Süd-Bayern – Urlaub Juni 2021 Teil 1

Endlich los! – Freitag 18.06.2021

Nun war es endlich soweit. Jahresurlaub. Unter der Woche hatten wir bereits die Büchse vorbereitet, so dass es am Freitag pünktlich nach der Arbeit losgehen konnte. Aufgrund anstehender Termine (Besuch Freunde, Impftermin von mir), waren wir nicht ganz so frei in der Reisegeschwindigkeit und zeitlichen Gestaltung.

Daher war es ganz in Ordnung, dass wir bei den brüllend heißen Temperaturen (35 Grad) am Freitag recht lange im schön klimatisierten Auto verbringen konnten. Da war dann auch der Stau auf der A7 ganz gut zu ertragen. Von dort ging es dann bei Hannover auf die A2 und Richtung Magdeburg. Generelles Urlaubsziel war zunächst Oberbayern und das Befahren der deutschen Alpenstraße.

Da uns die A7 aufgrund der vielen Baustellen eher in schlechter Erinnerung war, wollten wir die östliche Route über die A9 nehmen. So kam es also, dass wir eigentlich einen reinen Autobahn-Fahrtag absolvierten, bis wir schließlich hinter Magdeburg ein Plätzchen zum Nächtigen fanden. Es war am Rande eines Panzerplatten Feldweges. Umgeben von Windrädern. Diese störten jedoch kaum, da es eine recht gleichmäßige Geräuschkulisse war.

Selbst am späten Abend waren die Temperaturen noch nahezu unerträglich, so dass wir recht lange im Schatten des aufgeklappten Daches verbrachten. Die Radfahrer und Jogger, die an uns vorbeikamen grüßten alle freundlich und nahmen keinen Anstoß an uns. Das war doch schon einmal positiv.

Offroad in Bayern – Samstag 19.06.2021

Nach einer schwül warmen Nacht machten wir uns heute etwas gemächlicher auf den Weg. Denn eigentlich ist ja Urlaub. Beim Einpacken fiel uns dann noch ein Riss im Rahmen unseres kleinen Ausstellfensters auf. Irgendwie war der Rahmen senkrecht eingerissen. Wie das geschah und woher das kam war uns völlig schleierhaft. Zumal die Kunststoffscheibe keinerlei Kratzer oder ähnliches aufwies und der Rahmen tiefer liegt. Wir machten rasch „Beweisfotos“ und kontaktierten den Kabinenhersteller. Wie wir später erfuhren hatte er selbst keine Fenster bzw. Rahmen auf Lager und immense Lieferschwierigkeiten. Na toll. Aber nicht zu ändern.

So fuhren wir dann Landstraßen und Autobahnabschnitte, bis wir zu unserer ersten Roadbook Tour kamen. Anja hatte das Trackbook „Bayern Nord“ von den selben Herausgebern, wie unser Deutschland Nord Ost Trackbook besorgt. Hier gab es weniger anspruchsvolle aber landschaftlich reizvolle Strecken. Damit das Büchlein nicht ganz umsonst war, schoben wir also eine kurze erste Etappe ein (Tour Nr. 16).

Am Startpunkt ging es direkt über Schotterwege zwischen Feldern und Wiesen entlang. In einem kleinen Waldabschnitt hatte sich sogar trotz der weiterhin bestehenden Hitzewelle eine kleine Pfütze ihre Feuchtigkeit bewahrt. Unser erstes „Wasserloch“ in diesem Urlaub.

Weiter ging es über schmale Pfade, bis wir einem Trecker begegneten. Dort hieß es erst einmal gekonnt an den Rand und aneinander vorbei schlängeln. Aber es waren ja schließlich auch offiziell zugängliche nicht gesperrte Wege. Also kein Grund für ein schlechtes Gewissen.

Da wir am Sonntag Freunde in Gilching bei München besuchen wollten, entschieden wir uns abends auf einen Campingplatz zu fahren, um Duschen zu können. Aber in Corona Zeiten war das ja nicht so leicht. Da wir noch nicht den vollen Impfschutz hatten, mussten wir noch einen Corona Test machen lassen, um beim Campingplatz einchecken zu können. Bei einem DM Drogeriemarkt bei Münchberg wurden wir fündig. Es wurde ein kostenloser Test nach Terminvergabe angeboten. Und es waren noch zeitnah Termine verfügbar. Also nix wie gebucht und hin. Der Test war rasch durchgeführt und das Ergebnis auch schnell verfügbar. Eigentlich alles unkompliziert und doch etwas nervig, wenn man erst langwierig im Internet nach Teststationen suchen muss. Gerade, wenn man in unbekannten Gegenden unterwegs ist und die Entfernungen nicht immer sofort gut abschätzen kann. Dann kam noch hinzu, dass wir den Campingplatz nicht vorgebucht, sondern spontan herausgesucht hatten. Da wir telefonisch nur eine Bandansage erhielten, dass freie Kapazitäten vorhanden wären, wussten wir dies jedoch auch nicht mit Sicherheit. Also wieder ein wenig Glücksspiel.

Als wir dann am Campingplatz in Bodenwöhr ankamen und eincheckten hatten wir jedoch Glück und durften uns sogar einen Platz aussuchen. Super! Also rasch alles aufgebaut und dann erst einmal entspannen. Es war weiterhin sehr heiß, so dass wir die FFP 2 Masken Pflicht schon einmal von ihrer negativen Seite erfahren konnten. In Niedersachsen ging ja noch die einfache medizinische Maske – aber hier waren die Vorschriften etwas strenger, Bayern halt… Natürlich ging mir dann auch noch gleich einer der Gummiträger kaputt, so dass ich die Maske zunächst notdürftig mit Panzertape flicken musste. Und wo ich das Tape schon in der Hand hatte, verklebte ich direkt noch den gerissenen Rahmen am Fenster. Einfach, damit möglichst kein Wasser eindringen kann.

Wir legten noch einen kleinen Spaziergang am nahe gelegenen See ein und machten dann erst einmal Urlaub. Anja in der Hängematte, der Hund hechelnd aufgrund der Hitze auf dem Deckchen und ich mit Stuhl und Fußablage schön im Schatten des Klappdaches. Zur Feier des Tages gab es dann noch einen kleinen Grillabend zum Ausklang des Tages.

Spare Ribs aus dem Smoker – Sonntag 20.06.2021

Für heute waren wir bei Freunden in Gilching eingeladen. Also morgens die frische Dusche genießen und dann wieder bei sommerlich schwülen Temperaturen auf die Straße. Zunächst etwas Landstraße und als wir dann die geplante Ankunftszeit besser einschätzen konnten das restliche Stück über Autobahn.

Selbst an einem Sonntag ist der Verkehr um München herum recht dicht, so dass wir diverse Male nur mit Stop and Go vorankamen. Trotz allem kamen wir pünktlich zur verabredeten Zeit bei unseren Freunden an und durften auch direkt auf der Auffahrt parken und dort übernachten.

Unsere Freunde hatten einen Hund, den Jule vorher noch nicht kennengelernt hatte und so waren die Anfangsminuten etwas schwieriger, da Jule ja nicht ganz so gut mit anderen Vierbeinern klarkommt. Als diese Antipathie etwas abgebaut war, konnten wir zum gemütlichen Teil übergehen. Die Kinder planschten im Pool und wir konnten einen tollen Abend bei seeeehr leckerem Essen aus dem Smoker genießen!

Schönau und die böse Leiter – Montag 21.06.2021

Unsere Freunde hatten keinen Urlaub, so dass wir uns morgens zeitig abfahrbereit machten. Wir wollten dann direkt noch frische Brötchen besorgen und später frühstücken. Also lieber etwas länger schlafen, um uns dann zur verabredeten Zeit verabschieden zu können. Das Heraus-Rangieren aus der Einfahrt war dann noch einmal spannend, da die Ausfahrt in einer Kurve lag und der Berufsverkehr eingesetzt hatte. Aber mit Hilfe der Freunde, die als Absperrposten fungierten klappte alles unfallfrei.

Der Bäcker war auch rasch gefunden, so dass wir nun grob Richtung Berchtesgaden fahren wollten. Irgendwo auf dem Weg würde sich schon ein netter Platz zum Frühstücken finden.

Aber erst einmal hieß es Nerven beweisen, denn wir mussten gefühlt mitten durch München hindurch. Im morgendlichen Berufsverkehr. Blödes Timing von uns. So ging es im Schneckentempo voran, bis wir endlich einen Waldparkplatz in der Nähe von Pferdeweiden fanden. Hier machten wir erst einmal ein ausgiebiges Päuschen mit Frühstück. Das hatten wir uns verdient.

Danach ging es über Autobahn und Landstraße nach Schönau zum Königssee. Angeblich musste man den ja mal gesehen haben, wenn man in Süddeutschland ist. Trotz dessen, dass noch keine Ferienzeit und ja normaler Werktag war, hatten dies wohl auch viele andere gehört. Direkt bei der Anfahrt sah man schon einen recht überfüllten Parkplatz. Dank der geringen Abmessungen unseres Gefährtes konnten wir trotzdem noch eine Lücke ergattern und die recht ansehnlichen Parkgebühren entrichten.

Leider war es wieder sehr heißes warmes Wetter mit der vollen Dröhnung Sonnenschein. Das ist einfach zuviel für den Hund. Wir „wässerten“ den Hund zwar regelmäßig und machten Pausen im Schatten aber die herausgesuchte kleine Wanderrunde machten wir dann doch nicht. Das mochten wir dem leidenden Fellknäuel nicht antun. So blieb es bei einer kleinen Schlenderei, bei der wir jedoch das türkise und grünlich schimmernde Wasser des Sees wohlwollend zur Kenntnis nehmen konnten. Ja – ist schon sehenswert! Aber touristisch total überlaufen. Vielleicht werden wir es einfach mal bei schlechtem Wetter in der Nebensaison noch einmal probieren.

Nun hieß es wieder Übernachtungsplatz suchen. Da in dieser Gegend alles touristisch ausgebaut ist, war an Freistehplätze eher nicht zu denken. Also mal spontan am 1. öffentlichen Stellplatz vorbei. Wegen Corona geschlossen. Das fängt ja gut an… Dann den nächstgelegenen Campingplatz, wo draußen vor dem Campingplätze extra Wohnmobilstellplätze sind. Das klingt vielversprechend. Telefonisch konnten wir dort niemanden erreichen, so dass wir einfach unser Glück herausforderten und hinfuhren.

Bei der Ankunft sahen wir direkt freie Plätze hinter einer Schrankenanlage. Und dann direkt daneben ein Wohnwagen, der als Teststation ausgebaut war. Toll, so konnten wir direkt vor Ort den geforderten Test machen. Allerdings erst ab 17 Uhr und nun war es 15:30 Uhr. Also erklamm ich den „Berg“ auf dem die Rezeption und der eigentliche Campingplatz lagen und checkte ein. Den Test konnten wir nachreichen. Super. Das klappte doch mal ganz gut. Wir suchten dann einen Platz und bauten rasch das Tarp als Sonnenschutz auf. Ohne Schatten waren die Temperaturen nicht auszuhalten. So überbrückten wir die Zeit, bis wir den Test machen konnten unter dem Sonnendach.

Nachdem wir dann den negativen Test schwarz auf weiß hatten, gingen wir zum gemütlichen Teil des frühen Abends über. So ein kühles Bierchen und ein leckerer Weißwein kann schon mal die Urlaubslaune weiter aufheitern.

Leider gab es dann am späteren Abend noch einen kleinen Zwischenfall – im wahrsten Sinne des Wortes. Anja hatte sich irgendwie beim Einsteigen in die Büchse unglücklich auf unseren Einstiegstritt gestellt und kippte von diesem herunter. Eigentlich ist das ein wirklich stabiles Ding, aber sie rutschte ab und fluchte erst einmal nur laut. Dann bemerkte sie, wie es warm am Schienbein runter lief. Na toll. Aufgeschlitzt vom Tritt blutete dort eine klaffende Wunde. Sie kletterte erst einmal in die Kabine und wir sahen uns die Misere erst einmal näher an. Naja – ich sah es mir näher an, denn Anja wurde direkt schwummerig und sie lief kreidebleich an. Kein gutes Zeichen. Kreislauf offenbar im Keller und beim Anblick des Blutes dann noch ein kleiner Schock.

Wir versuchten die Wunde notdürftig zu versorgen und die Blutung zu stillen. Da wir aber nicht wirklich erfolgreich waren, entschieden wir Hilfe zu holen. Anja war kreislaufmäßig wieder stabil, so dass ich rasch den Berg erklomm, um beim Campingplatz evtl. einen erweiterten „Notfallkoffer“ zu holen. Die Rezeption hatte zwar schon geschlossen, aber beim Restaurant traf ich noch Personal an. Diese waren auch sofort sehr hilfsbereit, rieten aber direkt zum Notarzt. Aufgrund der besseren Ortskenntnis des Personals überließ ich ihnen das Telefongespräch und machte mich nach Bestätigung, dass ein Rettungswagen käme, wieder an den Abstieg.

Anja übte weiterhin Druck auf die Wunde aus, konnte die Blutung aber nur verlangsamen. Nicht stoppen. Wir suchten rasch ein paar Sachen, wie Maske, Personalausweis, Krankenkassenkarte und Handy zusammen und begaben uns dann vor die Schranke vom Stellplatz.

Schon kurz darauf kam ein Rettungswagen. Nach Schilderung des Vorfalls und Begutachtung der Wunde wurden uns Klammern bzw. Kleben oder Nähen vorgeschlagen. Prima dachten wir. Dann mal rauf mit dem Kleber. Aber das durften die Sanitäter leider nicht. Alle drei Möglichkeiten durften nur in einer Notfallambulanz durchgeführt werden. Mist. Da wir selbst ja schon Alkohol konsumiert hatten (nicht in Unmengen-aber so, dass man nicht sicher ausschließen kann über der Promillegrenze zu liegen), wollten wir natürlich auch nicht mehr selbst fahren. Nicht, dass ein falscher Eindruck aufkommt – gerade nach diesem Adrenalinschub hätte ich mir durchaus zugetraut noch zu fahren. Aber ob das gesetzlich erlaubt gewesen wäre war unklar. Und wir beide vertreten die Null Promille Politik für den Kraftfahrer. Und das konnten wir nicht mehr sicherstellen.

Also durfte Anja mit dem Rettungswagen (ohne Blaulicht-so schlimm war es denn zum Glück doch nicht) mit in die Klinik nach Bad Reichenhall. Das Krankenhaus in Berchtesgaden wäre zwar näher gewesen, hatte aber keine Notfallambulanz, so dass der weitere Weg notwendig wurde. Ich blieb derweil bei Jule, denn wir wollten sie nicht alleine in der Büchse am Stellplatz lassen. Und Anja war ja auch in guten Händen.

In der Ambulanz Bad Reichenhall war dann offenbar viel los, so dass sie 2 Stunden dort verbrachte. Inklusive der notwendigen „Näharbeiten“. Zurück ging es dann mit dem Taxi, der gegen 02:30 Uhr nachts die wenig befahrenen aber kurvenreichen Straßen nutzte, um zu zeigen, dass nicht nur Formel 1 Fahrer am Limit fahren können. Da eine Kartenzahlung technisch nicht machbar war, holte ich Anja vom Taxi ab und übergab unsere wenigen Bargeldreserven dem Rennfahrer. Danach ging es einfach nur noch ins Bett. Was für ein aufregender und merkwürdiger Tag. Den Tritt haben wir direkt eingemottet und nun muss Anja ein wenig mehr klettern, um die Stoßstange zu erreichen und in die Kabine zu gelangen. Aber das war uns eine Lehre. Insbesondere, da mir das Teil ja in Schweden im Schnee auch einmal weggerutscht war. Damals aber ohne die unschönen Folgen – lediglich mit einem unfreiwilligen „Schneeengel“

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