Spanien – Jahreswechsel 2021-2022 – Teil 6 – Bardenas Reales, Pyrenäen und Rückreise

Montag 03.01.2022

Heute war es dann soweit. Die Batterie gab Ihren Geist auf. Während des Frühstücks wurde plötzlich alles dunkel. Kühlbox tot, Licht aus, Heizung aus. Die Hauptsicherung hatte ausgelöst und alles komplett abgeschaltet. So ein Mist. Also entschlossen wir uns alle Verbraucher abzuschalten und nur noch die Kühlbox in Betrieb zu nehmen. Das funktionierte dann sogar – die Sicherung blieb drin.

Also rasch das Frühstück beendet und los. Denn die Batterie wird ja während der Fahrt von der Lichtmaschine geladen. Und auch wenn die Bordbatterie nun definitiv reif fürs Recycling war, so hofften wir, dass wir mit externem Stromanschluss alles normal betreiben konnten. Ein Austausch im Ausland kam uns etwas „spanisch“ vor, so dass wir das lieber daheim beim Händler unseres Vertrauens erledigen lassen wollten.

Und so kam es, dass wir recht früh in den Bardenas Reales ankamen. Das Besucherzentrum hatte gerade geöffnet und es herrschte noch Frühnebel. Mit kleiner Karte bewaffnet fuhren wir dann in das Wüstengebiet. Durch den Nebel haben wir anfangs nicht so viel sehen können, aber später klarte es auf und die Sonne kam heraus.

Nun hatten wir wirklich eine super Aussicht auf die bizarren Felsformationen und die vielen Farben, die schichtweise im Fels verewigt waren.

Der erste Abstecher führte uns zum berühmten „Turm“, wo wir dank der frühen Stunde recht ungestört waren und Fotos machen konnten. Dann begaben wir uns auf die Ringstraße, also Schotterpiste mit mehr oder minder großen Schlaglöchern, um die gesamte bizarre Schönheit der Gegend in uns aufnehmen zu können.

Als die Ringstraße einmal durchs gesamte Gebiet geführt hatte, machten wir am Turm eine Mittagsrast. Mittlerweile hatten sich hier diverse Fahrzeuge hin verirrt. Das Verhältnis Pkw zu Reisefahrzeugen hielt sich in etwa die Waage. Aber es ist auch wirklich sehenswert hier!

Als Ausfahrt aus dem Gebiet hatten wir uns die nördliche Verbindungsstraße ausgesucht. Hier hatten wir dann sogar die Gelegenheit kurz eine Horde Geier zu sehen. Wir wunderten uns kurz, warum die Fahrzeuge vor uns alle am Rand standen, bis wir sie dann auch wahrnahmen. Leider flogen die Geier davon, bevor wir gute Bilder machen konnten.

Kurz darauf hatte uns die Asphaltstraße wieder. Nun ging es auch wieder flotter voran, nachdem wir die Autobahn erreicht hatten. So langsam mussten wir ja schließlich an den Rückweg denken und wollten unbedingt noch einen Pyrenäen Track offroad befahren.

Nachdem wir die Autobahn nach etlichen Kilometern wieder verlassen hatten, ging es auf einer kurvigen Straße in die Berge. Beziehungsweise für uns durch insgesamt 10 Tunnel unterschiedlicher Länge, die uns bis Viacamp brachten. Denn hier gab es einen Stellplatz mit Stromsäulen. Die Münzen für die Säulen konnte man bequem an einem Automaten erwerben, so dass die Heizung getrost betrieben werden konnte. Aber es war schon schwierig einen Platz mit Stromanschluss zu finden. Da ist die Infrastruktur nicht so ausgebaut, wie in Deutschland. Und nachts wird es bei uns halt mit dem Solar etwas schwierig die Spannung in der Batterie aufrecht zu erhalten.

Dienstag 04.01.2022

Die Nacht war etwas lauter, da die direkt vorbei führende N-230 mit entsprechendem Lkw Verkehr aufwarten konnte – aber wenigstens klappte es mit der Heizung und dem externen Strom, so dass niemand frieren musste.

Nun sollte es zum ersten Offraod Track (unbezahlte Werbung: Offroad-Führer der Pistenkuh) gehen. Bis zum Startpunkt waren jedoch noch einige Kilometer zurückzulegen. Direkt nach Aufbruch vom Stellplatz empfing uns dichter Nebel, so dass die Fahrt recht anstrengend war. Nachdem wir dann die Hauptstraße verlassen und in Nebenwegen die Serpentinen fahren mussten, wurde es noch ein wenig unangenehmer. Bei diesen Sichtverhältnissen konnte man den Gegenverkehr erst sehr spät wahrnehmen. Doch plötzlich gab es Sonnenschein und wir befanden uns über dem Nebel. Wir konnten schön von der Straße aus das Wolkenmeer unter uns bewundern – irre.

Leider führte der Weg irgendwann wieder bergab, so dass uns der dichte Nebel dann kurzzeitig wieder verschluckte. Doch pünktlich zu Beginn des Offroad Tracks kam die Sonne heraus.

Zunächst fürchteten wir noch verkehrt zu sein, da es nach landwirtschaftlicher Weide aussah. Doch als ein mit seinem Hund spielender Passant fröhlich winkte waren wir etwas beruhigt. Dann ging es noch durch ein Viehgatter. Diese Stäbe, die man durchfahren kann, wie wir sie schon auf unserer Alpentour kennengelernt hatten.

Nach den ersten holprigen Metern, die jedoch nicht einmal den Allradantrieb erforderten, kamen wir dann noch zu einem großen Metalltor. Das Schild verriet, dass man es doch bitte wieder schließen möge und direkt dahinter befand sich noch eine Infotafel, wo man noch einmal ablesen konnte, was alles erlaubt und verboten wäre. Typisch deutsch wollten wir ja auch alles korrekt und nichts unerlaubtes tun, so dass wir uns bemühten alle Hinweise entsprechend zu übersetzen.

Dann ging es weiter über groben Schotter und Fels. Damit Anja auch mal auf einem einfachen Stück etwas üben konnte, machten wir einen Fahrerwechsel. Nach 2000 Meter dann auf einmal Gegenverkehr. Zwei Geländewagen kamen uns entgegen und quetschten sich an uns vorbei. Gut – das war es dann sicherlich für den Rest des Tages. Denn wer kommt hier schon her?

Doch weit gefehlt. Kaum drei Kurven später kommt plötzlich ein Unimog um die nächste Ecke. Dafür war der Track definitiv zu schmal. Anja war ein wenig überfordert von der Situation und so fuhr ich dann gerade rückwärts, um an einer breiten Stelle Platz zu machen, als auch schon der Unimog Gas gab und vorbeirauschte. Im Schlepptau hatte er noch einen weiteren Geländewagen.

In Anbetracht des vielen Verkehrs und der engen Strecke verzichtete Anja dann auf den Fahrersitz, so dass ich noch die restliche Etappe fuhr. Aber es gab den ganzen Tag keinen Gegenverkehr mehr. Da hatte sie nur kurz Pech gehabt.

Da uns die Anfahrt im Nebel schon viel Zeit gekostet hatte und wir ja noch zu einem Platz mit Stromanschluss mussten, kürzten wir die Tour ein wenig ab. Wir wollten ja auch noch vor Einbruch der Dunkelheit am Nachtlager sein.

Wir fuhren dann noch bis Villanova de Sau, wo wir unser Lager aufschlugen. Hier wollte Anja dann direkt noch das vermeintliche Gebäck, was sie beim letzten Tankstopp erworben hatte verzehren. Doch irgendwie schmeckte es merkwürdig. Mein Probierhappen schmeckte mir auch nicht so recht. Also kramte Anja noch einmal den Beleg von der Tankstelle heraus – es war ein mit Thunfisch gefüllter Blätterteig – Pech gehabt. Nix für Vegetarier und da ich kein Meeresgetier esse leider auch nichts für mich.

Der Stellplatz lag ein wenig in einer Senke, so dass der aufkommende Wind nicht weiter störte. Die Bezahlung der Nacht inklusive Strom funktionierte dann problemlos per Handy, so dass wir beruhigt die Heizung laufen lassen konnten. Es war schon wieder merklich frostiger geworden.

Mittwoch 05.01.2022

Nach einer recht ruhigen Nacht ging es zunächst auf normalen Straßen bis nach La Jonquera. Hier begann unsere nächste Offroad Strecke. Kurz durch einen Nachbarort und dann auf Schotter in Serpentinen hinauf in die Berge. Der Wind hatte mittlerweile mächtig zugelegt, so dass diverse „Staubteufel“ das Aussteigen aus dem Fahrzeug unangenehm werden ließen. Sandstrahlen inklusive.

Nach dem Durchfahren eines Eisentores ging der Track dann erst einmal in Richtung Castell de Requesens. Hier bogen wir dann ab und standen kurz danach unvermittelt in einer Herde Rinder. Die tiefen entspannten Tiere ließen sich durch uns nicht stören, machten aber auch keine Anstalten den Weg frei zu machen. So schlängelten wir uns um die auf dem Weg liegenden und am Rande herumstehenden massigen Tiere herum.

Die Tour wurde immer schöner aber auch immer anspruchsvoller. Nach dem Passieren eines Militärgebietes ging es dank diverser Auswaschungen und losem Untergrund dann tatsächlich mal nur mit Allrad weiter bergan. Aber das Fahrzeug hat alles tadellos erklommen.

Auf einem Abschnitt war dann der Wind so stark, dass schon dickere Äste auf der Piste lagen. Anja wollte sie kurz wegräumen und öffnete die Beifahrertür, als auch schon eine heftige Böe kam und ihr dieselbe aus der Hand riss. Dabei überdehnte das Fangband der Tür und nun haben wir eine kaltverformte Stelle am Türfalz. Naja – die Tür hält noch und der etwas größere Öffnungswinkel ist auch kein Drama. Für Anja war dann schlimmer, dass sie sich beim Wegräumen des Geästs auch noch an Dornen verletzte. So hat jeder andere Prioritäten was schlimm ist, und was nicht.

Nachdem der Sturm nun so heftig war, verkürzten wir die Route am nächsten Ort und suchten erst einmal einen möglichen Platz für die Nacht aus. Strom war ja Pflicht. So war die Auswahl dann recht dünn und wir entschieden uns für eine Art Campingplatz auf französischer Seite. Also zunächst auf Straße zurück nach La Jonquera, dann auf Nebenstraßen über die Grenze und ab zum Platz Camping Maureillas in Maureillas-Las-Illas, Frankreich.

Hier wurden wir von der Betreiberin sehr nett empfangen und mit Hilfe ihrer Smartphone Übersetzungs-App in alles eingewiesen. Strom, Toilette, Dusche. Alles vorhanden. Das nutzten wir dann gleich aus, um uns den Staub des Tages abzuwaschen.

Donnerstag, 06.01.2022

Obgleich wir günstig im Wind geparkt hatten, war es unbeschreiblich laut und unruhig in der Nacht. So kam es, dass wir um 05 Uhr morgens einen leisen Aufbruch einleiteten. Gar nicht so leicht, wenn einem die Außenplanen beim Herausziehen aus den Kederschienen aus den Händen gerissen werden. Aber wir hoffen die anderen Gäste nicht zu sehr gestört zu haben.

Für uns wurde es dann eine reine Autobahnetappe gen Heimat. Nachdem wir mit entsprechenden Pausen über 7 Stunden unterwegs waren, schlugen wir in Pierre-de-Bresse unser neues Lager auf. Hier gab es wieder den benötigten Strom, der auch bitter nötig war, den es waren gefühlte Minusgrade und wirklich unangenehm im Freien. Trotzdem rafften wir uns noch einmal auf in der Stadt Einkaufen zu gehen.

Anjas Hoffnung auf Macarons wurde zwar nicht erfüllt, aber es gab zumindest Küchlein in einer Patisserie. Derart enttäuscht lief sie noch weiter zum Supermarkt, um Brot, Rotwein und Käse zu besorgen. So als landestypischen Urlaubsabschluss. Derweil begab ich mich mit dem Hund lieber in die schützende Büchse, wo die Heizung gemütliche Temperaturen zauberte.

Freitag, 07.01.2022

Nach einer ruhigen aber sehr kalten Nacht ging es auf eine weitere Fahretappe. Heute sollte es bis nach Deutschland gehen. Wir füllten also noch ganz brav unser Online Einreiseformular für Deutschland aus und machten uns dann auf den Weg. Je näher man nach Deutschland kam, desto schlechter wurden die Straßen und desto dichter wurde der Verkehr. So waren wir dann froh bei Dierbach nahe Bad Bergzabern einen Stellplatz mit Strom bei einem Weingut zu finden.

Samstag, 08.01.2022

Nach einer frostigen Nacht ging es bei Regen in die nächste Fahretappe. Zwischendurch wechselte der Regen in Schneefall und wir sehnten uns bereits jetzt zurück in den Süden. Naja – irgendwann wird wieder Urlaub sein.

Das Tagesziel war dann in Bergkamen erreicht. Wir suchten den örtlichen Stellplatz auf und fanden sogar einen Platz an einer freien Stromsäule. Der Untergrund vom Platz war überall recht aufgeweicht und matschig, da es offenbar seit längerem durchgehend geregnet und geschneit hatte. Dank der milden Plusgrade war der Boden jetzt aber nur noch schlammig. Für unser Auto kein Problem – aber man holte sich halt matschige nasse Füße und Pfötchen.

Als kleines Trostpflaster für das miese Wetter und das aufkommende Fernweh gab es dann abends noch ein „Urlaubs-Abschiedsessen“ in einem nahe gelegenen Lokal.

Sonntag, 09.01.2022

Die restliche Etappe bis nach Hause war dann am Sonntag rasch geschafft. Noch ein wenig aufräumen und dann erst einmal entspannen. Die viele Fahrerei ist halt nicht nur für den Hund anstrengend. Und beim Entspannen kann man ja auch schon einmal vom nächsten Urlaub träumen!

Unser Fazit zum Spanien Urlaub: was für eine tolle und abwechslungsreiche Landschaft! Da werden wir wieder mal hinfahren. Denn schließlich sind ja auch noch einige Tracks in den Pyrenäen, die noch erkundet werden wollen.

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