Bad Schandau Samstag 23.09.
Wir veränderten heute nochmals unseren Übernachtungsplatz, um noch weitere Gebiete dieser herrlichen Landschaft zu Fuß erkunden zu können.
So nutzten wir noch rasch die Ver- und Entsorgung, bevor wir uns auf den Weg zum Campingplatz Ostrauer Mühle machten. Auf dem Zufahrtsweg kamen wir bereits an dem Lichtenhainer Wasserfall vorbei, den wir noch erwandern wollten. Hier war auch die Anfangsstation der historischen Kirnitzschtalbahn. Einer alten Straßenbahn, die bis nach Bad Schandau fährt.
Nachdem wir uns ein schönes abgelegenes Fleckchen auf dem Campingplatz gesucht hatten, stellten wir zunächst verwundert fest, dass absolut kein Telefonempfang möglich war. Vom Internet ganz abgesehen. Es leuchtete in großen Lettern „Kein Netz“ vom Handy Display. Das versprachen ruhige Tage ohne Störungen zu werden. Wäre da nicht die eigentlich geplante Arbeit gewesen. Also besorgten wir uns noch rasch den W-Lan Code vom Platz. Doch auch hier war auf unserer Parzelle kein Empfang. Diesen konnten wir mit quälend langsamer Geschwindigkeit nur direkt vor dem Sanitärgebäude erhalten. An richtige Arbeit war also nicht zu denken.
Den Plan einen Ruhe- und Arbeitstag einzulegen, verschoben wir daher und machten uns in Anbetracht des schönen trockenen Wetters zu Fuß auf den Weg nach Bad Schandau. Wir konnten über den Flößersteig quasi parallel zur Straßenbahn bis hinunter nach Bad Schandau auf bequemen Waldwegen gehen.
Bad Schandau selbst hat uns dann ein wenig enttäuscht, da wir zumindest so etwas, wie eine kleine Flaniermeile oder Fußgängerzone erwartet hatten. Es gab zwar zum größten Teil schön restaurierte Gebäude und auch der Blick am Elbufer war recht nett. Trotzdem fehlte uns irgendwie der letzte „Kick“. Zugegebenermaßen war es Samstag um die Mittagszeit. Aber dass fast kein Geschäft vor Ort war oder offen hatte, war ernüchternd. Wir suchten noch rasch einen kleinen Supermarkt auf, damit wir abends ein wenig grillen konnten.
Dann ging es zurück zur Haltestelle der Kirnitzschtalbahn. Wir wollten zumindest dieses nostalgische Gefährt einmal selbst genutzt haben. Wir hatten bereits ca. 6 Kilometer zu Fuß zurückgelegt und wollten die ca. drei Kilometer Rückweg der strombetriebenen Bahn überlassen. Direkt vor dem Campingplatz befindet sich nämlich eine entsprechende Haltestelle.
Der Hund sah dem Gefährt bei der Einfahrt schon etwas misstrauisch entgegen. Trotzdem stieg sie problemlos ein und machte auch während der lauten und holprigen Fahrt eine recht gute Figur. Zumindest dafür, dass sie so etwas noch nie mitgemacht hatte.
Leicht durchgeschüttelt kamen wir nach 12 Minuten bereits an unserer Haltestelle an und nutzten den restlichen Tag noch zur Entspannung. Das Grillen mussten wir leider verschieben, da gegen Abend Regen einsetzte. So kamen wir doch fast noch zu unserem Ruhetag.
Kirnitzschtal Sonntag 24.09.
Es war leider ein Morgen, der von stetigem leichten Nieselregen begleitet war. So schmiedeten wir zunächst keine Wanderpläne, sondern begutachteten die weiteren Tourenmöglichkeiten aus dem Reiseführer. Als gegen Mittag das Wetter ein wenig besser zu werden schien, beschlossen wir bis zum Lichtenhainer Wasserfall zu wandern. Von dort wollten wir dann weitersehen, ob wir noch bis zum Kuhstall weiterlaufen oder mit Bus oder Straßenbahn den Heimweg antreten wollten.
So packten wir uns möglichst regendicht ein und nahmen nur wenig Gepäck mit. Der Flößersteig (Rother Wanderführer Nr. 27) war der ausgesuchte und beschilderte Weg. Neben dem Namen stand in Klammern (schwer), was wir aber auch im Reiseführer gelesen hatten. Aufgrund fehlender näherer Angaben wussten wir nur, dass es mit Ketten bzw. Seilen gesicherte kurze Abschnitte geben sollte. So gingen wir von unterspülten bzw. ausgesetzten und schmalen Wegstrecken aus. Was Jule dann jedoch mitgemacht hat, war einer Bergziege würdig.
Wir kamen an die mit Seilen gesicherte Abschnitte, auf denen man auch aufgrund des vom Regen rutschigen Untergrundes mindestens eine Hand am „Geländer“ haben sollte. Dazu ein steiler Anstieg und gleich darauf ein steiler Abstieg. Und der Hund flitzte los, bevor wir sie noch davon abhalten konnten. Auf dem Gipfel der schwierigen Passagen wartete sie dann brav darauf, dass wir hinterher gekeucht kamen. Wir fühlten uns fast wie Bergsteiger und konnten es kaum mit ansehen, wie behende der Hund herum hüpfte.
An zwei Stellen mussten wir sie dann jedoch auch tragen, da es zu abenteuerlich wurde. Mit einer Hand an der Sicherungskette und einem Arm unter dem Hund kletterten wir ein wenig, bevor Jule wieder selbst laufen durfte – und wollte.
Nach den vom Campingplatz aus schwierigen 1,5 Kilometern wurde der Weg dann wieder normaler. Also der Region angemessen und nicht schwieriger, als wir es jetzt bereits aus anderen Touren kannten. Trotzdem waren wir froh, als wir nach insgesamt ca. 6,5 Kilometern am Lichtenhainer Wasserfall angekommen waren.
Wir gönnten uns dort einen kleinen Snack, um die Wartezeit bis zur Ankunft der Kirnitzschtalbahn zu verkürzen. Dann ging es mit der Bahn zurück zum Wohnmobil. Abends holten wir dann noch das Grillen nach, wobei der Grill draußen im Nieselregen betrieben wurde, das Mahl jedoch in der gut geheizten Carthi genossen werden konnte.
Ruhetag Montag 25.09.
Regen. Nachts Regen, zum Aufwachen Regen und bis Mittags Regen. Perfekt, um doch noch einen Ruhetag einzulegen. Die wenigen kurzen Trockenphasen nutzten wir, um Jule noch ein wenig herumschnüffeln zu lassen. Ansonsten haben wir noch kurz eine Bestandsaufnahme der Vorräte vorgenommen und die Wanderschuhe geputzt (Anmerkung von Anja: natürlich nur Gunnars Schuhe; ich putze meine Schuhe nie und hoffe auf Gunnar :-)) und für den nächsten Tag vorbereitet.
Panoramaweg Dienstag 26.09.
Nach dem Frühstück sollte es heute den Panoramaweg (Rother Wanderführer Nr. 32 oder Outdooractive) entlang gehen. Dieser führt von Bad Schandau bis zum Lichtenhainer Wasserfall. Jedoch auf der anderen Uferseite der Kirnitzsch. Der Weg wurde noch versüßt durch die angelegte Reihe Geocaches „Panoramaweg“. Da wir von dem Campingplatz nicht wieder ganz nach Bad Schandau hinunterlaufen wollten, um anschließend wieder hinaufzulaufen, gingen wir nur ein kurzes Stück hinab, bis zur Dorfbachklamm. Von dort ging es steil hinauf nach Altendorf.
Jule war in der Klamm nicht zu halten und stürmte immer vorweg. Sobald wir etwas zurückblieben, stand sie oben mit leicht schräg gelegtem Kopf und wartete, dass die alten Leute endlich hinterherkamen. So ging es über diverse Treppen und „Kletterpassagen“. Wir sahen immer nur das schief gelegte Köpfchen und den interessierten Blick des Hundes über uns. Das spornt ordentlich an und so waren wir mal wieder ein wenig entkräftet, als wir endlich oben auf einem ebenen Teilstück ankamen.
Durch Altendorf hindurch führte dann der Panoramaweg entlang von Feldern und Weiden. Trotz des diesigen Wetters hatten wir sehr schöne Ausblicke auf die Felsformationen jenseits des Kirnitzschtales. Falkenstein, Kleine Liebe, Hohe Liebe und die Affensteine waren im weiteren Verlauf zu sehen. Immer wieder verhangen mit vom Tal aufsteigenden Nebelbänken.
Unsere Tour führte weiter entlang von Feldern, Wiesen und Waldstücken und war sehr abwechslungsreich und gut begehbar. Wir sind dann über den Folgenweg bis hinunter zum Lichtenhainer Wasserfall gewandert. Insgesamt haben wir es auf 10,4 Kilometer gebracht, bevor wir in einsetzendem Regen in der Straßenbahn Platz nahmen. So ließen wir uns ganz faul zum Campingplatz kutschieren, wo wir unsere Abreise nach Hannover planten.
Heimreise Mittwoch 27.09.
Heute mussten wir bis nach Hannover, damit Anja am Donnerstag an ihrem Seminar teilnehmen konnte. Also rasch die Zeche bezahlt und gefrühstückt. Dann kam die etwas schwierige Rangierarbeit an der Entsorgungseinrichtung des Campingplatzes. Nachdem das Hinfahren zum Bodeneinlass noch einigermaßen geglückt war, benötigten wir zum wieder hinaus fahren ein wenig länger, da überall kleine Felsen, Hecken oder zu hohe Randsteine im Weg waren. Nach fünf minütigem Vor- und Zurück waren wir dann aber abfahrbereit.
Der erste Abschnitt führte über Bad Schandau und Pirna bis zur Autobahn. Hin und wieder die normalen Baustellen mit ein wenig stockendem Verkehr. Aber nichts dramatisches. Bis zum Übergang auf die A2. Dort ging erst einmal nichts. Baustelle in der Einfädelung, so dass auch schon das Navi 28 Minuten Zeitverlust meldete, dabei jedoch versicherte noch immer auf der schnellsten Route zu sein.
Aus dem Stehenbleiben wurde Stop and Go, so dass wir danach wieder gut vorankamen. Kurz vor Peine meldete das Navi noch einen Unfall und 53 Minuten Zeitverlust. Aber immer noch schnellste Strecke. Also rasch das Smartphone befragt und zur Ergänzung der Vorräte einen Supermarkt aufgesucht. Vielleicht ist der Stau ja weg, nachdem die Einkäufe getätigt sind?
Weit gefehlt. Nachdem wir zurück auf der Autobahn waren, schien der Stau nur länger geworden zu sein. Auf drei Spuren kroch die Blechlawine dahin. Letzten Endes kamen wir dann erst gegen 18 Uhr in Hannover an, obwohl wir bereits gegen 09:30 Uhr losgefahren waren. Ein langer Tag und das Ende unseres Urlaubes im Elbsandsteingebirge.
Wir haben ein wirklich tolles Wandergebiet und grandiose Landschaften erlebt. Und extra einige Touren ausgelassen, damit wir auf jeden Fall nochmals dorthin fahren und Neues entdecken können.