Donnerstag 14.10.2021
Heute ging es nach Rotterdam. Etwas Sightseeing in der Stadt betreiben. Aber zunächst mussten wir einen Parkplatz in Innenstadtnähe finden. Das ging dann auch erstaunlich einfach. Lediglich den Parkscheinautomaten konnten wir nicht finden. Aber nachdem ich in einem Geschäft nachgefragt hatte standen wir vor der neuartigen Maschine. Hier musste man lediglich das Kennzeichen eingeben und bezahlen. Fertig. Keine Quittung und nix, was man hinter die Scheibe legen musste. Das kam uns etwas suspekt vor. Aber da die vielen anderen Fahrzeuge auch keine Zettel im Innenraum liegen hatten war es wohl korrekt so. Immer etwas bizarr, wenn die Doofies vom Lande in einer modernen Großstadt sind.
Nach dieser Aufregung gönnten wir uns erst einmal eine Portion der berühmten „Poffertjes“. Diese Minipfannkuchen sind ähnlich wie Schmalzkuchen aber doch soooo viel leckerer. Ich ging rasch in einen Laden, wo ein entsprechendes Werbeschild die Leckerei anpries – und musste dann erst einmal gehörig warten. Offenbar waren die noch nicht auf Besuch eingestellt. Aber auf Nachfrage hatten sie wirklich offen. Als Lohn der Warterei hatten wir aber tatsächlich komplett frische Genussmittel in den Händen.
Gut gestärkt ging es dann zunächst zu den Kubushäusern. 1984 errichtete architektonische Würfel, die quasi auf der Spitze stehen und tatsächlich über drei Etagen bewohnbar sind. Anja gönnte sich sogar eine kleine Besichtigung, während ich mit dem Hund draußen wartete.
Wir machten dann einen Umweg über den daneben liegenden Hafen, wo diverse der berühmten Plattbodenschiffe lagen und zum Teil als Museum hergerichtet waren. Nächste Station war für uns dann die 2014 erbaute Markthalle. Ein riesiges Gebäude in dem sich gefühlt nur „Fressbuden“ befanden. Die weitere Besonderheit neben den diversen feil gebotenen Spezialitäten aus nah und fern war die Bemalung der Markthalle. Total bunt und farbenfroh mit prächtigen Motiven. Weil es so lecker aussah und roch habe ich noch eine to-go Tüte mit Minisalami Spezialitäten erstanden. Aufgrund der Menschenmassen machten wir uns aber dann recht rasch wieder aus dem Staub und schlenderten noch ein wenig durch die Gassen, bevor wir uns noch einen Kaffee gönnten.
Die Weiterfahrt ging dann absichtlich über kleine Nebenstraßen nach Zeewolde. Auf dem Weg sahen wir viele Herrenhäuser, die direkt an Kanälen lagen. Einige Straßen waren zeitgesteuerte Einbahnstraßen. Andere so schmal, dass man nicht einmal an Radfahrern vorbei kam. Interessant und abwechslungsreich.
Bei Zeewolde fanden wir, nachdem wir eine Tankstellen Suchtour absolviert hatten, einen Campingplatz, wo wir mit Seeblick stehen konnten. Den angepriesenen Hundestrand fanden wir dann nicht auf Anhieb, so dass es eine längerer Marsch wurde. Erst auf dem Rückweg schienen wir die passende Stelle entdeckt zu haben. Denn vorher gab es nur Verbotsschilder. Da hatten wir erwartet, dass auch ein „erlaubt“ Schild oder so ähnlich kommt. Aber naja. Es war eh kein breiter Sandstrand für Hunde vorhanden, so dass Jule eher lustlos herumspielte. Also rasch zurück und vor dem Regen fliehen und unter die Markise setzen und grillen.
Freitag 15.10.2021
Morgens wurden wir vom Regen geweckt und hatten eigentlich keine Lust aufzustehen. Aber nützt ja nix. Irgendwann muss man den Platz verlassen und rechtzeitig auschecken. Also nutzten wir eine Regenpause um alles abzubauen und dann machten wir uns auf den Weg ins Waldgebiet „der stille Kern“. Dort wollten wir eine Wanderung machen. Der Regen hatte sich verzogen, so dass wir am Wanderparkplatz eigentlich bei trockenem Wetter starten konnten. Doch leider waren Hunde verboten, da in dem Gebiet Konik-Pferde lebten. Das hatten wir zwar vermutet aber im Internet bei der Planung keine konkreten Hinweise auf das Verbot gefunden. Seis drum. Also rasch einen Alternativplan machen.
Wir sind dann bei Speulderbos nahe Ermelo durch ein Waldgebiet gewandert und konnten so unserem Bewegungsdrang nachgehen. Uns empfing ein wunderschöner Laubwald mit vielen krummen und verschlungene Bäumen und Ästen.
Anschließend wollten wir noch das angepriesene Pannekokenhuis „Hänsel und Gretel“ besuchen. Hier sollte es allerlei Merkwürdigkeiten geben. Eigentlich eher ein Paradies für Kinder. Aber da wir uns für den Urlaub noch den Besuch eines Pfannkuchenhauses vorgenommen hatten, war dies die Gelegenheit die kuriose Stätte mit kulinarischer Stärkung zu verbinden.
Da sich die Sonne durchgesetzt hatte, erstrahlte alles in einem tollen Licht. Es war zwar kalt aber trocken. Direkt neben dem Parkplatz wurde man von einem Hexenhäuschen empfangen, was eigentlich ein großes Spielhaus für Kinder war. Es gab überall märchenhafte Anspielungen, bauliche Details – und überhaupt so viel zu sehen. Einen „Bonbon“ Baum mit beweglichem Gesicht. Ein Baum voller Vogelhäuser und so vieles mehr. Und dass war nur das Außengelände. Im Inneren des Restaurants gab es pneumatisch bewegte Tische. Kuckucksuhren mit herausfahrenden Hexen und anderen Märchengestalten. Eine Seifenblasenmaschine, einen Wasserfall. Viele Lichter, Bilder und Kleinigkeiten, die einen zusammen mit der musikalischen Untermalung staunen ließen.
Wir durften mit Jule in einer ruhigen Ecke verweilen und bestellten uns dann jeweils einen der vielen leckeren Pfannnkuchen. Ob süß oder herzhaft. Es gab alles mögliche und unmögliche als Belag. Als die Pfannkuchen kamen hatte Anja aber schon fast keinen Hunger mehr, da sie einen heißen Kakao mit Sahne bestellt hatte. Und die meinten es gut mit der Sahne. Am Ende watschelten wir voll gefuttert wieder zum Parkplatz und fuhren noch ein Stück zum nächsten Nachtlager.
Wir hatten den Yachthafen von Zwolle auserkoren und fanden auch noch ein freies Plätzchen für uns. Direkt mit Blick auf den Hafen entspannten wir ein wenig in der Nachmittagssonne. Abends ging ich dann noch einmal in Richtung Stadt, um noch Bonbons und ein Eis zu kaufen. Aber es kam dann anders. Ich kam stattdessen mit Bier und Wurst zurück. Keine Ahnung, was letztlich gesünder war. Aber so war zumindest auch ein kleines Abendessen gesichert. Viel brauchten wir nicht, da uns die Pfannkuchen doch sehr gesättigt hatten.
Samstag 16.10.2021
Die Nacht war leider etwas unruhig, da es immer wieder laut knallte. Irgendwer hatte offenbar Böller gezündet. Und das immer mal wieder bis 3 Uhr morgens. Uns war zwar kein Feiertag bekannt. Aber vielleicht gab es auch nur irgendwo in der Nähe eine größere Fete.
Wir fuhren dann erst einmal zu einer Wanderung zum Lemelerberg. Hier waren wir schon einmal bei einem früheren Urlaub, wo wir jedoch wegen des Hundes die Wanderung abbrachen. Damals war es zu warm. Doch bei kühlen Temperaturen wollten wir die Runde heute noch einmal in Gänze laufen.
Jule war aber irgendwie lustlos, was uns aber nicht davon abhielt die volle Strecke von 9 Kilometern zu laufen. Zurück am Parkplatz waren wir überrascht wie voll es auf einmal war. Gerade als wir los wollten kam ein Polizei Motorrad und zwang uns zum umdrehen. Dann versuchten weitere Autofahrer den Platz zu verlassen. Wieder kamen Absperrposten und es wurde chaotisch kreuz und quer geparkt, da dann die ersten Radfahrer die Straße entlang kamen. Aha – ein Radrennen. Also warteten wir. Es kamen Begleitfahrzeuge mit Ersatzteilen und Ersatzreifen. Dann endlich ein Pulk Radfahrer. Dann wieder Begleitfahrzeuge. Und niemand schin so recht zu wissen, wann alle durch waren. Erste Autofahrer fuhren dann einfach los. Es kam uns etwas unkoordiniert vor. Aber wir reihten uns dann vorsichtig in die Autoschlange ein und fuhren ebenfalls von Dannen. Z-um nächsten Übernachtungsplatz. Einen Hafen Stellplatz bei Ter Apel. Hier mussten wir dann einmal umparken, weil unser Stromkabel zu kurz war und wir in Zwolle die Batterie auch nicht nachladen konnten. Aber letztlich standen wir am Strom. Anja wollte heute mal einkaufen gehen. Wir hatten fußläufig einen Supermarkt auf dem Kartenmaterial entdeckt. Und als ich mich noch so wunderte in welche Richtung Anja startete war es schon zu spät zum Hinterherrufen. Aber sie merkte es irgendwann selbst und kam zurück um in die entgegensetzte Richtung zu laufen. Also Orientierung ist nicht die größte Stärke meiner Frau. Leider war es sehr kalt geworden, so dass wir nach ihrer wohlbehaltenen Rückkehr nicht lange draußen saßen. Nur eine „Glühweinlänge“.
Da beim zugehörigen Restaurant des Jachthafens eine Feier stattfand, wurde es leider gegen Abend etwas lauter. Dies sollte auch noch längere Zeit so bleiben, so dass von ruhiger Nacht nicht die Rede war. Naja – das kann einem überall passieren. Aber dennoch haben wir es nicht bereut diese Nacht noch auf niederländischem Boden verbracht zu haben.
Denn am Sonntag ging es dann wieder nach Hause. Ein schöner und abwechslungsreicher kurzer Urlaub ging zu Ende. Die Niederlande sind einfach so vielseitig und man kann viel sehen und erleben – auch in der Nebensaison. Das wird sicherlich nicht der letzte Urlaub in dem sympathischen Nachbarstaat gewesen sein.
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