Ganz nebenbei verfolgten wir noch den Zweck des Geocachens und so gelang es uns tatsächlich dort unseren 2.000en Geocache zu finden. So ein „Jubiläum“ haben wir nicht so oft, da unsere Funde bezogen auf die lange Zeit, seit der wir immer mal wieder Dosen suchen (seit dem Jahr 2008), im Vergleich zu anderen Mitstreitern lächerlich gering sind. Aber wir machen das ja auch nur nebenbei und wenn es passt. Oder holen uns Anregungen für Spaziergänge, denn man wird ja auch immer mal wieder in Ecken gelockt, die man sonst nie besuchen würde.

am Radsjön

Bei der Umrundung des Sees sahen wir dann noch ein Kuriosum. Auf einmal war auf dem Weg vor und neben uns Schnee zu sehen. Dazu noch einige Langläufer. Und das obwohl es hier zumindest nicht in dieser Menge geschneit hatte. Hier war also künstlich ein richtig großes Langlaufparadies hergerichtet worden. Schön verschlungen und abwechslungsreich mit Baumbewuchs umsäumt und sogar mit eingearbeiteten Steigungen. Faszinierend. Damit hatten wir dann doch nicht gerechnet.

An Schau- und Infotafeln, die wir später genauer betrachteten, war abzulesen, dass es im Winter sicherlich vor Menschen nur so wimmeln würde. Diverse Abfahrtsstrecken verschiedener Schwierigkeiten, nachts beleuchtete Pisten und allerlei Drumherum versprachen allerhand Möglichkeiten seinen Hobbys nachgehen zu können. Aber noch gab es lediglich die präparierte Langlaufstrecke, was aber auch schon für gut besuchte Parkplätze sorgte.

die Ski Langlaufstrecke neben dem „Fußgänger-Trail“

Wir fuhren da doch lieber wieder ab und machten uns auf den Weg weiter in den Süden. Irgendwann geht ja jeder Urlaub zu Ende und wir wollten noch ein paar schöne Tage in Südschweden verbringen. Wir fanden unseren Übernachtungsplatz dann einsam und verlassen an einem See. Es war wirklich himmlisch. Ruhe und von Natur umgeben. Ein friedlich daliegender See mit kleinen Inselchen. Was will man mehr? Aufgrund der Temperaturen machten wir uns noch einmal ein Lagerfeuer an und grillten ein paar Leckereien. Perfekt.

30.10.2020 Anja holt auf – nur noch 2 zu 1 Stürze für mich – und Corona ändert mal wieder unsere Pläne

Bei nasskaltem nebligen Wetter fuhren wir auf Nebenstraßen bis nach Hagfors. Hier hatte unser Kartenmaterial eine kleine Wanderrunde angezeigt. Als wir am Parkplatz ankamen hatte der Nieselregen glücklicherweise aufgehört und auch vom Nebel war nichts mehr wahrzunehmen. So ging es für uns auf die Wanderung, die uns zunächst auf breiten Waldwegen und dann auf schmalen Pfaden zu einem Bachlauf führte. Hier befand sich eine kleine Holztreppe, die hinunter zum Weg entlang des Baches führte. Anja sagte aufgrund der Erfahrungen der Vergangenheit „gut dass es nicht gefroren hat und nicht glatt ist“ – und rutschte prompt auf ihrem Hosenboden die Treppe runter. Auch feuchtes Holz kann rutschig sein….

Anja trug nur kleine blaue Flecken davon und wir haben viel gelacht. Und diese Treppe sollte auch die einzige hölzerne Stelle der Wanderung bleiben. An anderen Abschnitten mussten wir noch zweimal kleine Bäche überwinden. Hier gab es jedoch keine „Querungshilfen“, so dass wir ein wenig hüpfen mussten.

Nach diesem kleinen Trip ging unsere Fahrt weiter gen Süden. Nachmittags erreichte uns dann die Nachricht, dass ab dem Sonntag – heute war Freitag – sämtliche südschwedische Regionen zu Corona Risikogebieten erklärt würden. So hieß es für uns „Kriegsrat halten“. Jetzt war guter Rat teuer. Zurück in den Norden und noch eine Woche Urlaub machen, um dann hoffentlich über eine Fähre und ohne Quarantäne Auflagen nach Deutschland zu kommen? Oder nach Dänemark und dort noch Urlaub machen?

Nachdem wir uns dann näher mit allen Alternativen und Informationen vertraut gemacht hatten, fiel der Entschluss bis Samstag nach Hause zu fahren. Also heute noch ein Stück und Samstag dann den Rest und in einem Rutsch durch Dänemark und ab nach Hause. Eine behördlich angeordnete Quarantäne wollte niemand von uns. Also fuhren wir noch etliche Kilometer, bis wir uns in der Dunkelheit einen Schlafplatz suchten.

31.10.2020 Heimfahrt mit Angst vor Problemen an den Grenzen und statistische Daten

Die jüngsten Ereignisse ließen mich um kurz nach 3 Uhr morgens wach werden. Nachdem ich mich dann unruhig genug verhalten hatte („Schatz – kannst Du auch nicht mehr schlafen?“ Und dabei ganz nebenbei die Frau wachrütteln), machte auch Anja ihre Äuglein auf. Um 04:20 Uhr ging dann die Heimfahrt los.

Nachdem, was wir alles so gelesen hatten, machten wir uns einige Sorgen, ob wir die Grenze nach Dänemark passieren dürften. Wir malten uns schon etliche Szenarien aus und richteten uns auf schwierige Diskussionen auf Englisch ein. Doch was wir dann erlebten war vollkommen anders. Nämlich nicht existent. Nach der Entrichtung der Maut für die Brückenbenutzung kam nichts mehr. Nicht einmal eine Verkehrsregelung oder Beschränkung der Geschwindigkeit. Wir konnten es kaum glauben und rechneten bis zur ersten Autobahnausfahrt noch mit mit dem berühmten „Haken an der Sache“. Aber es kam nichts mehr. Na dann wird Deutschland ja sicherlich noch Staus an der Grenze für uns parat halten. Nachdem ja nun so viele Risikogebiete bestehen. Aber auch hier – nichts. Keine Drosselung der Geschwindigkeit, geschweige denn Möglichkeiten für Kontrollen. Absolut keine Infrastruktur.

So kamen wir dann komplett ohne Kontrollen am Nachmittag zu Hause an. Der Urlaub endete, wie er begonnen hatte. Mit fluchtartiger Überschreitung der Grenzen. Aber wir sind froh und dankbar, dass wir zumindest diese 5 Wochen erleben und genießen durften. Anja arbeitet im Homeoffice ohne Kontakt zu den Mitarbeitern und ich habe noch eine Woche Urlaub und kann mich um diverse Dinge kümmern, die nach einem langen Urlaub alle anstehen. So haben wir quasi noch eine einwöchige freiwillige Quarantäne.

Unser Fazit zu Schweden: da müssen wir unbedingt wieder hin. Natürlich wollen wir auch Norwegen, Finnland und das Baltikum besuchen. Aber Schweden ist definitiv eine Reise Wert, wie wir hoffentlich mit unseren Beiträgen und Bildern vermitteln konnten.

Zu guter Letzt: eine statistische Auswertung

Insgesamt haben wir knapp 7.800 km inklusive der An- und Rückreise nach Deutschland zurückgelegt. Das Ganze bei einem Durchschnittsverbrauch (inklusive Betrieb der Heizung) von ca. 11,6 Litern je 100 km.

Aufgrund mancher kalten Abende hatten wir einen Verbrauch von 5 Flaschen Glögg (eine Flasche hat 750 ml), so dass der „Durchschnittsverbrauch“ von 9,87 Milliliter Glögg je Reisetag recht moderat ausfällt (3,75 Liter bei 38 Reisetagen). Das Auto hat mehr geschluckt!

Fürs Tanken haben wir grob 1.260 Euro ausgegeben. Dazu noch insgesamt 166 Euro an Mautgebühren.

Für Lebensmittel (inklusive Glögg, Bier etc.) haben wir hingegen „nur“ knapp 760 Euro verprasst.

An sonstigen Kosten hatten wir knapp 320 Euro. Darunter fallen mit 267 Euro hauptsächlich die 14 kostenpflichtigen Übernachtungen auf Camping- und Stellplätzen. Wobei hier auch die Kosten für Wäsche und Trocknen der Wäsche enthalten sind. An 24 Abenden haben wir kostenlos nächtigen können.

In Summe haben uns die 38 Urlaubstage rund 2.500 Euro gekostet, wobei wir auch nicht versucht haben „sparsam“ zu leben. Wenn wir irgend etwas kaufen wollten, dann haben wir es getan. So viel Luxus muss im Urlaub gegönnt sein.

Und ja: wir wissen, dass man bei einer solchen Kostenaufstellung alle anfallenden Fixkosten berücksichtigen müsste. Z.B. Steuern und Versicherung fürs Auto etc.. Aber wenn jemand in den Pauschalurlaub an den Ballermann fliegt, dann rechnet er so etwas ja auch nicht in die Urlaubskosten mit ein. Insofern finden wir die Kosten für 2 Personen + Hund für insgesamt 38 Tage recht moderat.

Und wirklich sparen kann man recht einfach, indem man weniger Strecke fährt. Denn knapp 50 % der Kosten entfallen aufs Tanken. Kein Wunder, denn rechnerisch sind wir pro Tag 205 km gefahren. Dies haben wir aufgrund der vielen Eindrücke und Erlebnisse aber nicht als Belastung empfunden.

Wir betrachten die erste längere Reise mit unserer „Uschi“ und der „Silberbüchse“ als vollen Erfolg!

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