Dieppe Samstag 29.04.
Morgendlicher Spaziergang in Le Tréport
Nachdem wir uns mit einem guten Frühstück gestärkt hatten, ging es zunächst zur Seilbahn. Diese beförderte uns dann kostenfrei bis hinunter in die Stadt Le Tréport. Man hätte auch über einen Weg hinunterlaufen können, wir wollten jedoch Mal sehen, wie Jule diese Herausforderung meistern würde. Fahrstuhl fahren ging bereits ganz gut. Solch eine gläserne Seilbahn mit Blick aufs Meer und mit weiteren fremden Menschen besetzt, war eine neue Erfahrung. Jule verhielt sich zwar leicht eingeschüchtert, konnte aber die Scheu überwinden und kam unten auch mit erhobener Rute aus der Kabine. Nun wussten wir, dass wir den Rückweg ebenfalls über die Seilbahn nutzen könnten.
Nachdem wir die tolle Konstruktion noch einmal im Bild festgehalten hatten, begaben wir uns zunächst zur Promenade. Von dort hatte man schon einen ersten beeindruckenden Blick auf die Kreidefelsen und den Kiesstrand, der bei Flut zum Teil überschwemmt war. Es herrschte jedoch gerade Ebbe und die ersten Menschen wagten sich auf Muschelsuche. Wir hatten weniger Interesse an den Meeresgaben, so dass wir uns in Richtung des trocken gefallenen Hafens wanden. Dort baute auch gerade ein Jahrmarkt auf. Und obwohl die Buden und Fahrgeschäfte noch nicht eröffnet hatten, konnten wir uns den zu erwartenden Trubel gut vorstellen. Insbesondere, da direkt auf der anderen Straßenseite die „Flaniermeile“ mit vielen kleinen Läden und Cafés entlang ging. Zu allem Überfluss war offenbar noch Wochenmarkt oder eine Art Flohmarkt, so dass auch weiter entlang des Jahrmarktbetriebes noch unzählige Händler ihre Waren anboten. Der PKW Verkehr war fast zum Erliegen gebracht, da auch immer wieder Passanten die Straßen achtlos überquerten.
Wir nutzen einen kleinen Laden, um unsere ersten französischen Gaumenfreuden zu erwerben. Croissants und kleine Kuchenstückchen. Diese gab es in einer derartigen Vielfalt, wie wir es in Deutschland noch nicht gesehen hatten. Da fiel die Entscheidung schwer. Man hätte gerne alles einmal probiert. Mit unserer kleinen kulinarischen Auswahl drängten wir uns langsam zurück in Richtung der Seilbahn. Der Trubel und das Gedränge wurde uns und dem Hund allmählich zu viel, so dass wir den geordneten Rückzug antraten. Rasch noch die Seilbahn nach Oben genommen und erst einmal kurz im Wohnmobil verschnaufen.
Sodann ging unsere Fahrt weiter nach Dieppe.
Nachmittags Spaziergang in Dieppe
Wir konnten auf einem der zwei ansässigen Stellplätze wieder einen Platz ergattern. Dieser bot großzügige Parzellen auf Asphalt. Die Linien waren entsprechend weiter auseinander aufgemalt, so dass entsprechender Abstand zum Nachbarn bestand. Einzig die Stromversorgung war wieder dürftig. Die wenigen Steckdosen waren bereits belegt und zusätzlich über Mehrfachadapter in Nutzung. Wie sich herausstellte, gab es kaum eine Stromversorgung, wie es in Deutschland üblich ist. Großteils gibt es Steckdosen nur direkt bei der Ver- und Entsorgung und dann kann man für 2 Euro eine Stunde Strom erwerben. Nicht nur recht teuer, sondern auch vermutlich lästig, wenn man jede Stunde nachwerfen muss. Durch die Fahrt waren die Batterien aber wieder (beziehungsweise) noch entsprechend geladen und so kümmerte uns das wenig.
Wir machten uns gleich auf die Socken die Stadt Dieppe zu erkunden. Zunächst ging es über eine Drehbrücke, die Jule ganz furchtbar fand, weil die Autos nur über Gitterbleche fuhren und entsprechende Geräusche verursachten. Dann noch über eine Hebebrücke, deren Betrieb wir direkt miterleben durften. Dann waren wir quasi schon im Zentrum angekommen und konnten als erstes eine sehr alt wirkende Kirche bewundern.
Direkt daneben ging es in die Fußgängerzone und wir schlenderten bis hin zum letzten verbliebenen Stadttor. Von dort ging es zur Promenade, die sehr breit war und eigene Fahrradstreifen hatte.
Bei einem kleinen Sportplatz blieben wir erstaunt stehen, denn was wir dort beobachten konnten, war uns aus Deutschland noch nicht bekannt. Neben einem kleinen Fußballfeld befand sich ein kleiner Park für Skater. Nur dass dort keine Skateboards anzutreffen waren, sondern Jugendliche mit ihren kleinen Tretrollern. Diese kennt man mit der hohen Lenkstange ja bereits aus vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, selbst bei Erwachsenen, die rasch von a nach b wollen. Aber die Kids fuhren mit den Dingern in die Senken und Rampen hinein und vollführten akrobatische Luftsprünge. Das war mal etwas Neues, so dass wir fasziniert einige Minuten zuschauten.
Danach besichtigten wir rasch noch den zweiten Stellplatz von Dieppe, der am Ende der Promenade lag. Dieser war für einen Stadtbummel zwar näher gelegen, aber auch entsprechend lauter. Und zudem ebenfalls brechend voll. Unser Rückweg führte uns wieder über die beiden Brücken bis zur Carthi, wo wir erst einmal ein wenig Ruhe genossen.
Veules-les-Roses Sonntag 30.04.
Am nächsten Morgen ging es nach Veules-les-Roses. Dort konnte man entweder direkt vor dem Campingplatz (Avenue Jean-Moulin, N 49,875890 E 0,802970) stehen oder für einen kleinen Obolus mehr, auch direkt auf dem Campingplatz unterkommen. Damit wir diverse 220 Volt Geräte noch einmal aufladen konnten, entschieden wir uns für den Campingplatz mit Stromanschluss. Auf dem Platz ging es ein wenig eng zu, aber schließlich konnten wir die Parzelle erreichen und Carthi mit Strom versorgen.
Danach warteten wir zunächst den einsetzenden Regenschauer ab, bevor wir uns über den Küstenweg entlang in das niedliche Örtchen begaben. Gegenüber des Campingplatzes konnte man fußläufig direkt bis an die Küste gelangen. Dort wartete bereits ein erstes Mahnmal des II. Weltkriegs auf uns.
Von den Klippen aus kommend ging es dann zunächst zu dem Kiesstrand, von wo man wieder einen tollen Blick auf die Landschaft hatte. Danach führte uns ein kleiner Rundweg durch die Ortschaft, die mit bezaubernden Häuschen und einem sehr kleinen Flüsschen aufwartete. Laut unserem Reiseführer der kürzeste Fluss Frankreichs. Wir kamen an wirklich tollen Fotomotiven vorbei und konnten uns kaum sattsehen, wie friedlich und entspannt alles aussah. Am Fluss wurde auch Brunnenkresse angebaut und geerntet. Der Rundweg führte vorbei an einer alten Wassermühle bis hin zur Mündung.
Danach ging es zurück in die Ortschaft mit der sehenswerten Kirche, die wir jedoch nur von außen bewunderten. Leider begann der einsetzende Regen die ruhige Schlenderei zu unterbrechen und wir machten uns nach einem kurzen Abstecher in den gefühlt 8 Quadratmeter großen Supermarkt, auf den Rückweg zum Campingplatz. Oben angekommen hörte auch pünktlich der Regen wieder auf. Aber der insgesamt ca. 7 Kilometer Spaziergang hatte uns bei dem warmen Klima erst einmal ausgereicht. Wir hatten in dem Lädchen ein wenig Wein für den Abend erworben und ließen den Tag nach einer ausgiebigen Dusche Revue passieren. Wir hatten wieder so viele Kleinigkeiten gesehen, dass man es auch schwer alles im Text wiedergeben kann.
St.-Valery-en-Caux Montag 01.05.
Der nächste Tag führte uns nach sehr kurzer Fahrt bis nach St.-Valery-en-Caux. Hier war der Stellplatz direkt an der Hafeneinfahrt mit dem Leuchtturm gelegen. Wir hatten wieder einmal Glück direkt einen Platz mit Blick aufs Meer und die Kreidefelsen zu bekommen. Wir waren wieder einmal erstaunt, wie viele Wohnmobile in Frankreich unterwegs waren. Überwiegend mit französischen Kennzeichen. Deutsche, Belgier, Niederländer und Briten waren ebenfalls ab und an vertreten, aber eher eine seltene Ausnahme. Und wir hatten nicht den Eindruck, dass es sich bei den Franzosen nur um Rentner handelte. Es schien wohl eine übliche Urlaubszeit auch der einheimischen, kinderlosen Paare zu sein. Denn Kinder sahen wir selten bei den Wohnmobilen, dafür umso häufiger die vierbeinigen Begleiter. Wie bei uns selbst auch.
Nachdem wir zunächst den grandiosen Ausblick genossen hatten, gingen wir in den Ort, um noch ein paar Kleinigkeiten einzukaufen. Auf halber Strecke ging der leichte Nieselregen leider in einen richtigen fiesen Schauer über. Da uns noch der Wind entsprechende Abkühlung brachte, war es ausgesprochen unangenehm. Jule beschwerte sich auch schon ein wenig und ließ sich nur widerwillig weiterführen. Da wir aber bereits einen guten Teil des Weges geschafft hatten, wollten wir auch nicht erfolglos umkehren. Also Zähne zusammenbeißen, die Reißverschlüsse weiter hochgezogen und durch.
So konnten wir dann in dem niedlichen Ort neben einem Besuch der Schlachterei auch noch kleine Läden für den Kauf von Cidre, Käse und weiteren Kleinigkeiten besuchen. Zuletzt kam noch das obligatorische Baguette, welches leider ein wenig durchweicht im Wohnmobil wieder ankam.
Nach diesem Ausflug war erst einmal Trockenlegen und Ausruhen angesagt.
Nachmittags klarte das Wetter wieder auf und wir nutzten die Trockenperiode für einen weiteren Rundgang. Diesmal umrundeten wir den riesigen Hafen, der knapp 300 Booten einen nie trocken fallenden Liegeplatz bot. Die Schleusenkonstruktion sorgte dafür, dass Ebbe und Flut lediglich bis zu Brücke reichten und das Hafenbecken stets mit Wasser gefüllt blieb.
Nebenher konnten wir auf dem Rückweg noch dem alten Gebäude „Maison Henri“ etwas mehr Beachtung schenken. Etliche Schnitzereien und das windschiefe Fachwerk machten Eindruck.
Am späteren Abend setze wieder der Regen ein, so dass wir es uns wieder im Inneren gemütlich machten.